Das war diesmal sicher ein entscheidender Unterschied. Und die Tore fielen genau zum richtigen Zeitpunkt. Mit dem 1:1 kippte das Spiel, der SVR bekam die bis dahin überlegenen Kölner danach immer besser in den Griff. Das 2:1 elf Minuten nach der Pause ließ bei den Gästen immer mehr Hektik aufkommen und das 3:1 sechs Minuten vor Schluss bedeutete letztlich die Vorentscheidung, obwohl es in der Schlussphase noch einmal eng wurde und der bis dahin nahezu beschäftigungslose Rödinghausener Keeper Niclas heimann mit zwei Glanzparaden gegen Kemal Rüzgar und Mike Wunderlich dafür sorgte, dass es für die Kölner nicht noch zu mehr als zum Anschlusstreffer in der letzten Minute der regulären Spielzeit reichte.
Vor allem die Rettungstat gegen Wunderlich, der nach einem Solo im Strafraum plötzlich vollkommen frei vor ihm stand, wäre so nicht jedem Keeper gelungen. „Da lenke ich den Ball sicher auf mit ein wenig Glück neben das Tor. Aber wir kennen ja Mike Wunderlichs individuelle Qualität. Da muss man eben auch bis ganz zum Schluss voll konzentriert bleiben“, sagte der aus Essen nach Rödinghausen gekommene Heimann, der sich auch noch ein Lob seines Trainers abholte. „Er ist in diesen Situationen ruhig geblieben und hat Rüzgar und Wunderlich den Zahn gezogen. Für mich ist er ohnehin ein überdurchschnittlicher Regionalliga-Torhüter, der auch ein gutes Auge hat und mitspielt“, sagte Nijhuis.
Sein Gegenüber Marco Antwerpen schob hingegen sichtlich Frust. „Der Gegner hat gut verteidigt, aber geschlagen haben wir uns selbst“, meinte der Kölner Coach, der vier Minuten vor Ende des Spiels von Schiedsrichter Lukas Sauer wegen wiederholter Meckerei auf die Tribüne geschickt worden war. „Rödinghausen war zu Hause auf Konter bedacht, musste nur auf unsere Fehler warten und diese nutzen.“ Immerhin schrieb Antwerpen seinem in der 70. Minute nach einem Schubser gegen Tobias Steffen mit glatt roter Karte vom Platz gestellten Spieler Lukas Nottbeck ins Stammbuch: „So etwas darf ihm nicht passieren.“ Allerdings legte er noch nach: „Konstantin Möllering hat später auch geschubst, aber unser Spieler ist stehen geblieben.“
Einfach nur glücklich war nach dem Spiel Maximilian Hippe. Der junge SVR-Verteidiger hatte nicht nur beim 1:1 sein erstes Regionalligator überhaupt erzielt, sondern auch ansonsten gegen eine der stärksten Offensivabteilungen der Liga eine tadellose Leistung in der Dreierkette gezeigt. „Für mich lief schon die Vorbereitung sehr gut, der Trainer hat mir viel Spielzeit gegeben. Außerdem macht es sehr viel Spaß, neben so einem so erfahrenen Akteur wie Daniel Flottmann zu spielen. Er versucht immer zu helfen, wovon ich sehr profitieren kann“, meinte der 19-jährige Youngster in Richtung des von Fortuna Köln gekommenen neuen Abwehrchefs, der gestern seinen 33. Geburtstag feierte.
„Daniel Flottmann spielt im besten Sinne einfachen Fußball. Schon Johan Cruyff sagte: Fußball muss man einfach spielen und spielen was man kann“, sagte Nijhuis, um dann schon wieder den Blick nach vorn zu richten. „Das war auch ein Sieg der Moral und gut für unser Selbstvertrauen. Aber es ist erst einmal nur eine Momentaufnahme. Wir müssen bescheiden bleiben und auch in den nächsten Spielen wieder die wichtigen Meter und Zentimeter mehr machen.“