2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Sportlich, ganz ohne Ball: Franz Tafertshofer ist mit seiner Frau Ulrike gern mit dem Rad unterwegs. Die Aufnahme entstand am gestrigen Mittwoch. FOTO: GRONAU
Sportlich, ganz ohne Ball: Franz Tafertshofer ist mit seiner Frau Ulrike gern mit dem Rad unterwegs. Die Aufnahme entstand am gestrigen Mittwoch. FOTO: GRONAU

Tafertshofer besorgt: "Sind früher nie auseinandergebrochen"

Raistings langjähriger Abteilungsleiter

Raistings langjährigem Abteilungsleiter (64) ist der Absprung leichter gefallen als erwartet

Zusammen mit Trainer Charly Thalmeir hat er beim SV Raisting eine Ära begründet. 23 Jahre lang, von 1989 bis 2012, war Franz Tafertshofer Spartenleiter der Fußball-Abteilung beim SVR. Dieses legendäre Duo hat den Verein von der damaligen A-Klasse (heute Kreisliga) bis in die Landesliga gehievt und die Voraussetzungen für den späteren Sprung in die Bayernliga geschaffen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich es so lange machen würde“, sagt Tafertshofer, der im kommenden Januar 65 Jahre alt wird.

Was ihn wundert: Nach über 20-jähriger Vorstandstätigkeit ist ihm der Absprung erstaunlich leicht gefallen. „Ich habe einfacht gemerkt, dass der nötige Schwung nicht mehr da war.“ Übergangsweise fungierte Tafertshofer noch ein Jahr lang als Mannschaftsbetreuer, seitdem ist er aber nur noch Zuschauer. Oft sieht man ihn im Raistinger Sportpark, wo er mit alten Weggefährten wie Thalmeir, Ex-Torjäger Jakob Weichart oder dem ehemaligen Pressesprecher Wolfgang Gemander fachsimpelt. „Ich merke, wie schön es ist, nur als Zuschauer hinzugehen“, sagt Tafertshofer.

Die aktuelle Situation der ersten Mannschaft, die tief im Tabellenkeller der Landesliga festsitzt, bereitet ihm schon ein wenig Sorge. Während seiner Amtszeit hatte der Verein auch Abstiege zu verkraften, „aber wir sind nie auseinandergebrochen“. Das sei mittlerweile anders, so Tafertshofer. Daher befürchtet er auch, dass im Falle eines Abstiegs in die Bezirksliga die Talsohle noch nicht erreicht ist. Doch so weit ist es noch lange nicht: „Warum sollte die Mannschaft die Klasse nicht halten?“ Wichtig sei es jetzt vonseiten der Verantwortlichen, dass sie die Spieler „schon jetzt auf die Relegation einstimmt“. Ansonsten aber ist der 64-Jährige keiner, der seinem Amtsnachfolger Herbert Weichart Ratschläge erteilt. „Man glaubt gar nicht, wie schnell man von dem ganzen Betrieb weg ist“, sagt Tafertshofer.

Auch außerhalb des Fußballs hat sich bei Raistings ehemaligem Fußballerchef eine Menge geändert. Nach 48-jährigem Arbeitsleben, einem Großteil davon bei einer Firma für Autozubehör in Utting, genießt er seit April 2016 das Dasein eines Rentners. Langweilig ist Tafertshofer deswegen aber nicht. Er hat einen Nebenjob, für einen Kindergarten in Utting fährt er zwei- bis dreimal pro Woche Essen aus. Auf Trab halten ihn auch seine drei Enkel, im Januar folgt Nummer vier. Darüber hinaus verbringt er viel Zeit mit Radfahren und Wandern. Wenn das Wetter schön ist, dann geht’s an einem Sonntag statt auf den Fußballplatz einfach mal in die Berge. Zusammen mit seiner Frau Ulrike hat Tafertshofer heuer auch schon eine Kreuzfahrt gemacht. Ganz einfach formuliert: Der 64-Jährige genießt das Leben in vollen Zügen.

Ober er mit dem Wissen von heute noch einmal für fast ein Vierteljahrhundert das Amt des Vorsitzenden übernehmen würde? „Mit der gleichen Frau schon“, sagt Tafertshofer mit einem Schmunzeln. Die werte Gattin gibt das Kompliment aber umgehend zurück: „Du hast schon einen Haufen geleistet.“

Aufrufe: 023.11.2017, 09:27 Uhr
Stefan Schnürer - Weilheimer TagblattAutor