2024-05-08T14:46:11.570Z

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Am 22. Mai 2019 gewann der FSV Hellas Schierstein erstmalig in seiner Vereinsgeschichte den Wiesbadener Kreispokal.
Am 22. Mai 2019 gewann der FSV Hellas Schierstein erstmalig in seiner Vereinsgeschichte den Wiesbadener Kreispokal. – Foto: Willi Roth

Als Hellas Schierstein den Pott holte

DENKWÜRDIGE SPIELE +++ Heute vor einem Jahr errang Hellas Schierstein in einem dramatischen Finale gegen den SV Niedernhausen den Wiesbadener Kreispokal +++ Ortega: "Wie ein neuer Feiertag"

Wiesbaden. Auch wenn der Ball auf den Sportplätzen in Hessen aufgrund der Corona-Pandemie derzeit ruht, müsst ihr dennoch nicht völlig auf Spielberichte verzichten. Jeden Freitag wirft die FuPa-Redaktion einen Blick in die Geschichtsbücher und stellt besonders spektakuläre Partien aus den vergangenen Jahren vor. Heute im Blickpunkt: Das Wiesbadener Kreispokalfinale zwischen dem SV Niedernhausen und dem FSV Hellas Schierstein am 22. Mai 2019.

Niedernhausen hatte sich verzettelt. Das Finale des Wiesbadener Kreispokals auf dem Biebricher Dyckerhofsportfeld war noch keine zwei Minuten alt, da verloren die Autal-Adler die Kugel in der Vorwärtsbewegung an Schiersteins Abräumer Mo Adou. Der machte sich postwendend auf den Weg in Richtung gegnerische Hälfte und bediente Athanasios Nakos auf dem linken Flügel. Obwohl die Flanke des Hellas-Spielmachers nur den Kopf von Niedernhausens Abwehrspieler Maximilian Berg fand und der anschließende Schussversuch der Schiersteiner meilenweit über den Kasten von SVN-Keeper Tim Burghold zielte, ging nach dem Angriff ein erstes freudiges Raunen durch die zahlreichen Reihen der Hellas-Anhänger. Auf dem Weg ins Endspiel hatten die Hellenen Verbandsligist FV Biebrich mit 3:1 besiegt und den Blauen damit ein "Finale dahoam" verwehrt. Das Selbstvertrauen aus dem Erfolg über den großen Favoriten war Schierstein in der ersten Halbzeit deutlich anzumerken. Die Elf von Coach Dimitrios Tsakas agierte bissig und kombinierte sich ein ums andere Mal gefährlich vor das Niedernhausener Tor. So parierte Burghold in der 17. Spielminute einen gut platzierten Freistoß von Schiersteins Linksfuß Daniel Münker und musste kurze Zeit später zuschauen, wie ein Schussversuch der Griechen im Sechzehner nur knapp neben seinem Kasten landete. Mitte des ersten Durchgangs wurde der Druck auf die Abwehr von Niedernhausen schließlich zu groß: Nakos leitete einen langen Schlag aus der Hellas-Defensive per Hacke kunstvoll auf Angelos Vastola (32.) weiter, der die Kugel abgeklärt an Keeper Burghold vorbei zur Schiersteiner 1:0-Führung einschob. Auch nach dem Treffer blieb Hellas die spielbestimmende Mannschaft, hatte kurz vor der Halbzeit allerdings Glück, als SVN-Youngster Thomas Brewer, alleine aufs Tor zulaufend, knapp vorbeizielte.


Niedernhausen übernimmt das Ruder

Dennoch schien diese Möglichkeit das Team von Jens Klische wachgerüttelt zu haben, denn die Autal-Adler präsentierten sich nach dem Pausentee von einer gänzlich anderen Seite. "Niedernhausen kam stark aus der Halbzeit und hat von Anfang an Druck gemacht", erinnert sich Schiersteins damaliger Torjäger Dominik Ortega. Niedernhausens Brewer war es auch, der in der 62. Minute zum Freistoß aus dem Halbfeld antrat. Die Flanke senkte sich am linken Rand der Fünferlinie nieder, wo SVN-Verteidiger Marcel Krabler die Kugel in die Mitte zu David Frusteri köpfte, der im zweiten Anlauf zum 1:1-Ausgleich traf. Waren es im ersten Durchgang noch die Hellenen gewesen, die das Spiel dominiert hatten, gab nun der SV Niedernhausen den Ton an. "Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis das 1:2 gegen uns fällt", erzählt Ortega in der Rückschau. Der Angreifer, der bis zu jenem 22. Mai in der Gruppenligasaison 2018/2019 für die drittplatzierten Schiersteiner bereits 13 Treffer aufgelegt hatte, musste bis zur 70. Spielminute auf der Bank Platz nehmen - nur um dann einen ganz großen Auftritt hinzulegen. Wenige Minuten nach seiner Einwechslung schnappte sich Ortega am linken Sechzehnerrand die Kugel, ließ zwei Niedernhausener Gegenspieler wie Slalomstangen stehen und versenkte das Spielgerät unhaltbar zur erneuten Schiersteiner Führung im langen Eck.


In der Folge stemmte sich Niedernhausen mit aller Macht gegen die drohende Finalpleite. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit blockte Schiersteins Defensive einen Schuss von Philipp Hemarat, der seinen Weg ansonsten mit großer Wahrscheinlichkeit in die Maschen hinter Keeper Thomas Kautz gefunden hätte. In der Nachspielzeit, als die Bengalischen Feuer der Hellas-Anhänger bereits die Sicht auf das Spielfeld vernebelten, hielt Kautz die Führung seiner Mannschaft nach einem Niedernhausener Weitschuss mit einer Glanzparade fest. Die Hellenen klärten in der siebten Minute der Nachspielzeit schließlich auch die letzte brenzlige Situation im eigenen Strafraum und brachen vor Freude kollektiv zusammen, als Schiedsrichter Daniel Kamnitzer die Partie mit dem Schlusspfiff beendete. Der FSV Hellas Schierstein hatte am 22. Mai 2019 zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte den Wiesbadener Kreispokal gewonnen. Der Biebricher Sportplatz füllte sich sogleich mit feiernden und tanzenden Schierstein-Fans. "Die Stimmung war wie bei einem neuen Feiertag", freut sich auch Dominik Ortega, der seine Stiefel inzwischen für Ligakonkurrent Germania Okriftel schnürt und "jedem der Hellas-Jungs nur das Beste" wünscht, noch heute über den Pokalerfolg.


SV Niedernhausen
: Burghold - Y. Klische (87. Krey), Reusing, Krabler (79. Nordholt), Berg - Benariba (46. Hemarat), Frusteri, Bernert, Schenk (89. Krabler), Brewer - Gudenkauf - Trainer: J. Klische

FSV Hellas Schierstein: Kautz - Aodicho, Kourlinis, Münker (70. Ortega), Koukoulis - Lytras, Poursanidis, Adou - Vastola, de Sousa, Nakos - Trainer: Tsakas

Tore: 0:1 Vastola (32.), 1:1 Frusteri (62.), 1:2 Ortega (77.) – SR: Kamnitzer.

Aufrufe: 022.5.2020, 12:00 Uhr
Niklas HechtAutor