2024-05-02T16:12:49.858Z

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Neukirchens Coach Franz Koller muss nach der Winterpause erneut eine neuformierte Mannschaft zusammenbasteln  F: Meier
Neukirchens Coach Franz Koller muss nach der Winterpause erneut eine neuformierte Mannschaft zusammenbasteln F: Meier

Trotz Mega-Umbruch: Neukirchen nicht unzufrieden

"Rosenkränzler" stehen über dem Strich, müssen aber in der Winterpause erneut wieder einige Personalkorrekturen vornehmen +++ Fünf Abgänge stehen bereits fest

Auf ein turbulentes Jahr blickt der SV Neukirchen beim Heiligen Blut zurück, der mittlerweile schon das dritte Jahr in der Landesliga Mitte um Punkte und Tore kämpft. Nach einem starken siebten Platz in der Vorsaison, der den bisher größten Erfolg in der Vereinsgeschichte bedeutete, gab es im Sommer eine wahre Abgangsflut. Zahlreiche Akteure verließen die "Rosenkränzler", so dass die Verantwortlichen Schwerstarbeit verrichten mussten, einen konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu bekommen.

"Es war keine einfache Situation. Getroffen hat uns vor allem das altersbedingte Karriereende von Kapitän Michael Bachl und der Abgang von Thomas Iglhaut, der wegen seiner massiven Hüftprobleme den notwendigen Trainingsaufwand für die Landesliga nicht mehr leisten konnte. Wir haben damit zwei Eigengewächse verloren, die absolute Identifikationsfiguren waren", klagt Neukirchens Fußballchef Christopher Gierstl, der zudem weitere wichtige Akteure ziehen lassen musste. "Josef Högerl hat die höherklassige Herausforderung in Vilzing angenommen, Adam Vokac, der über Jahre ein absoluter Leistungsträger bei uns war, ist Vater geworden und hat sich deshalb wieder seinem tschechischen Heimatverein angeschlossen. Charakterstarke Spieler wie Roman Karl und Matthäus Weinfurtner sind uns aus beruflichen Gründen weggebrochen, zudem haben uns weitere Akteure verlassen, die mit ihrer sportlichen Situation nicht zufrieden waren", informiert Gierstl, der zahlreiche Akteure, die überwiegend aus dem Ausland kamen, verpflichten musste: "Mir wäre es natürlich lieber gewesen, wenn wir Spieler aus der Region bekommen hätten. Aber im Landkeis Cham ist der Konkurrenzkampf enorm groß, die erste Geige spielen einfach Vereine wie Vilzing, Cham und Bad Kötzting. Zudem haben wir einen Standortnachteil, weil wir fußballerisch gesehen geographisch ungünstig liegen. Trotzdem sieht man am Beispiel Stefan Pongratz, dass sich junge Spieler bei uns hervorragend entwickeln können." Die Neukirchener Personalpolitik verteidigt Gierstl: "Um den höherklassigen Fußball in Neukirchen aufrechtzuerhalten, waren die ganzen Transfers alternativlos, ansonsten hätten wir den Laden zusperren können." Aufgrund der großen Kaderbewegung waren auch die Vorstellungen, die das Team um Kapitän Andreas Sturm ablieferte, sehr wechselhaft: "Vor allem gegen die Spitzenteams haben wir meist sehr gut ausgesehen. Tabellenführer Donaustauf hatten wir beim 1:1-Unentschieden am Rande einer Niederlage, ein Highlight war der überzeugende Derbysieg gegen den Rangdritten Bad Kötzting. Auch den ASV Cham haben wir es zweimal sehr schwer gemacht und immerhin einen Punkt geholt", blickt Gierstl zurück.

Gierstl: »Um den höherklassigen Fußball in Neukirchen aufrechtzuerhalten, waren die ganzen Transfers alternativlos, ansonsten hätten wir den Laden zusperren können


Wie schon in der Vorsaison leisteten sich Herzog, Jurasi & Co. aber immer wieder Ausrutscher gegen vermeintlich schlagbare Kontrahenten aus dem Tabellenkeller. Bei den derzeit auf den Relegationsplätzen festhängenden Teams Bach, Pfreimd und Etzenricht setzte es drei Auswärtspleiten. "Es ist ärgerlich, dass wir unser Potenzial in diesen wichtigen Spielen nicht auf den Platz bringen. Deshalb stecken wir im Abstiegskampf und dürfen uns darüber auch nicht beschweren. Unsere Leistungen waren unterm Strich einfach zu unkonstant", resümiert Gierstl. Als Tabellenzwölfter haben die Koller-Schützlinge lediglich zwei Zähler Vorsprung auf die Relegationszone. Allerdings kommt das nicht komplett überraschend, gerade in den letzten Wochen vor der Winterpause hatte die "Rosenkränzler" extreme Personalsorgen, so dass sogar der 33-jährige Gierstl selbst reaktiviert werden musste. "Uns sind über Wochen acht, neun Akteure aus dem Stammkader ausgefallen. Das ist über Dauer für fast keinen Landesligisten kompensierbar. Aufgrund dieser Tatsache sind wir mit unserem bisherigen Abschneiden nicht unzufrieden. Wir haben alles selbst in der Hand", meint Gierstl. In der Winter-Wechselperiode wird es Veränderungen im Kader geben. Bereits seit längerer Zeit sind die drei erst im Sommer gekommenen Österreicher Eldin Fejzic, Kristian Rafajac und Damir Bajric nicht mehr im Wallfahrtsort. "Alle drei Spieler hatten Schwierigkeiten mir ihren Arbeitgebern. Deshalb haben wir die Sache vorzeitig beendet", lässt Neukirchens Abteilungsleiter wissen. Bereits im September trennte man sich aus disziplinarischen Gründen von Ademilson Castro Dos Santos. Nachwuchsmann Julian Göttlinger hat sich Richtung SpVgg Willmering-Waffenbrunn verabschiedet, die Zusammenarbeit mit dem Ex-Donaustaufer Josip Juricev hat der Verein zur Winterpause beendet. "Julian ist im Rahmen seiner Ausbildung unter der Woche meist in Franken und kann daher kaum mehr trainieren. Josip zeigte sehr wechselhafte Leistungen und zudem hatte er einen extrem hohen Fahraufwand zu leisten. Deshalb gehen wir künftig getrennte Wege“, erklärt Gierstl, der nun wieder neue Akteure auftreiben muss. "Derzeit ist noch einiges in der Schwebe. Wir müssen die Lücken natürlich auch wieder irgendwie schließen", sagt Gierstl, der zwei große Wünsche für das kommende Jahr hat: "Wir wollen die Liga halten und möchten über Sicht natürlich auch wieder mehr Spieler aus der Region im Kader haben. Ich hoffe, dass uns beides gelingen wird."

Aufrufe: 020.12.2018, 14:45 Uhr
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