2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Wittnauer Ralf Wassmer überspringt den  Wyhler Jens Ritter beim Kopfballduell. | Foto: Patrick Seeger
Der Wittnauer Ralf Wassmer überspringt den Wyhler Jens Ritter beim Kopfballduell. | Foto: Patrick Seeger

Landesliga, Staffel II: Klarer Favorit ist nicht auszumachen

Die Landesliga wird dieses Jahr von Mannschaften aus dem Bezirk Freiburg dominiert – 13 Klubs der 16er Liga kommen von hier

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An diesem Wochenende startet die Landesliga, Staffel II, in die neue Saison. Viele erwarten eine ausgeglichenere Runde als in der vergangenen Spielzeit, als der FV Lörrach-Brombach einsam und alleine an der Spitze thronte und am Ende souverän Meister wurde. Wie ist aktuell die Lage bei den Vereinen und wie verlief die Vorbereitung? Welche Saisonziele haben die Klubs?
Freiburger FC II
Der Aufsteiger möchte nun auch in der Landesliga Fuß fassen. Mark Costa geht als Trainer des Förderteams bereits in seine fünfte Saison, hatte das Team 2013 in der Kreisliga A übernommen. Ein exaktes Saisonziel formuliert Costa bislang nicht: „Es geht darum, auch eine Klasse höher unseren Fußball zu spielen und so die jungen Spieler an die erste Mannschaft heranzuführen.“ In der Bezirksliga bestachen die Freiburger durch ihr Offensivspiel, erzielten in 32 Spielen sage und schreibe 107 Tore. Mit der Vorbereitung zeigt sich der Coach zufrieden. Die genaue Kaderzusammensetzung lässt sich noch nicht bestimmen, da noch nicht geklärt ist, wer von der ersten zur zweiten Mannschaft runterrutscht.

SC Wyhl
Für Trainer Benjamin Rohrer war die Sommerpause lange genug: „Die Spieler kamen alle gut erholt zurück.“ In Mathieu Welschinger, dem besten internen Torjäger der vergangenen Saison (nach Frankreich), Gilles Ekoto-Ekoto (FC Waldkirch) und David Jauch (pausiert) verloren die Gelb-Schwarzen im Sommer wichtige Spieler. Jedoch deuteten in der Vorbereitung andere Kicker bereits an, dass sie die entstandenen Lücken schließen könnten. „Jens Ritter hat in der Vorbereitung gut performt. In Sören Oberkirch kam ein Ur-Wyhler vom SV Kenzingen, der im Training voll mitzieht“, sagt Rohrer. Nach der schwierigen Saison 2016/17, in der Wyhl den zwölften Rang belegte, gilt das Hauptaugenmerk erstmal dem Klassenerhalt. Danach könne der Blick weiter nach oben schweifen.

SV Solvay Freiburg
Nach dem frühzeitig feststehenden Abstieg aus der Verbandsliga in der vergangenen Spielzeit strebt Solvay erneut einen Neuanfang an: Der Bezahlfußball soll dem leistungsorientierten Fußball weichen. Neu-Trainer Roberto Palermo hat derweil keine einfache Aufgabe: „Die Vorbereitung ist anders gelaufen, als ich es mir vorgestellt habe. Der Kader hat sich stetig ausgedünnt.“ Ohnehin macht der Kader der Freiburger momentan einen gewaltigen Umbruch durch: 21 Abgängen standen zu Beginn der Vorbereitung 15 Zugänge gegenüber, von denen gleich mehrere wieder absprangen. Zudem verletzten sich einige bereits in der Vorbereitung. Einspielen war daher für die Mannschaft nicht möglich. Daher ist Palermo sich bewusst: „Von Beginn an geht es nur um den Klassenerhalt.“

SV Kirchzarten
Einen großen Umbruch muss der SV Kirchzarten diesen Sommer verkraften: Die Damjanov-Brüder Axel, Uwe und Paul verließen den Verein in Richtung SF Oberried, Julian Sutter ging nach Herbolzheim. Der bittere Nichtaufstieg in der Relegation, als dem SVK gerade einmal ein Tor zum Aufstieg in die Verbandsliga fehlte, verarbeitete die Mannschaft schnell, erzählt Spielertrainer Maxhun Haxhija: „Am nächsten Tag war das bereits verkraftet.“ Vorwürfe könnten sie sich keine machen. Im Nachhinein sei der Aufstieg im Hinblick auf den stattfindenden Umbruch „wahrscheinlich sowieso ein, zwei Jahre zu früh gekommen.“ Für die kommende Spielzeit schlägt Haxhija leise Töne an: „Das Ziel heißt, zwischen Platz fünf und neun zu landen. Die Qualität für einen Tabellenplatz weiter vorne ist zwar vorhanden, aber wir müssen abwarten, wie schnell sich das neuformierte Team findet.“

FC Waldkirch
Der Verbandsligaabsteiger gilt bei vielen Konkurrenten als Aufstiegskandidat. Für Trainer Benjamin Pfahler ist die neue Liga eine Unbekannte, in der er noch nie aktiv war, doch rechnet er mit einem ausgeglichenen Niveau. Mit elf Neuzugängen hat sich praktisch eine komplette Mannschaft den Waldkirchern angeschlossen. Deren Einstellung und Integration stimmen Pfahler zuversichtlich: „Die Vorbereitung ist sehr positiv verlaufen.“ Besonders Anes Vrazalica, Neuzugang vom Bahlinger SC, zeige sich in einer guten Frühform. Das Saisonziel lautet daher „oben mitspielen. Dafür müsste es vom Potential her reichen.“

FV Herbolzheim
Eine feste Platzierung möchte Trainer Sascha Schröder nicht als Saisonziel formulieren. „Es geht darum, guten Fußball zu zeigen und oben mitzumischen.“ Understatement? Denn das Gros der Konkurrenz sieht im FVH den Aufstiegsfavoriten Nummer eins. Ein Blick auf die Liste der Neuzugänge lässt gewisse Herbolzheimer Ambitionen zumindest erahnen: In Julian Sutter (SV Kirchzarten) und Adrian Frankus (FC Freiburg-St.Georgen) kamen zwei Spieler, die zum gehobenen Landesliga-Niveau zählen. Schröder betont aber auch, dass die drei wichtigen Spieler Jakob Stiefel, Thomas Bombelka und Stipe Malenica den Verein verließen. Maßgeblich seien vor allem die Ergebnisse gegen Mannschaften, die in den unteren Tabellenregionen zu finden seien, „da hat es in der Vergangenheit an konstant guten Ergebnissen gefehlt.“

FC Emmendingen
Neben Herbolzheim, Waldkirch und Kirchzarten war der FC Emmendingen die meistgenannte Mannschaft als Aufstiegsfavorit. FCE-Coach Dino Saggiomo relativiert die Favoritenrolle. Er betont vielmehr, dass vier Stammkräfte den Klub verließen. Der bisherige Kapitän Marco Ketterer pausiert, Goalgetter Steffen Kemmet ging zur SG Freiamt-Ottoschwanden. Der Aderlass wurde vor allem durch Neuzugänge aus der Kreisliga und der eigenen Jugend kompensiert. Saggiomo: „Die Jungs haben sich bis jetzt gut integriert, und die Vorbereitung lief trotz einzelner Testspielniederlagen ganz gut. Wir sind auf einem guten Weg.“ Die Ausarbeitung des Saisonziels überlässt Saggiomo dem Spielerrat. Dieser will sie in der Abschlusssitzung am Donnerstag vorstellen.

FSV Rot-Weiß Stegen
Den Rot-Weißen gelang in der abgelaufenen Saison mit Platz vier ein gutes Ergebnis. Nach dem Abgang von Robin Khan (pausiert) und den Ausfällen der Langzeitverletzten David Wiese und Heiko Hogenmüller sei es nun vorrangiges Ziel, die Vorjahresplatzierung zu bestätigen und mindestens den vierten Rang zu verteidigen. Das Trainerduo Stefan Schwär/Björn Kuschel sieht die eigene Mannschaft gerne in der Verfolgerrolle. Kuschel: „Diesmal gab es in der Vorbereitung weniger Verletzte als in den zurückliegenden Jahren.“ In Paul Krusenotto konnte außerdem der Wunschspieler für das Mittelfeld verpflichtet werden. Die drei Neuen aus der eigenen Jugend sollen peu à peu an die erste Mannschaft herangeführt werden.

VfR Hausen
Der VfR Hausen scheint so etwas wie die graue Maus der diesjährigen Landesliga zu sein: Von den Trainern der Konkurrenten werden die Hausener weder zu den Aufstiegs-, noch zu den Abstiegskandidaten gezählt. Laut Co-Trainer Christian Rüde geht es zunächst einmal darum, „möglichst viele Punkte zu sammeln, um gar nicht erst etwas mit dem Abstieg zu tun zu haben“. Das eher verhaltene Saisonziel ist wohl darauf zurückzuführen, dass in Jonas Pfau (Auslandsaufenthalt) und Ulrich Riedelsheimer (pausiert) zwei Stammspieler dem Verein längerfristig nicht zur Verfügung stehen. Bereits am ersten Spieltag bekommt die Mannschaft von Trainer Daniel Kreisl die Gelegenheit, sich beim FC Waldkirch für die 0:2-Niederlage in der Qualifikationsrunde des Verbandspokals zu revanchieren. Rüde gibt die Zielrichtung vor: „Heimspiele wollen wir stets gewinnen.“ Auf lange Sicht bräuchte die junge Mannschaft jedoch noch Zeit, um sich zu entwickeln.

FC Freiburg-St. Georgen
Nach acht Jahren gab es in St. Georgen im Sommer einen Wechsel auf der Trainerbank: Alexander Arndt, Bezirksliga-Aufstieger mit dem SV Kenzingen, folgte auf Eugen Beck. „Das Kennenlernen mit der Mannschaft war super“, beschreibt Arndt die ersten Tage und Wochen mit seinem neuen Team. In Stürmer Adrian Frankus verließ ein altgedienter Spieler den FC. Arndt: „Ein Frankus ist natürlich nicht eins zu eins zu ersetzen.“ Die Philosophie des Vereins lautet aufgrund der bescheidenen finanziellen Mittel, solche Lücken durch die Förderung junger Spieler zu schließen. Oliver Oberkirch und Felix Schätzle, die eigentlich die Fußballschuhe an den Nagel hängen wollten, konnten von Arndt zum Weitermachen überredet werden. Wie er selbst kommen die beiden Neuzugänge aus Kenzingen und sollen dabei helfen, den als Saisonziel ausgerufenen Klassenerhalt zu realisieren.

SF Elzach-Yach
Die SF Elzach-Yach gelten als eine Art Geheimfavorit. Außer Torwart David Müller verließ kein Spieler das Team. Vielmehr wurde die eingespielte Mannschaft punktuell weiter verstärkt. Für den neuen Trainer Marco Dufner, der den nach Prechtal gewechselten Robert Schäfer beerbte, ist ein einstelliger Tabellenplatz erklärtes Ziel. „Die Mannschaft soll weiter stabilisiert und die jungen Spieler integriert werden.“ Aus der A-Jugend stießen drei Spieler zum Aktivkader und schrauben den ohnehin niedrigen Altersschnitt weiter nach unten. Bei einem dreitägigen Trainingslager in Hayingen auf der Schwäbischen Alb schwörten sich die Sportfreunde auf die kommende Saison ein. Dufner: „Glücklicherweise mussten wir in der Vorbereitung keine schweren Verletzungen beklagen.“

SV Au-Wittnau
Obwohl Max Risch (SV Endingen) und Paul Weidner (FC Heitersheim) den Verein verließen, kann Trainer Nejat Cosar auf eine eingespielte Equipe zurückgreifen. Kapitän Andreas Zimmermann betont: „Klar, es ist immer schade, wenn man solche Spieler verliert, aber durch die vielen Neuen aus der A-Jugend sind wir jetzt in der Breite besser aufgestellt“. Insgesamt stießen acht Spieler aus der Jugend zu den Aktiven. Laut Zimmermann wollen die Hexentäler wieder „im oberen Drittel mitspielen.“ Wie in den vergangenen Jahren besuchte die Mannschaft erneut ein dreitägiges Trainingslager im Leistungszentrum am Herzogenhorn. Zimmermann zeigte sich mit der Beteiligung am Trainingslager und der Qualität zufrieden. Die neue Saison kann für den SV Au-Wittnau also losgehen.

SV Ballrechten-Dottingen
Michele Borrozzino geht mit Ballrechten in seine zweite Saison. Das erste Jahr hätte besser nicht laufen können, schließlich konnte nach den Aufstiegsspielen gegen den FC Schönau nicht nur der Sprung in die Landesliga gefeiert werden, auch den Bezirkspokal holten die Dottinger. Borrozzino weiß aber, dass die Landesliga eine ganz neue Hausnummer wird: „Für alle im Verein ist die neue Liga eine große Herausforderung. Der Klassenerhalt hat daher oberste Priorität, alles andere wäre zu hoch gegriffen.“ Die Stammkräfte Christian Casar (Auslandsaufenthalt), Phillipp Stoll (Karriereende) und Fitim Fazlija (unbekannt) verließen den SV Ballrechten-Dottingen. Viel zu kurz war die durch die Aufstiegsspiele gerade einmal zwei Wochen umfassende Sommerpause. „Welche Auswirkungen das hat, werden wir erst im Laufe der Vorrunde sehen“, erklärt Borrozzino.
Aufrufe: 09.8.2017, 23:30 Uhr
Hannes Selz (BZ)Autor