2024-05-10T08:19:16.237Z

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BERND REICH (FOTO: Torremante)
BERND REICH (FOTO: Torremante)

Neuer Trainer, alte Philosophie

Landesliga: SV Kehlen geht mit neuem Coach und vielen jungen Spielern in die Saison

Kehlen - Bernd Reich musste nicht lange überlegen, als im Februar sein Telefon klingelte. Am anderen Ende: Franz Bernhard. Der Fußballabteilungsleiter des SV Kehlen bot Reich an, zur neuen Saison den Trainerposten beim Landesligisten zu übernehmen. Ein Angebot, das der 37-Jährige nicht ausschlagen konnte. „Ich wollte wieder in der Landesliga trainieren und Kehlen ist ein gut aufgestellter Verein“, sagt er heute. Reich kann das beurteilen, schließlich hatte er beim SVK doch bereits von 2012 bis 2014 an der Seitenlinie das Sagen. Dementsprechend leicht sei ihm die Rückkehr gefallen. „Ich wurde sehr gut aufgenommen“, sagt Reich. „Man kennt doch noch einige Gesichter hier.“

Mit ihm verpflichtete der SV Kehlen einen Fußballfachmann, der zu seiner aktiven Zeit in höherklassigen Ligen spielte. Die Junioren-Zeit verbrachte Reich beim SC Freiburg, wo er unter anderem unter Trainer Christian Streich an die Tür zur U16-Juniorennationalmannschaft klopfte. Allerdings beeinträchtigten immer wieder schwere Verletzungen seine Karriere. Auch bei seinen späteren Stationen in der Verbandsliga beim SV Oberzell und VfB Friedrichshafen wurde er immer wieder zurückgeworfen.

2008 übernahm Reich seinen ersten Trainerjob bei seinem Heimatverein SV Wolpertswende, den er aus der Kreisliga B nach oben führte. 2012 wechselte er zum ersten Mal zum SV Kehlen, wo er im Mai 2014 von sich aus aufgab, als die Mannschaft überraschend in Abstiegsgefahr geriet. Nach einer Station bei der SG Aulendorf wechselte er 2017 zum SG Baienfurt. Beim A-Ligisten wurde Reichs Entscheidung für Kehlen nicht gut aufgenommen. Entgegen der ursprünglichen Planung bis zum Saisonende gemeinsam weiterzumachen, trennten sich Verein und Trainer schon in der Winterpause. Reich sagt dennoch: „Grundsätzlich sind wir im Guten auseinandergegangen.“

Umstellung auf Ballbesitzfußball

Nun hat er die Nachfolge von Michael Steinmaßl übernommen, der den SV Kehlen trotz erfolgreicher Saison auf eigenen Wunsch verlassen hat. Im Gegensatz zu Steinmaßl will Reich vor allem auf Ballbesitzfußball setzen. Diese Umstellung brauche Zeit. Obwohl der SVK die vergangene Saison auf einem starken fünften Platz beendete, geht der Blick vor der neuen Spielzeit deshalb vor allem nach unten. „Wir wollen möglichst früh den Klassenerhalt schaffen“, sagt Bernd Reich. „Alles andere wäre eine Zugabe.“ Ein Grund für das niedrig gesteckte Ziel sind aber auch die Veränderungen im Kader. Neben den Brüdern Nikolai und Samuel Hack, die sich dem SV Amtzell angeschlossen haben, ist vor allem der Abgang von Johannes Beier „sehr schmerzhaft“, wie Bernd Reich sagt. Der Stürmer, der in den vergangenen beiden Jahren 30 Tore für den SV Kehlen geschossen hatte, ist aus beruflichen Gründen zum FC Kluftern gewechselt.

Im Gegenzug hat der SVK mit Lukas Bartknecht vom SV Bermatingen und Emin Smailagic vom TSV Meckenbeuren zwei junge Spieler verpflichtet. Hinzu kommen drei Nachwuchsspieler, die aus der eigenen Jugend zu den Aktiven stoßen. Man habe zwar probiert, noch ein bis zwei weitere Spieler zu gewinnen, hatte hier aber das Nachsehen, sagt Bernd Reich, der seine Mannschaft aber auch so mit 17 Feldspielern und drei Torhütern für die Landesligasaison gut aufgestellt sieht. „Es gehört zur Philosophie in Kehlen, junge Spieler aus der Jugend nach oben zu ziehen“, sagt der Trainer. „Damit ist der Verein bislang sehr gut gefahren.“ Die bisherige Vorbereitung stimmt zumindest schon einmal optimistisch: Nach drei Testspielsiegen gab es erst eine Niederlage gegen die SpVgg F.A.L.

Ab dem kommenden Samstag wird es dann ernst. Im ersten Pflichtspiel der Saison trifft der SV Kehlen im WFV-Pokal auf den TSV Straßberg. Am darauffolgenden Freitag, 9. August, eröffnen die Kehlener dann mit einem Heimspiel gegen die U23 des FV Ravensburg die Landesligasaison. „Wir sind alle schon ganz gespannt und freuen uns auf dieses Derby zum Auftakt.“

Aufrufe: 030.7.2019, 05:47 Uhr
Martin DeckAutor