2024-05-02T16:12:49.858Z

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Abtiegskampf pur:  Der Gündelwanger Fatih Ucarli (links) im Zweikampf mit Jonas Saddedine vom TuS Bonndorf II. | Foto: Wolfgang Scheu
Abtiegskampf pur: Der Gündelwanger Fatih Ucarli (links) im Zweikampf mit Jonas Saddedine vom TuS Bonndorf II. | Foto: Wolfgang Scheu

Hochs und Tiefs bei Sauwetter für die Schwarzwälder-Teams

Hölzlebrucker Totalausfälle, Bonndorfer Hartnäckigkeit und Steigerungschancen in Hinterzarten und Lenzkirch

Der Winter steckt den Kickern noch in den Knochen, der Frühling wird immer wieder von Graupelschauern torpediert. So launisch wie das Wetter waren auch die Leistungen der Fußballteams aus dem Hochschwarzwald, die am Wochenende in die Frühjahrsrunde starteten. Von stabiler Form kann noch bei keiner Mannschaft die Rede sein. Und doch gibt es Lichtblicke: in Bonndorf und Hinterzarten.

Auf Augenhöhe mit Tabellenführer Gutmadingen spielten die Fußballer des TuS Bonndorf und erkämpften ein 1:1-Unentschieden. „Mit den ersten 65 Minuten bin ich absolut einverstanden“, so TuS-Trainer Björn Schlageter, da habe seine Mannschaft taktisch, spielerisch und läuferisch „alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“. Zu Beginn der zweiten Halbzeit geriet der TuS-Spielfluss kurzzeitig ins Stocken, ehe doch wieder (fast) alles rund lief – bis zur 1:0-Führung durch Niklas Bernhart (64.). Danach waren die Bonndorfer nicht wiederzuerkennen. „Wir haben plötzlich das Fußballspielen eingestellt“, erinnert sich Schlageter. Die Gutmadinger nutzten die TuS-Schwäche in der 80. Minute zum 1:1. „Das war ein gelungener Start“, so der TuS-Coach, „aber über die letzten 25 Minuten wird noch zu reden sein“.

„Das war einfach nix“: Tobias Urban, Trainer des Bezirksligisten SV Hölzlebruck, nimmt nach der herben 0:3-Heimniederlage gegen Hochemmingen kein Blatt vor den Mund. Das Wetter sei durchaus besser gewesen als das Spiel seiner Mannschaft, erklärt der HSV-Coach im Rückblick auf Sturm, Regen und Schneetreiben bei rasant fallenden Temperaturen im Neustädter Jahnstadion. Es war eine herbe, eine unerklärliche Klatsche in einem Spiel mit gerade einmal zwei zählbaren HSV-Chancen. Seine Mannschaft habe in den vergangenen Tagen wirklich gut trainiert, so Urban, doch auf dem Platz ging: nichts. Zwei gravierende, mit frühen Gegentoren bestrafte individuelle Fehler, brachten die Hölzlebrucker völlig aus dem Konzept. Ohne Peter Beha, der allein durch seine Präsenz auf dem Platz ein Spiel ordnen kann, blieben die Hölzlebrucker alles schuldig, was es braucht, um in einem Fußballspiel mitzuhalten. „Wir hatten mehrere Totalausfälle“, so Urban, „die Jungs waren völlig verkrampft“. Am verdienten Sieg der angriffslustigen Hochemminger gebe es nichts zu deuteln: „Die Gäste waren richtig gut“, lobt Urban „und wir waren richtig schlecht“.


„Die Jungs wollen Gas geben“, hatte Kay Ruf, Spielertrainer des SV Hinterzarten, vor dem Anpfiff der BZ verraten. Am Donnerstag stand das erste Heimspiel des Jahres in der Skisprunghochburg nach heftigen Schneefällen kurzfristig auf der Kippe, doch am Freitag rückte der Platzwart dem Weiß zu Leibe und der heftige Regen in der Nacht auf Samstag erledigte den Rest. Schillernd grün präsentierte sich der Kunstrasen am Samstagnachmittag, heftiger Wind sorgte für trockene Stoppeln. Auf dem Platz war den Hinterzartenern die Spielfreude anzumerken, nach Startschwierigkeiten gelang ein verdienter 4:1-Heimerfolg gegen den FV Möhringen. „Wir haben den Gegner überwiegend im Griff gehabt“, so Ruf, aber im zweiten Durchgang sei es noch einmal eng geworden, weil ausgerechnet der Spielertrainer daneben zielte. Druckvoll, aber links vorbei am FVM-Kasten drosch Ruf in der 70. Minute den Ball vom Elfmeterpunkt – im direkten Gegenzug konterten die Möhringer rasant, hatten das 2:2 auf dem Fuß – und donnerten den Ball gegen den Pfosten des HSV-Tores. Ein Warnschuss mit Wirkung. Julian Eckert (78.) und Jona Schuler (81.) machten mit ihren Treffern in der Schlussphase den Hinterzartener 4:1-Sieg perfekt. „Defensiv und offensiv machen wir noch zu viele kleine Fehler“, so Kay Ruf, „da gibt es noch Optimierungspotential“.

„Die Tabellenführung ist futsch“, sagt Lenzkirchs Trainer Zeljko Cosic mit hörbarem Sarkasmus in der Stimme. Nach der 1:2-Niederlage in Öfingen ist das Kreisliga-A-Team aus dem Hochschwarzwald mit einem Pünktchen Rückstand auf die SG Kirchen-Hausen „nur“noch Zweiter. Ein Rückschlag, den Cosic vorausgeahnt hatte, „das Ergebnis spiegelt unsere Vorbereitungsphase wieder“. Schmerzlich vermisst wurde in Öfingen Lenzkirchs erkrankter Denker und Lenker Matthias Haas, den Cosic „meinen Motor“ nennt. Chancen hatten die Hochschwarzwälder gleichwohl. Drei-, viermal steuerten FCL-Angreifer allein auf das Öfinger Tor zu, um den Ball dann am Kasten vorbeizuschieben. „Wir haben ein Effektivitätsproblem“, so Cosic, seine Mannschaft sei noch weit entfernt von der Form der Herbstrunde. „Da fehlen noch 30 oder gar 40 Prozent Leistung.“


Er mag den Schwarzwald und die Menschen rund um Bonndorf. Doch im Sommer zieht es Jakup Sevimli, Spielertrainer des A-Kreisligisten SV Gündelwangen, aus beruflichen und familiären Gründen zurück nach München. Es wird ein Abschied, der schmerzen wird, denn Sevimli hat im Hochschwarzwald viele Freunde gefunden. „Ich hab’ mich hier zwei Jahre lang wohlgefühlt“, sagt der Spielertrainer, der sich bis Saisonende für den SVG „reinknien“ will. Wer sein Nachfolger in Gündelwangen wird ist noch offen, die Vereinsführung zeigt sich von Sevimlis Abschied überrascht. Zum Auftakt der Frühjahrsrunde gelang den Gündelwangern ein 2:1-Sieg beim Tabellenvorletzten TuS Bonndorf II. Sevimli, der angeschlagen ins Spiel ging und auf drei erkrankte Spieler verzichten musste, erlebte „Abstiegskampf pur“. Garant des glücklichen Gündelwanger Erfolgs war der neue SVG-Torwart Kevin Simanowski, der in der Winterpause vom FC Erzingen zum SVG gekommen war. „Der Kevin hat einen Elfer pariert und alles rausgeholt“, lobt Sevimli, „er war der überragende Mann auf dem Platz“.

Aufrufe: 018.3.2019, 19:00 Uhr
Johannes Bachmann (BZ)Autor