2024-05-14T11:23:26.213Z

Spielbericht
<b>F: Martinschledde</b>
<b>F: Martinschledde</b>

FSV Gütersloh siegt in einem total verrückten Spiel

Der Frauen-Zweitligist bezwingt BV Cloppenburg in einer begeisternden Partie nach 2:3-Rückstand durch ein traumhaftes Freistoßtor und einen Elfmeter noch mit 4:3

Verlinkte Inhalte

Wenn dieses Auftaktspiel ein Versprechen war, dann darf man sich auf den FSV Gütersloh und die neue Saison in der 2. Frauenfußball-Bundesliga freuen: In einer begeisternden Offensivpartie holten die Gastgeberinnen vor 213 Zuschauern in der Tönnies-Arena gegen den BV Cloppenburg zweimal einen Rückstand auf und feierten in der 92. Minute sogar noch ein Happyend.

FSV Gütersloh 2009 - BV Cloppenburg 4:3

Nachdem Lena Lückel in der 86. Minute mit einem Weltklasse-Freistoß den 3:3-Ausgleich erzielt hatte, markierte Marie Pollmann mit einem umstrittenen Elfmeter den 4:3-Siegtreffer. Trainerin Britta Hainke war geflasht: „Voll krass, ein geiles Spiel, aber nervenaufreibend.“ Hainke war schon vor dem Spiel leicht nervös geworden. Cloppenburg hatte nämlich noch fünf Neuzugänge verpflichtet. Davon liefen die neuseeländische Nationalspielerin Jana Radosavljevic sowie die Texanerin Kelsey-Ann Hodges mit der Anfangself auf, und Torhüterin Vanessa Fischer saß auf der Bank. Zwei weitere US-Amerikanerinnen waren nicht rechtzeitig spielberechtigt geworden.

Als der FSV Gütersloh in der 3. Minute gleich mit dem ersten Angriff durch Josephine Giard in Führung ging, begann ein Offensivfestival, in dem sich beide Teams Chance um Chance erspielten. Eingeladen wurden sie durch beidseitige Schwächen in der Defensive. Der FSV bekam die beiden Flügel nicht dicht und stellte die Nerven des Publikums auf eine Zerreißrobe, weil mehrfach in der hintersten Reihe leichtfertige Bälle und inkonsequente Aufbaupässe gespielt wurden. Die Folge war ein 1:2-Rückstand schon nach 19 Minuten.

Hainke stellte um, beorderte Melanie Ott als zweite Sturmspitze nach vorne und zog Katrin Posdorfer eine Position tiefer als Linksverteidigerin zurück. Echte Stabilität bekam die Abwehr dadurch aber bis zum Schluss nicht. Auf der Gegenseite konnte aber auch Ex-Weltmeisterin Linda Bresonik als Cloppenburger Innenverteidigerin nicht verhindern, dass sich die FSV-Angreiferinnen immer wieder durchkombinieren konnte. Deswegen waren der 2:2-Ausgleich durch Giard (29.) sowie weitere Top-Chancen für Isabelle Wolf (24., 43.) zwangsläufig.

Den gerechten Pausenstand nahm auf der Tribüne auch Ralf Lietz zur Kenntnis, von 2013 bis 2015 Trainer des FSV und jetzt Coach des Herforder SV. Als alles darauf hindeutete, dass dies auch der Endstand sein könnte, läutete das Cloppenburger Tor zum 2:3 durch Charoula Dimitriou in der 80. Minute die leidenschaftliche Gütersloher Schlussoffensive ein.

„Die Mädels haben eine tolle Moral gezeigt“, lobte Britta Hainke ihr Team, in dem ab der 76. Minute die 16-jährige Noreen Günnewig ihr Zweitligadebüt feierte. Sie durfte sogar noch zweimal jubeln: Erst nach dem Freistoß von Lena Lückel („Glück? Das war Können“), dann nach dem Elfmeter von Marie Pollmann. „Wir freuen uns riesig, aber ein 3:3 wäre auch in Ordnung gewesen“, sagte die Ex-Cloppenburgerin. BVC-Trainerin Tanja Schulte schwärmte zwar auch vom Offensivcharakter des Spiels, kritisierte jedoch die Freistoßentscheidung und den Elfmeterpfiff: „Wir hätten die Geschenke auch angenommen.“

Zuschauer: 213
Tore: 1:0 Josephine Giard (3.), 1:1 Jana Radosavljevic (10.), 1:2 Charoula Dimitriou (18.), 2:2 Josephine Giard (28.), 2:3 Charoula Dimitriou (81.), 3:3 Lena Lückel (85.), 4:3 Marie Pollmann (90. Foulelfmeter)

Aufrufe: 03.9.2017, 21:14 Uhr
Wolfgang TemmeAutor