2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht

FSV Gütersloh ist eine Klasse besser

2. Frauenfußball-Bundesliga: FSV gelingt ein 9:2-Kantersieg über SV Henstedt-Ulzburg, der auch zweistellig hätte ausfallen können

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Auch nach der Länderspielpause setzten die Fußballerinnen des FSV Gütersloh ihre schwungvolle Siegesserie in der 2. Bundesliga fort. Beim 9:2-Triumph im Heimspiel gegen den SV Henstedt-Ulzburg war das Team von Trainerin Britta Hainke zwischenzeitlich sogar derart stark in Fahrt, dass der Zweitligarekordsieg vom Mai 2012, als der MTV Mellendorf mit 15:0 aus dem Heidewaldstadion geschossen wurde, in Reichweite schien. Damals wie heute hatte der Gegner kein Zweitligaformat.

FSV Gütersloh 2009 - SV Henstedt-Ulzburg 9:2
„Wir wissen den Erfolg einzuordnen“, sagte Hainke deswegen: „Die nächsten Gegner sind sicherlich stärker.“ Trotz der Tabellenführung mit neun Punkten und 18:5 Toren verliert die Trainerin das auf (mindestens) Rang sechs ausgerichtete Saisonziel nicht aus dem Fokus: „Es geht darum, sich für die eingleisige 2. Liga zu qualifizieren.“

Den kräftigen Schlussapplaus der 204 Zuschauer in der Tönnies-Arena hatte der FSV verdient, weil er sich nicht nur darauf beschränkte, den sich früh abzeichnenden Erfolg routiniert abzusichern. Mehr und mehr entwickelte sich große Spielfreude mit Ein-Kontakt-Passagen und zielstrebiger Offensive. Dem Gegner aus Hamburg blieb kaum Luft zum Atmen, und bei der 8:1-Führung in der 62. Minute schien die Zweistelligkeit nur eine Frage der Zeit. Die Knieverletzung der Henstedterin Anika Michel in der 68. Minute unterbrach allerdings die Torejagd.

Danach traf nur noch die zuvor mehrfach gescheiterte Shpresa Aradini in der Schlussphase. Vorher hatte Stürmerin Josephine Giard ihre aktuelle Top-Form vier Mal unter Beweis gestellt. „Wenn’s läuft, dann läuft’s“ sagte die 21-Jährige, die die Torschützenliste der 2. Liga momentan mit acht Treffern anführt. „Ich habe mir vor der Saison vorgenommen: Jeder Schuss ein Treffer“, formulierte Giard ihren Tordrang, der sich ihrer gesamten Spielweise und in fast allen Situationen auch auf dem Platz ausdrückt.

Fast mehr noch als die Tore begeisterten einzelne Aktionen, die nicht zum Torerfolg führten. Der aus dem Lauf gespielte Steilpass von Marie Pollmann in der 45. Minute auf Shpresa Aradini gehörte ebenso zu den Leckerbissen der Partie wie die tolle Direktabnahme von Kamilla Kmiecik in der 55. Minute nach einem Pollmann-Querpass; beide Male verhinderte die Henstedter Torhüterin Bianca Weech einen weiteren Einschlag. Auch der Hackentrick von Isabelle Wolf in der 65. Minute, mit dem sie Birgitta Schmücker bediente, führte zu Szenenapplaus; diesmal ging der Schuss am gegnerischen Tor vorbei. Für Britta Hainke („Wir wollten die drei Punkte“) hätte es auch ein 1:0-Sieg getan, doch natürlich freute sich die 49-Jährige auch über den Ausbau des Torverhältnisses: „Wir nehmen das heute gerne mit, dieser Sieg ist gerade auch für unser Selbstvertrauen wertvoll.“

Dass der nächste Gegner am 15. Oktober mit dem TV Jahn Delmenhorst ein Aufsteiger ist, lässt manche beim FSV schon von einem perfekten Start mit vier Siegen in Folge träumen. Vorher müssen sich die Gütersloherinnen aber wohl auf eine Niederlage einstellen: Am 8. Oktober kommt Bundesligist 1. FFC Turbine Potsdam zum DFB-Pokalspiel in die Tönnies-Arena. „Vielleicht verlieren wir ja nicht allzu hoch“, rechnete FSV-Geschäftsführer Michael Horstkötter unter dem Eindruck der Leistung die gute Form schon mal optimistisch hoch.

Tore: 1:0 Brigitta Schmücker (4.), 2:0 Josephine Giard (6.), 3:0 Josephine Giard (33.), 4:0 Marie Pollmann (40.), 5:0 Isabelle Wolf (49.), 6:0 Josephine Giard (51.), 6:1 Jennifer Michel (56.), 7:1 Marina Hermes (58.), 8:1 Josephine Giard (62.), 8:2 Alina Witt (68.), 9:2 Shpresa Aradini (85.)
Aufrufe: 024.9.2017, 18:20 Uhr
Wolfgang TemmeAutor