2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mit Galgenhumor nimmt SVH-Trainer Christoph Schmitt (r.) die vorzeitige Winterpause. 
Mit Galgenhumor nimmt SVH-Trainer Christoph Schmitt (r.) die vorzeitige Winterpause.  – Foto: Christian Riedel

SV Heimstetten: Unsicherheit und Zweifel über die Zukunft des Amateurfußballs 

SVH-Coach spricht über seine Sorgen 

Christoph Schmitt, der Coach des SV Heimstetten, berichtet über die Corona-Zwangspause und spricht über die Ungewissheit der Zukunft des Amateurfußballs.

Heimstetten – In diesen düsteren Corona-Tagen flüchten sich viele Menschen in Galgenhumor – so auch Christoph Schmitt, wenn er über seine Regionalligakicker des SV Heimstetten spricht. „Bei Fußballern ist die Vorbereitung auf eine Saison extrem beliebt“, sagt der Trainer mit unüberhörbarer Ironie in der Stimme. „Und zurzeit hangeln wir uns ja von Vorbereitung zu Vorbereitung. Das finden die Jungs natürlich extrem gut.“

Was Schmitt damit meint: Schon vom ersten sogenannten Lockdown Mitte März bis zum Re-Start Ende September mussten seine Fußballer eine monatelange Vorbereitung durchstehen, mit reichlich ungeliebten Ausdauereinheiten, Trainingsläufen und Testspielen, die – das hat der Coach ein ums andere Mal betont – „halt doch nicht das gleiche sind wie Pflichtspiele“. In den vergangenen Wochen durfte der SVH dann zumindest kurzzeitig Wettkampfluft schnuppern – zweimal im Ligapokal sowie dreimal in der Liga, wo Heimstetten zuletzt einen im Abstiegskampf eminent wichtigen 5:2-Sieg über Rosenheim holte.

BFV-Beschluss: Alle Amateurligen in die Winterpause

Doch mitten hinein in das Stimmungshoch nach diesem Erfolg platzte erst die Nachricht vom neuerlichen Lockdown, ehe der Bayerische Fußball-Verband kurz darauf alle seine Ligen vorzeitig in die Winterpause schickte. „Die Jungs waren natürlich niedergeschlagen“, berichtet Schmitt über die Reaktion der Mannschaft. „Aber ich denke, dass jeder bei uns versteht, dass es momentan einfach wichtigere Dinge gibt als Fußball.“

Noch kurz vor Inkrafttreten der neuen Corona-Einschränkungen sei man davon ausgegangen, dass das für den vergangenen Samstag angesetzte Ligaspiel in Garching stattfinden werde. „Wir dachten am Freitag, wir treffen uns zum Abschlusstraining“, sagt Schmitt. Doch dann wurde daraus ein Abschiedstraining – inklusive anschließendem Pizzaessen mit der Mannschaft. Wie das Trainerteam auf die vorzeitige Winterpause reagieren werde, „darüber haben wir uns noch gar keinen Kopf gemacht“, sagt Schmitt. Eigentlich war die Vorbereitung ab Mitte Januar schon durchgeplant; gleiches galt für das Lauftraining, das die Kicker zwischen den Jahren absolvieren sollten. „Jetzt werden wir das noch mal anpassen“, sagt der Trainer mit Blick auf die längere Pause. Wiewohl er genau weiß: „Es ist ja immer noch unsicher, wann und wie es weitergehen wird.“

Kein Spieler will den Verein verlassen

Normalerweise, so Schmitt, setze sich das Trainerteam des SV Heimstetten zu Beginn der Winterpause stets zu einem Analysegespräch zusammen. „Da reden wir darüber, was gut gelaufen ist – und was nicht so so gut gelaufen ist.“ Auch um die weitere Kaderplanung gehe es üblicherweise bei diesen Treffen. Allerdings müsse man sich fragen, sagt Schmitt, „ob so ein Gespräch im Moment viel Sinn macht“. Schließlich ist die Zukunft des gesamten Amateurfußballs angesichts der Corona-Pandemie reichlich ungewiss. Immerhin, so der SVH-Trainer: „Im Moment ist mir kein Spieler bekannt, der uns verlassen würde.“ Und dann merkt Schmitt noch an – wieder mit einem Anflug von Galgenhumor: „Die Spieler hatten ja jetzt auch nicht so viel Zeit, sich zu präsentieren.“

(Patrick Stäbler)

Aufrufe: 09.11.2020, 09:38 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Patrik StäblerAutor