2024-05-02T16:12:49.858Z

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Christoph Schmitt (vorne) steht seit 2017 an der Seitenlinie des SV Heimstetten.
Christoph Schmitt (vorne) steht seit 2017 an der Seitenlinie des SV Heimstetten. – Foto: Sven Leifer

Sturm & Drang: Heimstettens junge Wilde suchen noch einen Stabilisator

Regionalliga-Rückblick (11): Stimmung, Aussicht und Personalien in Heimstetten

Ein nie dagewesenes Jahr in der Regionalliga Bayern geht zu Ende. Grund genug, um sich bei den Vereinen mal umzuhören. Wie haben sie das verrückte 2020 erlebt, was bleibt in Erinnerung, was macht Hoffnung? Weiter geht`s mit dem SV Heimstetten.

Das Corona-Jahr

Der Kehraus war noch einmal richtig erfreulich. Mit einem 5:2-Triumph gegen den direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, den TSV 1860 Rosenheim, sammelten die "Hoaschdenga" nochmal dicke "Big Points" ein. Und so endete ein reichlich merkwürdiges 2020, wie es am 7. März gegen die Schnüdel aus Schweinfurt begann: mit einem Heimsieg. Dazwischen war viel Ungewissheit, Individualtraining und Hoffen auf bessere Zeiten. "Wir sind in gewisser Weise alle unseres Sports beraubt worden. Das ist sehr schade, aber angesichts dessen, welche Auswirkungen das auf die ganze Gesellschaft hat, rückt es dann doch in den Hintergrund, dass wir eine Zeit lang nicht Fußball spielen können", so ein nachdenklicher Trainer Christoph Schmitt.

Auf dem Transfermarkt konnte der SVH im Sommer immerhin zwei Ausrufezeichen setzen. Mit Sebastiano Nappo und Mo Awata wurden zwei offensive Top-Kräfte verpflichtet, die rund um den Sportpark bestens bekannt sind. Mit den beiden Rückkehrern und Goalgetter Lukas Riglewski muss sich Heimstetten vor keiner Offensivreihe der Liga verstecken.

Vorne ist der SVH überdurchschnittlich besetzt, der Schuh drückt in der Defensive. 54 Gegentreffer sind der zweitschwächste Wert der Regionalliga Bayern und dienen als Beleg für die Anfälligkeit im Abwehrbereich. Das hat hauptsächlich einen Grund, wie Schmitt erklärt: "Wir waren uns dieser Schwachstelle letzten Winter schon bewusst und hatten mit Marco Raimondo-Metzger von den Münchner Löwen einen Abwehrchef auserkoren. Das hätte ganz wunderbar funktioniert, nur leider konnte er für uns nur ein einziges Spiel machen. Im Sommer hat er dann das Angebot von Türkgücü angenommen. Das hat uns extrem wehgetan." Auf defensive Stabilität wird Schmitt in der kommenden Vorbereitung ein Hauptaugenmerk legen.

Zum Schluss ein satter Sieg: Die Heimstetter Kicker haben sich mit einem 5:2-Heimerfolg gegen Rosenheim in die Winterpause verabschiedet.
Zum Schluss ein satter Sieg: Die Heimstetter Kicker haben sich mit einem 5:2-Heimerfolg gegen Rosenheim in die Winterpause verabschiedet. – Foto: Sven Leifer

Das macht Mut

Fußballspiele mit Beteiligung des SV Heimstetten machen Spaß. Immer wieder wird dem SVH von Gegnern attestiert, spielerisch mit die feinste Klinge der Liga anzuschlagen. "Im Sommer 2019 hatten wir einen Umbruch eingeleitet. Wir haben das Durchschnittsalter deutlich gesenkt. Das dauert natürlich, bis die Maßnahmen greifen. Anfang 2020 waren wir super drauf, haben Schweinfurt geschlagen, mussten dann aber leider pausieren", erzählt Schmitt und bricht eine Lanze für das stark verjüngte Team: "Wir sind zu 1000 Prozent von unserem Weg überzeugt. Es macht unglaublich Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Sie haben riesiges Potential. Dass eine junge Mannschaft hin und wieder Fehler macht, ist dabei ganz normal."

Das Personal

Bei einigen Akteuren ist auch im privaten und beruflichen Bereich vieles in der Schwebe, ergo sind im Moment verbindliche Aussagen kaum zu treffen. "Stand jetzt weiß ich von keinem Abgang", meint Schmitt. Eingedenk der Anfälligkeit in der Defensive ist es kein Geheimnis, wenn er sagt: "Wir fahnden nach einem Innenverteidiger. Wenn sich da etwas ergeben würde, würden wir sicher nicht nein sagen." Wie es für den Chefcoach persönlich nach der Spielzeit 2019/21 weitergeht, steht auch noch nicht fest: "Ich fühle mich hier wohl, keine Frage. Wir, also der Verein und mein Trainerteam, wissen, was wir aneinander haben."

Der Winterfahrplan

Christoph Schmitt hatte einen Vorbereitungsplan erstellt, der ist aber im Zuge der Ereignisse der letzten Tage und Wochen auch schon wieder ein Fall für den Papierkorb. "Die Jungs halten sich im Moment individuell fit. Einen konkreten Trainingsplan kann ich derzeit nicht erstellen, weil es einfach keinen Sinn macht. Sobald es, wann auch immer das sein wird, nach Lockerungen aussieht, werden wir reagieren. Und so sehr ich es mir wünschen würde, dass wir Anfang Februar mit dem Ligapokal starten könnten, im Augenblick halte ich diesen Zeitpunkt für unrealistisch."

Aufrufe: 015.12.2020, 14:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor