2024-05-02T16:12:49.858Z

Testspiel
Ensar Skrijelj (mi.) brachte Heimstetten im Test gegen Olympique Marseille sogar in Führung. Am Ende setzten sich die Franzosen aber erwartet deutlich durch.
Ensar Skrijelj (mi.) brachte Heimstetten im Test gegen Olympique Marseille sogar in Führung. Am Ende setzten sich die Franzosen aber erwartet deutlich durch. – Foto: Sven Leifer

»Sensationell«: Heimstetten schwärmt nach Marseille-Test

Premiere nach dem Lockdown: Als erster bayerischer Amateurverein durfte der SVH wieder auf deutschem Boden testen

Das Zittern hielt fast bis zum Anpfiff an! "Bis ca. 13:30 Uhr gestern Nachmittag wussten wir nicht, ob wir denn tatsächlich am Abend spielen dürfen", erzählt Heimstettens Trainer Christoph Schmitt. So viel vorneweg - sie durften! Der Regionalligist machte nämlich am gestrigen Mittwochabend den Anfang: Als erster Amateurverein Bayerns durften die "Hoaschdenga" wieder auf deutschem Grund und Boden testen. In Grassau am Chiemsee probte der SVH den Ernstfall. Gegen keinen Geringeren als den französischen Traditionsklub Olympique Marseille.

Die Südfranzosen befinden sich gerade im Trainingslager in Grassau und waren auf der Suche nach einem Testspielgegner. Problem: Es darf eigentlich nicht gespielt werden, eine Sondergenehmigung musste her. Nachdem am Mittwochnachmittag dann endlich der Bescheid eintrudelte, dass Mannschaft und Trainerstab des SV Heimstetten allesamt negativ auf das Corona-Virus getestet worden waren, stand dem Highlight nichts mehr im Weg. Für die Kicker des SVH ein Spagat: Monatelange Pause und dann gleich gegen einen internationalen Top-Klub. "Die Jungs haben sich sehr gut verkauft. Freilich hat man gesehen, dass Marseille ein anders Niveau hat als wir. Trotzdem war allen die unglaubliche Freude ins Gesicht geschrieben. Alle sind zum Einsatz gekommen, es war ein sensationelles Erlebnis", zog Coach Christoph Schmitt tags darauf ein überwiegend positives Fazit nach der 1:6-Niederlage. Zuschauer waren bei dem Match noch nicht zugelassen.

Wenig Begeisterung in Heimstetten für den neuen Ligapokal.

Der Erkenntnisgewinn hielt sich freilich für den Übungsleiter in Grenzen: "Als aussagekräftiger Test taugt die Partie natürlich nicht. Es war ein toller Auftakt in die Vorbereitung. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, sich mit so einem Verein zu messen?" Seine Jungs sollen von dem Highlight möglichst lange zehren. Die Spieler bei Laune halten, darauf stellt sich Schmitt in den kommenden Monaten ein: "Wir haben bis Mai 2021 noch elf Ligaspiele. Das wird sich ziehen." Wie aufgewärmte Suppe sei die Saisonfortsetzung nach einem halben Jahr Pause. Noch weniger kann der 34-Jährige dem neu ins Leben gerufenen Ligapokal abgewinnen und steht dem Wettbewerb sehr skeptisch gegenüber: "Diese Dreier- und Vierergruppen sind meiner Meinung nach nicht fair. Wir sind in einer Gruppe mit Garching und dem FC Augsburg II. Diesen Partien werden wohl gefühlt zwölf Zuschauer beiwohnen. Auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt, es ist doch wie mit dieser neu eingeführten UEFA Nations League. Das Interesse daran hält sich äußerst in Grenzen. So wird das auch mit dem Ligapokal sein."

Aufrufe: 023.7.2020, 10:55 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor