2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Einziger Torschütze gegen Olympique Marseille: Ensar Skrijelj (Mitte) bringt Heimstetten mit 1:0 in Führung.
Einziger Torschütze gegen Olympique Marseille: Ensar Skrijelj (Mitte) bringt Heimstetten mit 1:0 in Führung. – Foto: Gerald Förtsch/Archiv

Heimstetten testet mit Sondergenehmigung gegen Olympique Marseille

SVH bestreitet spontan ein Testspiel gegen den französischen Erstligisten

Als nach einem kollektiven Corona-Test sowie zahllosen Telefonaten am Mittwochmittag endlich die Sondergenehmigung vorliegt, geht alles ganz schnell.

Heimstetten – 17 Spieler plus Trainer und Betreuer des SV Heimstetten steigen nur wenig später in den Mannschaftsbus nach Grassau am Chiemsee, wo am frühen Abend ein Testspiel ansteht. Es ist das erste überhaupt für den Regionalligisten nach der monatelangen Corona-Pause – und dann auch noch gegen einen Gegner mit klingendem Namen. Olympique Marseille, neunfacher französischer Meister und Champions-League-Sieger von 1993, der gerade in der Region ein Trainingslager abhält, ist auf der Suche nach einem Testspielgegner gewesen. Und dank der Kontakte des früheren SVH-Abteilungsleiters Michael Matejka haben die Franzosen in Heimstetten angefragt, wo man sich nicht lange bitten lässt. Dabei dürfen bayerische Amateurklubs wegen der Corona-Auflagen eigentlich noch keine Testspiele bestreiten. Doch dank der Sondergenehmigung, die erst wenige Stunden vor dem Anpfiff erteilt wird, kann die Mannschaft von Trainer Christoph Schmitt in Grassau auflaufen.

Und dort darf der SVH sogar kurz vom Überraschungscoup träumen, nachdem Stürmer Ensar Skrijelj den Außenseiter mit 1:0 in Führung geschossen hat (23.). Doch nur eine Minute später gleichen die Profis aus Marseille aus, ehe sie kurz vor der Pause durch einen Doppelpack auf 1:3 davonziehen. „Das war ein bisschen ärgerlich“, kommentiert Schmitt, dessen Elf in dem Spiel ohne Zuschauer letztlich mit 1:6 den Kürzeren zieht. „Denn bis zu den zwei Gegentoren haben wir‘s richtig gut gemacht und gut verteidigt.“ Wiewohl der sportliche Wert des Tests „gleich null“ ist, wie der Trainer offen sagt. „Aber es war ein Riesenerlebnis für alle Beteiligten.“

Dass den Heimstettnern dabei mit zunehmender Spieldauer „der Dampf ausgegangen ist“, so Schmitt, verwundert kaum. Schließlich hat der Regionalligist bisher erst drei Trainingseinheiten absolviert. Man stehe am Beginn einer „ganz normalen Vorbereitung“, sagt der Coach – mit Blick auf September, wenn die laufende Saison fortgesetzt werden soll. Personell wird der SVH dann auf vier Spieler des bisherigen Kaders verzichten müssen. Wie berichtet hat sich Marco Raimondo-Metzger dem bisherigen Regionalliga-Spitzenreiter Türkgücü München angeschlossen, der nun in die 3. Liga wechselt. Dazu sind Tim Schels und Simon Gartmann zum Studieren in die USA gegangen, und Manuel Duhnke hat seine Karriere beendet.

„Das sind Abgänge, die wehtun“, räumt Schmitt ein. Ihnen gegenüber steht bisher in Außenverteidiger Leopold Krueger vom VfR Garching ein Neuzugang, der aktuell aber verletzt ist. Zudem sei man in Gesprächen mit weiteren potenziellen Verstärkungen, sagt Schmitt. „Ich hoffe schon, dass sich da noch ein, zwei Sachen ergeben.“ Wobei der Coach zugleich betont, dass der aktuelle Kader „nahezu ausreichend“ sei angesichts von „zehn ausstehenden Spielen“. Dass Schmitt dabei bloß die Ligapartien zählt, den Ligapokal aber außen vorlässt, ist ein Fingerzeig auf den Stellenwert, den der Trainer diesem neu geschaffenen Wettbewerb beimisst. Offiziell sagt er dazu: „Unser Fokus liegt ganz klar auf der Liga. Die Spiele im Ligapokal sollten aber mehr als Testspielcharakter haben.“

Ungeachtet möglicher weiterer Zugänge gibt sich der Trainer zuversichtlich, was das Saisonziel Klassenerhalt angeht. Aktuell liegt der SVH in der Tabelle über dem Strich. Und im ersten und einzigen Spiel des Jahres – ein 2:1-Überraschungssieg gegen Schweinfurt – habe sein Team gezeigt, zu was es fähig sei, sagt Schmitt. „Ich bin daher super positiv, dass wir die Klasse halten.“

Aufrufe: 023.7.2020, 16:46 Uhr
Münchner Merkur (Nord) / Patrik StäblerAutor