2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Nückel/Steinmann

Traumelf mit einem Verrückten, einem Fuddler und einem "Stan-Libuda"

TRAUMELF: +++ Ralf "Schlagie" Schmidt (SV Hattendorf) präsentiert seine Fußball-Traumelf. Drei Akteure des aktuellen Kaders sind dabei. Und auch ein Mann, der heute in Stadtallendorf spielt +++

ALSFELD - Ralf Schmidt (55) ist einer der "Macher" beim Fußball-Kreisoberligisten SV Hattendorf. Schon zu Jugendzeiten spielte er beim SV 79, erst im Mittelfeld, dann - zu Seniorenzeiten - rückte er immer weiter nach hinten. Zum Abschluss seiner aktiven Zeit agierte er im Hattendorfer B-Team hinten links in der Abwehrkette. "Mehr schlecht als recht", wie er lachend erzählt. 1983 wechselte "Schlagie", wie er quasi im gesamten Fußballkreis gerufen wird, in den Seniorenbereich, ist jetzt seit über 20 Jahren im Vorstand aktiv und gehört dem SVH-Teammanagement an, das vor circa fünf Jahren bei den Schwarz-Weißen installiert wurde. Ralf Schmidt präsentiert heute seine ganz persönliche "Traumelf". Er hat sie ausschließlich mit Spielern seines Heimatvereins zusammengestellt - setzt dabei auf viele "Ehemalige", aber auch drei Akteure aus dem aktuellen Kader sind mit dabei. "Ich habe mich auf elf Spieler beschränkt, obwohl mir sicherlich noch einige mehr eingefallen wären. Ich hoffe, keiner ist mir böse, wenn ich ihn nicht dabei habe, aber ich musste mich ja letztlich für einen Spieler pro Position festlegen", so Schmidt lächelnd. Er setzt dabei auf eine 3-5-2-Formation, wobei mit Horst Deisenroth ein Mittelfeldmann sogar mit in die Spitze rückt.

Tor Sacir "Sasha" Nikocevic: Man sagt ja, dass Torhüter und Linksaußen einen ganz besonderen, eigenen Charakter haben... Sasha ist so ein Verrückter, aber im positiven Sinne. Er war der beste Torhüter, den wir je hatten. Man hat ihm angemerkt, dass er schon höherklassig gespielt hat. Seine Jugendausbildung hat er sogar bei Lazio Rom genossen.
Abwehr Heiko Deisenroth: Er ist ein echtes Hattendorfer Fußball-Urgestein. Selbst im Training hat er jeden um gegrätscht... Er war ein Kämpfer vor dem Herren, wollte nie verlieren. Dennis Fitler: Noch ein Abwehrspieler aus unserem aktuellen Kader. Dennis ist nicht nur ein sehr positiver Mensch, sondern ein echter Leader. Er geht als Kapitän immer vorneweg, hat eine sehr gute Einstellung und gibt in jedem Spiel wirklich alles. Boris Loch: Unser Trainer ist nicht nur ein ganz feiner Kerl, sondern auch ein Klasse-Fußballer. Seine spielerische Klasse, als auch seine Übersicht sind überragend. Ihm merkt man die Erfahrung an, auch dass er schon höherklassig gespielt hat. Mittelfeld Manfred Ploch: Er war ein genialer Fußballer, der früher auch zu den Glanzzeiten des SV 06 für Alsfeld gespielt hat. Für ihn war Fußball immer "nur" ein Hobby, mit mehr Ernsthaftigkeit hätte er sicher sogar noch in höheren Ligen spielen können. Er war zudem mein erster Trainer im Seniorenbereich. Leszek Miskow: Er war aus Polen gekommen, hat in Hattendorf gewohnt. Ich habe ihn beim Kicken mit seinen Kumpels auf dem Sportplatz gesehen und ihn sofort angesprochen und gefragt, ob er nicht bei uns in Hattendorf spielen will. Er war ein toller Spieler, der leider durch ein tragisches Unglück ums Leben gekommen ist. Er war ein ganz feiner Mensch, traurig, dass das Schicksal so gnadenlos sein kann. Volker Weiß: Er kam aus Liederbach, hatte einen starken linken Fuß. Er war ein echter "Teamplayer" wie man heute sagt, hat sich immer untergeordnet. Ein ganz feiner Kerl und eine große Bereicherung für unsere Mannschaft. Anton Ruzek: Über die Qualitäten unseres Co-Trainers und zentralen Mittelfeldspielers muss man nicht viel sagen. Er hat eine super Technik, eine unglaubliche Ruhe am Ball, eine tolle Übersicht und ist ein echter Leader. Muhamet Arifi: Als er zu uns nach Hattendorf kam, war die Skepsis groß: "Was wollt ihr denn mit dem? Der ist aufgrund von Roten Karten mehr gesperrt, als dass er spielt", haben wir zu hören bekommen. Dabei hat jeder sofort im Training gesehen, was das für ein toller Kicker ist. Er war sicherlich mit der beste, wenn nicht der beste Spieler, der je in Hattendorf aktiv war. Er sagt ja selbst, dass er ohne Hattendorf nie den Sprung zu Eintracht Stadtallendorf geschafft hätte. Auch menschlich hat er sich sofort integriert. Angriff Horst Deisenroth: Er war ein echter Leader, dazu wahnsinnig kopfballstark. Er hat sich in Hattendorf für höhere Aufgaben empfohlen, ist später von hier nach Neukirchen gewechselt. Er hat alles für den SVH gegeben, hat selbst am Tag der Konfirmation seiner Tochter für Hattendorf gespielt. So etwas ist heute ja undenkbar. Er hat immer durch Leistung überzeugt, ging immer vorneweg und alle haben zu ihm aufgeblickt. Rainer Lange: Er war ein Typ der Marke: "Stan Libuda". Er war ein echter "Fuddler", der lieber noch zwei Mann ausgespielt hat, anstatt den Ball ins leere Tor zu schieben... Allerdings hat er damit nicht nur seine Gegenspieler, sondern auch schon mal seine Mitspieler in den Wahnsinn getrieben. Ein ganz feiner Kerl, der heute noch unheimlich viel für den Verein macht und immer hilfsbereit zur Seite steht. Trainer Manfred Ploch: Wie schon erwähnt war Manfred mein erster Seniorentrainer in Hattendorf, aber nicht nur deshalb habe ich mich hier für ihn entschieden. Er stand für eine gute Kameradschaft, hat immer den Zusammenhalt gefördert. Mit ihm sind wir - damals im entscheidenden Duell gegen Kirtorf in Dannenrod - in die A-Liga aufgestiegen. Ein weiteres großes Plus von ihm: Er hat die Leute immer unheimlich motivieren können.
Aufrufe: 013.3.2021, 10:00 Uhr
Oberhessische ZeitungAutor