2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Sonst eine Bank, heute mit bösem Patzer: SVG-Verteidiger Jan Itjeshorst. Archivfoto: Sans
Sonst eine Bank, heute mit bösem Patzer: SVG-Verteidiger Jan Itjeshorst. Archivfoto: Sans

Gonsenheimer Final-Traum geplatzt

1:3-Niederlage in Morlautern +++ Böser Patzer bringt Entscheidung

Verbandspokalfinale, ARD-Liveübertragung, womöglich der Einzug in den DFB-Pokal – all diese Träume sind für die Oberliga-Fußballer des SV Gonsenheim geplatzt. Im Halbfinale setzte es beim Ligarivalen SV Morlautern eine 1:3 (0:1)-Niederlage, die nicht nur Kapitän Maximilian Kimnach „richtig bitter“ fand. Der Grund: In der 79. Minute beging Jan Itjeshorst nach einem langen Ball einen kapitalen Fehler, sodass André Sasse frei durch war und zur 2:1-Führung der Pfälzer verwerten konnte.

„Das Tor hat bei uns den Stecker gezogen“, resümiert Trainer Babak Keyhanfar, „ein ganz billiges, einfaches Tor.“ Das in Minute 88 eine Wiederholung findet, als Keeper Paul Simon und Balcan Sari sich wiederum nach einem weit und hoch nach vorn geschlagenen Ball nicht einig sind und Kevin Olali sich bedankt.

Es war eine verdiente Niederlage, wie Keyhanfar unumwunden eingestand. Die Gonsenheimer taten sich schwer, sich mit dem seifigen, holprigen Geläuf zurecht zu finden. Die Quittung war die frühe Morlauterer Führung durch Olalis Kopfballtreffer, der so in deutlicher Gäste-Überzahl auch nicht fallen darf (15.). Zwingendes hatte ansonsten Seltenheit. Nils Letz, dessen Drehschuss vorbei streicht (8.), und Stefano Pennella per Freistoß auf den kurzen Pfosten (43.) kommen dem Torerfolg noch am nächsten. Es braucht Mauro Martins Foul an Mustafa Yilmaz, das Maziar Namavizadeh wuchtig und platziert per Elfmeter zum 1:1 ummünzt (51.). Die Pfälzer reagieren, Florian Bicking versucht es zweimal gefährlich per Volley (53., 55.), Olali zwingt Simon im Eins-gegen-Eins zu einer Riesen-Parade (56.).

Vor und auch nach dieser Druckphase war es den Gonsenheimern gelungen, sich immer größere Spielanteile zu erarbeiten und die umkämpfte Partie tendenziell in ihre Bahnen zu lenken – wäre da nicht Itjeshorsts fataler Blackout gewesen. „Für uns alle ist das ein schwarzer Tag, wir haben sehr viel Emotion und Herzblut in diesen Wettbewerb gelegt“, erklärt Keyhanfar. „Es war klar, das du auf diesem Platz nicht viele Chancen bekommst. Aber jeder hat alles gegeben“, findet Kimnach. Spürbar blieb aber über 90 Minuten, dass die Hausherren sich auf dem diffizilen Geläuf deutlich sicherer fühlten. Nach drei Auswärtsniederlagen in der Liga auf Naturrasen am Stück ist ein generelles Gonsenheimer Problem auszumachen. „Wir haben alles probiert, um auf einem Rasenplatz zu trainieren, aber die sind alle gesperrt“, erklärt Keyhanfar. Das Problem haben sie auf dem klubeigenen Gelände im Norden Kaiserslauterns nicht.

„Ich verstehe nicht, warum man 20 Minuten braucht, um in so ein Spiel zu finden“, beklagt Manager Frank Specht ein „Einstellungsproblem. Der Gegner war ein Stück galliger.“ Keyhanfar sieht es anders und stellt sich vor seine Mannschaft: „Wir sind alle sehr enttäuscht und niedergeschlagen. Frank war wahrscheinlich lange nicht mehr auf dem Platz und hat vergessen, dass Fußballer keine Maschinen sind, die auf Knopfdruck funktionieren.“ Wesentlich länger als diese kleine Meinungsverschiedenheit dürfte der Schmerz über das Verpassen des großen Ziels nachwirken, das zum Greifen nahe schien.

SV Gonsenheim: Simon – Kato, Beck, Itjeshorst (83. Eichbladt), Sari – Ekiz, Kimnach – Letz (83. Bujnov), M. Yilmaz (69. Kern), Pennella – Namavizadeh.

Aufrufe: 012.11.2016, 18:11 Uhr
Torben SchröderAutor