2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Arlind (von links), Arber und Ismail Morina wollen am Saisonende gemeinsam den Aufstieg in die Bayernliga feiern. Fotos: Brüssel
Arlind (von links), Arber und Ismail Morina wollen am Saisonende gemeinsam den Aufstieg in die Bayernliga feiern. Fotos: Brüssel

"Morina-Brothers" sind wieder vereint

Arber, Ismail und Arlind spielen nun wieder gemeinsam vor der "eigenen Haustüre" – und haben viel vor mit Fortuna Regensburg

Arber spielt den Ball auf den Flügel zu Arlind, der startet durch und flankt nach innen auf Ismail, der wiederum souverän verwandelt. Was vor zwei Jahren noch glänzend funktionierte, gibt es künftig wohl wieder öfter zu bestaunen. Denn sie sind wieder vereint: die „Morina-Brothers“. Zwei Jahre nach seinem Abschied ist Ismail wieder zurück beim SV Fortuna Regensburg. Zusammen mit seinen beiden Brüdern und den neuen, alten Teamkollegen beim Fußball-Landesligisten hat der 26-Jährige viel vor in der neuen Spielzeit.

„Wir wollen aufsteigen“, bringt es der Goalgetter auf den Punkt. Auf die ständige Pendelei hatte der Stürmer, der erst kürzlich geheiratet hat, auf Dauer keine Lust mehr. Zum Sportgelände an der Isarstraße muss er jetzt nur mehr über die Straße laufen. Und kann endlich wieder mit seinen beiden Brüdern in einem Team spielen. Nicht nur die drei Morinas sind heilfroh, wieder vereint zu sein. „Ismail ist einfach eine Torgarantie. 20 Buden sind bei ihm je Saison immer drin“, sagt Fortuna-Coach Helmut Zeiml über den Regensburger, der in der vergangenen Saison für den Ligarivalen 1. FC Bad Kötzting in 34 Spielen 28 Treffer erzielte.

Helmut Zeiml: „Ismail ist einfach eine Torgarantie.“

Wenn ab dem 17. Juli mit dem Heimspiel gegen die DJK Gebenbach in der Landesliga die Mission „Bayernliga-Aufstieg“ startet, werden die drei Morinas wieder genauer unter die Lupe genommen. Am Spielfeldrand steht dann der größte Fan und zugleich größte Kritiker der drei: Fatmir Morina. Fortuna oder Kötzting? Ismail oder Arber und Arlind? Woche für Woch musste sich der Vater neu entscheiden und hatte die Qual der Wahl. Jetzt spielen seine drei Jungs wieder gemeinsam direkt gegenüber dem Elternhaus.

Mit Shaqiri bei der Nationalelf

1993 zog es die Morinas vom Kosovo in die Domstadt. Das Land, das erst seit acht Jahren unabhängig ist, hat mit Xherdan Shaqiri, Valon Behrami, oder Granit Xhaka einige feine Fußballer hevorgebracht. Die drei mittlerweile sehr erfolgenreichen Schweizer Fußballstars stammen ebenfalls aus der jungen Republik, deren Nationalmannschaft erst seit vergangenem Jahr offiziell vom Europaäischen Fußball-Verband (Uefa) anerkannt wurde. Bei der Europameisterschaft war für Xhaka, dessen Bruder Taulantim für Albanien auflief, und seine Teamkollegen im Achtelfinale gegen Polen Schluss. Shaqiri, ehemaliger Spieler des FC Bayern München, hinterließ zumindest mit seinem Fallrückzieher, dem wohl schönsten Treffer der EM, eine Duftmarke.

Gerne erinnern sich Arber, mit 29 der Älteste der drei, (damals noch für die U23 des SSV Jahn im Einsatz) und Ismail (U19 SSV Jahn) an 2008 zurück. Denn da weilten die beiden bei einem Sichtungslehrgang der kosovarischen Nationalmannschaft in Basel. Mit dabei: der 17-Jährige Shaqiri. Mit einer National-Karriere wurde es zwar nichts bei den Morinas, dafür zählen sie aber seit Jahren zu den besten Amateurfußballern in Ostbayern.

Die Regensburger sind sich ihrer Favoritenrolle in der neuen Spielzeit bewusst. In der Relegation um den Aufstieg in die Bayernliga war die Fortuna Ende Mai noch am TSV Bogen gescheitert. Jetzt soll der große Wurf gelingen. Die Konkurrenz ist aber groß. Der SV Donaustauf um Coach Klaus Augenthaler, der ASV Cham oder Absteiger ASV Burglengenfeld werden im Kampf um die Spitze ein ernstes Wörtchen mitreden wollen. Doch die Fortuna will sich durchbeißen: „Wir sind noch lange nicht satt“, sagt Arlind. Die Morinas träumen vom ganz großen Coup – dem Aufstieg in die Bayernliga. Direkt vor der Haustüre 5. Liga zu spielen wäre überragend, sind sich die drei einmal mehr einig.

Arlind Morina: „Früher hat es immer Ärger gegeben, wenn ich nicht abgespielt habe zu den Älteren.“

Mit Ismail als Goalgetter, sind Arlind und Arber ganz zuversichtlich, dass der große Wurf gelingt. Auf dem Platz gibt es eine klare Rollenverteilung. Arlind ist der Vorbereiter. „Früher hat es immer Ärger gegeben, wenn ich nicht abgespielt habe zu den Älteren“, verrät der Flügelflitzer, mit 24 Jahren der Jüngste im Bunde. Arber ist der Stratege im Mittelfeld und Ismail der Vollstrecker.

Erste Prüfsteine warten

Nach den Spielen geht es für die Morinas dann meist rüber zu den Eltern. Dort werden sie von Mama Havushe kulinarisch verwöhnt. Parallel dazu läuft dann die Spielanalyse, bei der es schon mal etwas emotionaler werden kann. Wenn es beim Spiel mal nicht so recht rund gelaufen ist, ist zumindest eines aber immer bedeutsam: „Dann gilt es, zumindest besser gewesen zu sein als meine Brüder; dann kriegen die ihr Fett weg“, sagt Arlind mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Das Auftaktprogramm hat es jedenfalls in sich. Drei Tage nach der Partie gegen Gebenbach wartet schon der TSV Kareth-Lappersdorf, bevor es nur zwei Tage später gegen Donaustauf geht. Eines ist jetzt schon gewiss: Im Hause Morina wird es dann wieder reichlich Diskussionsstoff geben.

Aufrufe: 013.7.2016, 20:13 Uhr
Felix Kronawitter, MZAutor