2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Seit 2011 kickt Arber Morina für den SV Fortuna. Gleich in seiner ersten Saison gelang der Aufstieg in die Landesliga.
Seit 2011 kickt Arber Morina für den SV Fortuna. Gleich in seiner ersten Saison gelang der Aufstieg in die Landesliga. – Foto: Florian Würthele

Arber Morina: »Ich liebe diesen Sport«

Morina ist mit 34 Jahren noch der Dreh- und Angelpunkt im Spiel des Landesligazweiten Fortuna Regensburg.

Mit dem Profifußball wurde es nichts, obwohl er knapp vor der Länderspielkarriere stand. Dafür fand Arber Morina beim SV Fortuna nicht nur sportlich sein Glück, sondern auch seine große Liebe Theresa. Ein Porträt über einen der besten Fußballer der Umgebung.

Der Fußballsport gehört für Arber Morina zum Leben wie essen, trinken und schlafen. „Ich liebe diesen Sport, er ist extrem wichtig für mich.“ Im Alter von fünf Jahren kam Arber Morina, ein gebürtiger Kosovare, nach Deutschland. Nur wenige Meter vom Fortuna-Sportplatz wuchs der inzwischen 34-Jährige mit seinen Brüdern Ismail (31) und Arlind (30) sowie seinen zwei Schwestern auf. Dennoch begann er mit dem Fußballspielen nicht bei Fortuna, sondern beim SC Regensburg.

Morinas Talent war unübersehbar. Er war Dauergast am Stützpunkt, schaffte es in die Bayernauswahl. In der B-Jugend wechselte er zum SSV Jahn Regensburg, spielte dort sogar ein Jahr in der Jugend-Bundesliga. Im Herrenbereich wurde er in die U23 aufgenommen, die damals in der Bayernliga aktiv war. Und zwar an der Seite von David Romminger, Andreas Schäffer, Stefan Binder, Stefan Köck oder Christian Zechmann. Unter Trainer Reinhold Breu schaffte die junge Mannschaft den Liga-Verbleib. Da allerdings die Erste den Abstieg in die Bayernliga nicht vermeiden konnte, musste die U23 in die Landesliga absteigen. „Es lief gut. Ich war einige Male auch in der Ersten bei Günter Güttler mit dabei.“ In der U23 war Arber Morina ein fester Bestandteil, der Sprung ins Profitum glückte dem Edeltechniker aber nicht. „Im Jahr 2011 war für mich klar, dass ich eine neue Herausforderung suchen wolle. Das Kapitel Jahn war zu Ende. Ich wechselte zur Fortuna. Ich bin in der Nähe des Sportgeländes aufgewachsen, nun wollte ich auch dort spielen.“

Und gleich in seiner ersten Saison durfte Arber Morina seinen größten Erfolg feiern. In der Rückrunde wurde er nach der Entlassung von Armin Mayer Interimstrainer der BOL-Mannschaft. „Wir hatten einen großen Rückstand auf Rang sieben, der im Jahr der BOL-Abschaffung zur Landesliga-Relegation gereicht hat. Durch eine Superserie wurden wir noch Siebter! Die letzten zehn Liga-Partien blieben wir ungeschlagen.“ Im Aufstiegsspiel in Obertraubling wartete der SV Burgweinting, der Meister der Bezirksliga, trainiert von Günter Brandl. Nach nervenaufreibenden 90 Minuten stand es 4:3 für die Fortunen. Der erste Landesliga-Aufstieg war perfekt! Arber Morina machte Platz für Helmut Zeiml, dem neuen Trainer. Als Co-Trainer fungierte Florian Baumer. Als dieser nach eineinhalb Jahren eine neue Herausforderung suchte, stieg Arber Morina zum Co-Trainer auf. Das ist er bis zum heutigen Tag. Zudem ist er als Abteilungsleiter tätig und nach wie vor steht er auf dem Platz seinen Mann.

Mit seinen 34 Jahren ist Morina noch immer ein Leistungsträger im Team des aktuellen Landesliga-Zweiten. „Als ich ungefähr 30 Jahre alt war, war ich in einer größeren Formkrise. Helmut Zeiml meinte, dass ich höchstens noch zwei Jahre in der Landesliga mithalten könne.“ Morina erwiderte, dass er ihm das Gegenteil beweisen werde. „Ich sagte, dass ich mit 35 Jahren noch immer Stammspieler sein werde. Auch wenn mir durchaus bewusst war, dass wir auch in Zukunft eine gute Mannschaft und viel Konkurrenz haben würden.“ Kommenden Mai vollendet der Mittelfeldregisseur sein 35. Lebensjahr! In der aktuellen Saison stehen 15 Ligaspiele zu Buche. „Natürlich hat Helmut das letzte Wort als Cheftrainer. Aber ich bin guter Dinge, dass ich auch in den kommenden Monaten noch Stammspieler sein werde.“

Eine Verletzung bescherte Arber Morina übrigens seine große Liebe. Zu Beginn der Saison 2012/13 musste ich tatenlos zuschauen, war verletzt und kam ins Gespräch mit Theresa, der Tochter unseres Trainers. Wir fanden uns von Beginn an sehr sympathisch.“ Die beiden trafen sich ab sofort regelmäßig, hielten ihre Beziehung jedoch geheim. Erst als sich etwas Festes anbahnte, erfuhr es auch Coach Zeiml. Inzwischen sind die beiden glücklich verheiratet.

In der Saison 2015/16 wurde Fortuna bereits einmal Vizemeister in der Landesliga. Allerdings scheiterten die Regensburger in der Relegation am TSV Bogen. Nach einigen weiteren erfolglosen Anläufen ist der SV Fortuna heuer voll auf Kurs. Mit 51 Punkten nach 21 Spieltagen liegt die Zeiml-Truppe acht Punkte vor dem Dritten Seebach. Allerdings auch acht Zähler hinter dem Tabellenführer Weiden. Der Traum vom Aufstieg lebt. „Natürlich werden wir alles daransetzen, um den lange ersehnten Sprung in die Bayernliga zu schaffen. Wir haben eine tolle Mannschaft, ein super Stadion. Das Umfeld passt“, so Morina.

Sollte der Aufstieg allerdings klappen, dann wird Arber Morina wohl nicht mehr die Früchte der Arbeit ernten können. „Die Strapazen, welche die Bayernliga mit sich bringt, möchte ich mir mit dann 35 Jahren nicht mehr antun!“ Doch er relativiert diese Aussage zumindest etwas, indem er hinzufügt: „Stand jetzt!“

Arber Morina fühlt sich bestens aufgehoben im Lager der grün-weißen Fortunen. „Ich bin zufrieden mit dem bisher Erreichten, kann damit leben, dass es zum Profi nicht ganz gereicht hat. Seit Jahren spielen wir in der Landesliga oben mit, haben eine Top-Mannschaft, in der man sich in jedem Training nur beweisen muss!“ Genugtuung empfindet Arber Morina, dass er sich auch mit fast 35 Jahren der Konkurrenz noch erwehren kann. Er noch immer der Dreh- und Angelpunkt im Spiel des SVF ist. „Ich wollte mich 2011 verändern, entschied mich für die Fortuna und habe das niemals bereut!“

Arber Morina gehört zu den besten Amateurfußballern Ostbayerns. Im Gespräch erzählt er wie er fast zum Nationalspieler geworden wäre, wie zufrieden er mit seiner Karriere ist und was er noch vorhat.


Herr Morina, man erzählt sich, dass Sie fast Nationalspieler geworden wären. Stimmt das?
Ja, im Jahr 2008 wurden mein Bruder Ismail und ich in die Schweiz zu einem Lehrgang der Nationalmannschaft des Kosovo eingeladen. Aus ganz Europa kamen Kosovo-Albaner zusammen. Leider wurde der Kosovo damals noch nicht offiziell anerkannt. Das erste offizielle Länderspiel als FIFA-Mitglied durfte unser Land erst im Jahr 2016 bestreiten. Da war ich aber schon zu alt und ich hatte auch das Niveau dafür nicht mehr. Der Lehrgang war ein Erlebnis. Unter anderem waren Granit Xhaka, heute Arsenal, und Xherdan Shaqkiri, früher Bayern, Inter, Liverpool und aktuell Lyon, mit dabei. Die beiden haben es bis ganz nach oben geschafft, entschieden sich später aber für die Nationalmannschaft der Schweiz.



Mit 35 Jahren wollten Sie noch Stammspieler in der Landesliga sein. Was kommt im Sommer?
Das kann ich nicht sagen. Ich liebe den Fußballsport nach wie vor, würde am liebsten jeden Tag spielen. So sind auch alle meine privaten Freundschaften ausnahmslos durch den Fußball entstanden. Viele Spieler hören nach einer Verletzung oder einem Abstieg auf. Ich möchte dann aufhören, wenn es am Schönsten ist. Der Aufstieg in die Bayernliga wäre sicherlich ein absolutes Highlight. Auf keinen Fall möchte ich in ein paar Jahren zurückblicken und erkennen müssen, dass ich zu früh aufgehört habe, obwohl es mein Körper noch hergegeben hätte. Ich habe kein Problem, eine Liga tiefer zu gehen, ein anderes interessantes Projekt zu begleiten, irgendwo als Spielertrainer zu fungieren. Und eigentlich habe ich noch ein Versprechen einzulösen.

Welches?
Andreas Meyer und ich sind schon lange Jahre gut befreundet. Als wir einmal um die Häuser gezogen sind, haben wir etwas ausgemacht. Wenn einer von uns Trainer wird, zieht der andere mit. Der Andy ist seit 2019 Trainer in Tegernheim. Bei jedem Treffen erinnert er mich an unsere Abmachung. Irgendwann müssen wir also etwas gemeinsam machen. Ich habe aber noch einen anderen guten Freund.

Wen?
Mein langjähriger Mitspieler Nizar Klica ist Trainer in Bach. Auch mit ihm könnte ich mir ein gemeinsames Projekt vorstellen. Im Frühjahr werden Nizar und ich in Oberhaching die B-Lizenz angehen. Was meine Zukunft bringen wird, ist völlig offen. Natürlich kann ich mir auch vorstellen, in irgendeiner Position bei Fortuna zu bleiben. Ich hoffe, dass ich es schaffe, den bestmöglichen Absprung aus der aktiven Karriere zu schaffen. Klar ist aber, dass ich wohl immer dem Fußball treu bleiben werde. Er gehört zu meinem Leben dazu. Meine Frau freut sich immer, wenn die lange Winterpause vorbei ist, denn nach ein paar Monaten ohne Fußball bin ich anscheinend unausstehlich. Bei Fortuna ist der Druck seit Jahren groß, schließlich wollen wir aufsteigen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, bei einem anderen Verein befreit, mit weniger Druck, aufzuspielen.

Sie haben zwei talentierte Brüder…
Ja, das stimmt. Arlind war ein Spätstarter, wurde erst im Herrenbereich richtig stark. Mit ihm spiele ich seit Jahren bei Fortuna zusammen. Mein Bruder Ismail kam beim Jahn sogar zu ein paar Profi-Spielen in der Dritten Liga. In den Jahren 2012 und 2016 wechselte er ebenfalls zur Fortuna. Leider blieb er niemals sonderlich lange, suchte immer wieder neue Herausforderungen. In der Saison 2013/14 kämpften wir in der Landesliga gegen den Abstieg. Isi schoss 22 Tore und trug einen großen Anteil am Liga-Verbleib bei. In der Relegation konnten wir uns gegen Zandt und Kareth durchsetzen. Isi war immer offen für Neues, nahm auch große Fahrtstrecken in Kauf. Ich hingegen hatte in 30 Jahren Fußball nur drei Vereine.

Was waren Ihre Highlights?
Das Jahr in der A-Jugend-Bundesliga beim Jahn, der Sieg im Relegationsspiel gegen Burgweinting als Interims-Trainer. Mit dem 4:3-Erfolg vor einer riesigen Kulisse schafften wir mit Fortuna den Aufstieg in die Landesliga. Und natürlich der Lehrgang mit der Nationalmannschaft im Jahr 2008. Liebend gern darf noch der Bayernliga-Aufstieg mit Fortuna dazukommen.

Das Interview führte Markus Schmautz.

Aufrufe: 018.12.2021, 08:00 Uhr
Markus SchmautzAutor