2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Jubeln gemeinsam beim SV Fortuna Regensburg: Arlind (links) und Ismail Morina. Foto: Brüssel
Jubeln gemeinsam beim SV Fortuna Regensburg: Arlind (links) und Ismail Morina. Foto: Brüssel

Dreimal Morina für den SV Fortuna

Die Brüder Arlind, Ismail und Arber sind Stützen des Regensburger Landesligisten. Mit etwas Glück hätte der Weg noch weiter nach oben führen können.

Auf dem Weg zum Fußballprofi spielen viele Faktoren eine Rolle. Gewisses Talent ist die Grundvoraussetzung. Mindestens genauso wichtig ist aber Glück. Das Kunststück zu vollbringen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, entscheidet über Profikarrieren. Die drei Brüder Arlind (21), Ismail (23) und Arber (26) Morina aus Regensburg waren knapp dran, den Sprung nach oben zu schaffen.

Heute bilden die Brüder das Grundgerüst des SV Fortuna Regensburg in der Landesliga Mitte. Arbers angestammte Position ist die des Linksverteidigers in der Vierer-Abwehrkette. Zugleich ist er der Kapitän der Mannschaft. Vor ihm auf der Außenposition spielt Arlind. Durch seine Schnelligkeit ist er eine gefährliche Waffe im Offensivspiel der Fortuna. Von dem Tempo profitiert wiederum Ismail in der Sturmzentrale. Gemeinsam wirbeln die beiden die gegnerischen Abwehrreihen immer wieder gehörig durcheinander. ,,Alle drei haben einen sehr hohen Stellenwert im Team. Sie sind absolute Stützen des Vereins", lobt Fortuna-Trainer Helmut Zeiml seine Jungs. Seine Jungs ist dabei der treffende Ausdruck, denn Zeiml engagiert sich auch abseits des Platzes für seine Spieler. Zeiml half auch dabei, dass Ismail Morina einen Ausbildungsplatz als Fachlagerist fand.


Arber Morina ist der Kapitän beim SV Fortuna. F: Alexandra Zeitler

Fußball hat anders als bis noch vor wenigen Jahren schließlich nicht mehr höchste Priorität im Hause Morina. Arlind hat zum Sommersemester sein Informatikstudium an der Hochschule Regensburg aufgenommen. Arber ist schon seit längerem in der Immobilienbranche tätig.Dabei begann die Karriere der drei verheißungsvoll. Arber war lange Jahre beim Jahn Regensburg aktiv. Bis in die Profimannschaft schaffte er es allerdings nicht. Ismail hatte bei seinen Stationen immer wieder Pech. Als zuletzt beim Regionalligisten SV Seligenporten die zugesicherten Einsatzzeiten ausblieben, wechselte er im vergangenen Winter zur Fortuna.Arlind kam 2010/11 zur Fortuna. Beim Bayernligaaufsteiger Freier TuS Regensburg hatte er zuvor nur geringe Chancen gesehen, sich durchzusetzen.

Passenderweise liegt das Elternhaus der Brüder direkt an der Sportanlage des SV Fortuna. Auf dem anliegenden Bolzplatz wagten Arber und Co. ihre ersten fußballerischen Gehversuche. Fußball war dabei viel mehr als nur ein Hobby. Die Familie Morina war zu Beginn der 1990er-Jahre aus dem Kosovo nach Deutschland übersiedelt. Kaum einer in der Familie sprach deutsch. ,,Ohne den Fußball würde ich heute im Leben nicht da stehen, wo ich jetzt bin", ist sich Arber sicher. ,,Über den Fußball haben wir die Sprache erlernt und wertvolle Kontakte geknüpft", so der Älteste der Brüder weiter. Auf dem Bolzplatz stand nicht immer der Spaß am Kicken an erster Stelle. Vater Fatmir, der selber höherklassig im ehemaligen Jugoslawien gespielt hatte, hielt parallel zum Vereinstraining täglich Übungseinheiten ab. ,,Wir sind eben eine fußballverrückte Familie", sagt Arlind mit einem Schmunzeln.Traurig, dass es mit der Profikarriere nichts geworden ist, ist keiner der drei. ,,Wir haben dem Fußball auch so viel zu verdanken. Unsere Zielsetzung hat sich einfach geändert", schildert Arber. Der sportliche Ehrgeiz ist den drei sympathischen Fußballern aber noch lange nicht abhandengekommen. ,,Mein Ziel ist es, mit der Fortuna nach dem Jahn der beste Verein in Regensburg zu werden", verkündet Arber. Sein Bruder Ismail pflichtet ihm bei: ,,Aus wenig viel herausholen, das ist das was uns bei der Fortuna antreibt."

2008 schien eine Profikarriere zum Greifen nahe. Um Kandidaten für den Aufbau einer kosovarischen Nationalmannschaft zu sichten, wurden Arber und Ismail in die Schweiz geladen. Neben den Morina-Brüdern spielte auch ein gewisser Xherdan Shaqiri vor. Dieser fiel nicht weiter auf. ,,Ismail hat sicher fünf Buden mehr gemacht als Shaqiri", schildert Arber Morina den Vergleich mit dem heutigen Champions-League-Sieger des FC Bayern. Trotz guter Leistungen beim Vorspielen bekamen die Brüder am Ende keine Rückmeldung vom kosovarischen Verband. Dennoch erinnern sich alle zwei gern zurück. ,,Es war eine tolle Bestätigung unserer bisherigen Leistungen", sagt Ismail.

Aufrufe: 010.8.2013, 08:00 Uhr
Christoph RuchlakAutor