2024-04-30T13:48:59.170Z

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An den Händen der internationalen Stars von Donezk eingelaufen sind die Jugendspieler von Eintracht Neuenkirchen. Foto: Rolf Kamper
An den Händen der internationalen Stars von Donezk eingelaufen sind die Jugendspieler von Eintracht Neuenkirchen. Foto: Rolf Kamper

"Guck mal, Maradona steht da außen"

Shaktar Donezk und Holstein Kiel begeistern - Eintrag ins Goldene Buch

Es war das Spiel der Vereinsgeschichte von Eintracht Neuenkirchen: Denn beim 0:0 zwischen dem ukrainischen Meister Shaktar Donezk und Zweitliga-Aufsteiger Holstein Kiel wehte ein Hauch von Champions League über die Sportanlage.
Das Organisationsteam um Eintracht-Vorsitzenden Carsten Düweling, Schatzmeister Stefan Schürmann und Franz-Josef Dierkes hatte im Vorfeld beste Bedingungen geschaffen. Daran lag es auf keinen Fall, dass beide Teams bei feinstem Fußballwetter kein Tor zustande brachten.

Unter die rund 700 Zuschauer hatten sich vereinzelt Fans in orangen und blauen Trikots gemischt. Für Anatoli Novosolov war es ein ganz besonderes Erlebnis, denn der Shaktar-Fan wohnt in Kiel. „Das ist für mich einfach nur traumhaft, bei diesem Spiel dabei zu sein“, war die Begeisterung des Ukrainers an dessen funkelnden Augen abzulesen. „Überragend, ich bin so glücklich.“ Auch Holstein-Fan Oliver Kühling hatte eine weite Reise morgens um halb elf aus seinem Wohnort Krefeld angetreten. Der Rollstuhlfahrer kam per Bahn und Bus ins Osnabrücker Land. „Der Verein hat mich vor zwei Jahren gepackt, als Kiel die Relegation gegen München 1860 gespielt hat. Seitdem bin ich häufig auswärts dabei, deshalb sehr gerne auch heute in Neuenkirchen.“

Viele Fußballinteressierte aus dem Nordkreis wie Bernd Steinmüller aus Wallenhorst und Leo Bergsma aus Voltlage wollten sich das Testspiel ebenfalls nicht entgehen lassen. „Super, dass so ein kleiner Verein so ein Spiel auf die Beine stellt. Die Partie hat sehr hohes Niveau“, lobte Steinmüller. „Wir sind da, weil unsere Kinder hier hin- wollten. Und die haben jetzt beim Kicken dahinten ihren Spaß“, freute sich Bergsma über ein paar entspannende Abendstunden.

Die Besucher erlebten eine mit etlichen Brasilianern gespickte Donezk-Mannschaft, die mit technisch feinem Fußball die Kieler, die auf Konter lauerten, über weite Strecken in die eigene Hälfte drängte. Die Partie wurde live im ukrainischen Fernsehen übertragen – Livefußball im TV aus Neuenkirchen, wann hat es so etwas schon einmal gegeben?

Ein Tor fällt nicht

Einen Knipser hatte Shaktar freilich nicht in seinen Reihen. Besonders auffällig in der ersten Stunde war dafür Azevedo mit der Nummer 66, der einen kleinen Jungen auf der schmucken Tribüne begeisterte. „Guck mal, Maradona steht da außen“, erkannte der Knirps nicht ganz zu Unrecht Ähnlichkeiten des Linksverteidigers mit dem argentinischen Fußballidol. Nach der Pause drehten die eingewechselten Taison, Bernard und der kroatische Rekordnationalspieler Dario Srna richtig auf. Ein Tor fiel aber nicht, weil sich die Kieler Störche mit den beiden Ex-VfL-Spielern Patrick Herrmann und Dominik Peitz vehement gegen eine Niederlage wehrten. „Das ist ein guter Gegner, vielleicht läuft man hinterher“, hatte Herrmann bereits vor der Partie gemutmaßt.

Organisiert hatte das Spiel die Agentur „Match IQ“ aus Hamburg, die für etwa 20 Vereine wie Werder Bremen, Hertha BSC und Ajax Amsterdam Trainingslager vorbereitet. „Die Teams sind unsere Kunden, da war es naheliegend, dass wir zwischen beiden ein Spiel organisieren“, erklärte Tom Marheineke das Zustandekommen. „Wir hatten zwei, drei Plätze zur Auswahl, auch Schwagstorf bei Fürstenau. Neuenkirchen hat uns aber am besten gefallen.“ Bei dieser Aussage sollte durchaus wohl die Hoffnung auf eine Wiederholung bestehen. „Das wäre natürlich ganz toll, wenn wir hier demnächst noch mal so ein Spiel präsentieren könnten“, so der Eintracht-Vorsitzende Carsten Düweling.

Zum Abschluss trugen sich beide Teams samt ihrer Trainer Paulo Fonseca (Donezk) und Markus Anfang (Kiel) in das Goldene Buch der Samtgemeinde ein – eine schöne Erinnerung an einen ganz besonderen Tag. Die wartenden Fans konnten Autogramme und das ein oder andere Selfie mit den Profis bekommen. Dann war aber nach vier aufregenden Stunden die Visite des großen Fußballs auf dem Lande beendet.

Aufrufe: 07.7.2017, 09:00 Uhr
Bersenbrücker KreisblattAutor