Da spielt die Gefühlswelt bei dem einen und anderen schon mal verrückt. Und jedes Mal zieht das heimische Team nach jeweils einem 0:2-Rückstand den Kopf noch aus der Schlinge. Die Moral der Mannschaft ist top, und davor zieht Trainer Christian Scheidies auch den imaginären Hut. Denn dieses letzte Häufchen Aufrechter (am Sonntag standen nur noch 13 fitte Spieler zur Verfügung) quetscht alles aus ihrem Körper heraus, geht über die Schmerzgrenze – und wird dann auch für den unermüdlichen Einsatz belohnt.
Die Glückshormone fahren Achterbahn bei den Kickern (und nicht nur bei denen) und verbreiten auch mächtig Selbstvertrauen bei ihnen. Der Kopf sagt ihnen: Wir schaffen das noch, auch bei einem 0:2. Erfahrungswerte haben sie jetzt.
Christian Scheidies konnte in der Schlussphase nicht mehr ruhig auf seinem Stuhl sitzen und „tigerte“ das eine und andere Mal an der Seitenlinie lang. „Ich habe das Gefühl, hier fällt noch ein Tor“, sagte er – und nur wenige Minuten später klingelte es im Verler Kasten. Der eingewechselte Safak Aras schaltete nach dem Lattenkracher von Dimitrios Nemtsis am schnellsten und schoss den Ball zum 3:2 ins Netz (87.). Nur fünf Minuten später machte Nemtsis mit dem 4:2 den Sack dann endgültig zu – und die Party konnte beginnen.
Und die SV Eidinghausen-Werste könnte durchaus einen finanziellen Zuschlag nehmen. Das ist nämlich bestes Entertainment im Seat Boullier-Sportpark.
Wo Entertainment ist, sind gewöhnlich auch viele Schaulustige. Das war bisher in Werste nicht der Fall. Auch „nur“ etwa 300 Zuschauer im Kreispokal gegen Maaslingen sind einfach zu wenig. Was dort auf dem Kunstrasenplatz passiert, hat definitiv eine größere Kulisse verdient, denn diese Mannschaft (aktuell personell wegen diverser Dinge nur ein Rumpfkader – und kurzfristige Besserung ist nicht in Sicht) hat mehr Zuschauer verdient. Sie spielt mit Herz und Leidenschaft – und auch spielerisch gibt es das eine und andere Schmankerl! „Personell wird sich so schnell nichts ändern“, sagt Scheidies, der aus drei Spielen sieben Punkte holen wollte. Drei hat die SVEW nach der Verl-Partie im Sack, jetzt geht es zum Aufsteiger nach Rietberg und dann reist am Samstag, 30. September, schon wieder der Kreisrivale aus Maaslingen an. Anpfiff ist um 15 Uhr – und dann hofft die SVEW auf mehr Zuschauer als zuletzt. Schauen wir mal!