2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
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Das D/A-Dilemma mit den Torhütern

Große und kleinere Verletzungen sorgen für reichlich Fluktuation zwischen den Pfosten - Samstag gegen Norderstedt

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DROCHTERSEN. Torwart Patrick Siefkes reißt sich gleich im ersten Saisonspiel das Kreuzband, Nachverpflichtung Philipp Kühn muss zweimal vorzeitig den Platz verlassen Fußball-Regionalligist. D/A hat in dieser Saison viel Pech mit den Torhütern.

Ersatztorhüter Jannis Trapp kommt schon auf sechs Einsätze. Selbst Torwarttrainer Christoffer Schellin stand schon viermal im Kader des Fußball-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel

"Solch eine Pechsträhne habe ich noch nicht erlebt", sagt Christoffer Schellin. Dass in 14 Ligaspielen der Torhüter bereits dreimal während der Partie ausgewechselt werden musste, sei schon außergewöhnlich. Für gewöhnlich spielt der Torwart durch und der Ersatzmann schaut zu. Schellin blickt zurück auf seine aktive Zeit, die er im vergangenen Jahr endgültig beendet hat. Er spielte zu seinen besten Zeiten sieben Jahre ohne Verletzung durch.

Die D/A-Keeper haben in dieser Saison das Pech an den Fußballschuhen. Für Patrick Siefkes war nach nur 50 Minuten in Jeddeloh Schluss. Philipp Kühn, den D/A daraufhin aus Köln holte, verletzte sich beim Auswärtsspiel in Eutin an den Adduktoren und musste auch am vergangenen Spieltag in Flensburg nach 32 Minuten wegen eines Pferdekusses passen. Zum Vergleich: In der Vorsaison spielte Siefkes als Nummer eins 32 Spiele, Trapp als Nummer zwei zwei.

Christoffer Schellin sagt, er stelle sich schon die Frage, ob die Torhüter einfach nur Pech haben, oder, ob die Belastung und die Trainingssteuerung eine Rolle spielen. Patrick Siefkes verdrehte sich unglücklich das Knie. Kühns Adduktorenverletzung könne mit der kurzen Vorbereitungszeit zu tun haben, die die Schiedsrichter D/A in Eutin gewährten. Nichtsdestotrotz sei die Belastung im Training ein immer im Team diskutiertes und ernstes Thema.

Schellin selbst stand in dieser Saison aus der Not heraus bereits viermal im Kader, musste aber nicht eingreifen. "Im Ernstfall kriege ich solch ein Spiel schon über die Bühne", sagt Schellin. Aber weil er eineinhalb Jahre nichts gemacht habe und die Bewegungsabläufe und der Rhythmus naturgemäß weg seien, legt es Schellin auf den Ernstfall nicht an. "Ich hoffe, dass es gut geht", sagt er und schmunzelt.

Das Torwart-Dilemma zieht sich durch bis in die zweite Mannschaft. Wenn Jannis Trapp mit der ersten Mannschaft unterwegs ist, kann er in der Landesliga nicht aushelfen. Dort standen aus purer Not mit Paul Kötz und Hannes Schulz bereits Feldspieler zwischen den Pfosten.

Die gute Nachricht ist, dass Philipp Kühn nach seinem Pferdekuss am Donnerstag wieder mittrainierte. Er hat Trainer Enrico Maaßen grünes Licht gegeben. Am Sonnabend empfängt die SV Drochtersen/Assel um 17 Uhr den FC Eintracht Norderstedt im Kehdinger Stadion. Gegen den Tabellenfünften könnte Maaßen Kühn zwischen den Pfosten sehr gut gebrauchen.

Indes steckt Patrick Siefkes nach seinem Kreuzbandriss am ersten Spieltag in Jeddeloh mitten in der Reha. Die meiste Zeit verbringt der Torwart, der D/A mit seinen Reflexen bereits einige Punkte rettete, bei der Physiotherapie. "Der Heilungsprozess verläuft gut bei Patrick", sagt Enrico Maaßen. Der Trainer gibt seiner eigentlichen Nummer eins aber alle Zeit für die Genesung.

D/A trifft am Sonnabend auf eine starke Mannschaft. Norderstedt hat sich bis auf den fünften Tabellenplatz vorgearbeitet und ging in zwölf Spielen erst einmal als Verlierer vom Platz, gegen Flensburg Ende September. Maaßen schätzt die individuelle Stärke des nächsten Gegners. Mit Linus Meyer und Sinisa Veselinovic verfügt die Eintracht über Leistungsträger in der Offensive des 4:4:2-Systems. Deran Toksöz gilt im Mittelfeld als begnadeter Spielgestalter. D/A hat im eigenen Stadion erst einen Sieg geholt. "Wir können den Bock umstoßen. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen", sagt Maaßen.

Aufrufe: 02.11.2017, 17:03 Uhr
Tageblatt / Daniel BerlinAutor