2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Ball muss rollen: Am vergangenen Wochenende fanden wieder die ersten Fußballspiele in der Region statt – wie hier das Bezirkspokal-Viertelfinale zwischen dem FC Leutkirch und dem FC Unterzeil-Reichenhofen.
Der Ball muss rollen: Am vergangenen Wochenende fanden wieder die ersten Fußballspiele in der Region statt – wie hier das Bezirkspokal-Viertelfinale zwischen dem FC Leutkirch und dem FC Unterzeil-Reichenhofen. – Foto: Foto: Josef Kopf
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WFV führt Meister- und Abstiegsrunde ein

Im Gegensatz zu allen anderen Staffeln wird in den beiden Ligen im Bezirk Bodensee in der kommenden Spielzeit mit einem neuen Modus gespielt. Das sagt der WFV und die Vereine.

Ravensburg / sz - Der Württembergische Fußballverband (WFV) hat auf die übergroßen Landes- und Bezirksligen mit einer verkürzten Saison reagiert. Wie der WFV am Dienstag mitteilte, wird es ausnahmsweise eine Meister- und Abstiegsrunde geben – zumindest in der Landesliga IV und der Bezirksliga Bodensee. Dies habe der WFV-Beirat am Montagabend in einer Videokonferenz beschlossen.

Nach Angaben des WFV findet in der Landesliga IV ((Bezirke Bodensee, Donau, Riß, Zollern) sowie in der Bezirksliga Bodensee zunächst eine Einfachrunde statt, im Anschluss werden Meisterrunden (Play-offs) und Abstiegsrunden (Play-downs) auch jeweils in Einfachrunden gespielt. Für die Teilnahme an der Meisterrunde qualifizieren sich die zehn bestplatzierten Mannschaften; an den Abstiegsrunden nehmen alle übrigen Mannschaften teil. Die sei "der überwiegende Wunsch der Vereine" gewesen, teilte der Verein mit. Im südlichen Württemberg bestehe zudem die Gefahr eines strengen Winters, was für eine lange Saison mit 20 Mannschaften und 38 Spieltagen ein zusätzliches Risiko berge. Der geänderte Spielmodus führe zu einer Verkürzung auf 28 Spieltage.

WFV-Sprecher Heiner Baumeister verriet auf Anfrage der "Schwäbischen Zeitung", dass die nun beschlossene Sonderregelung für die Landesliga IV und die Bezirksliga Bodensee in den Gremien durchaus kontrovers diskutiert wurde. "Das System hat Vorteile, aber auch Nachteile", sagt er. "Am Ende gab der Wunsch der Vereine den Ausschlag." 11 der 20 Landesligisten haten sich für ein Modell mit weniger Spielen ausgesprochen. Baumeister könnte sich durchaus vorstellen, dass der Modus künftig auch in anderen Staffeln zum Einsatz kommen könnte. "Das ist auf jeden Fall denkbar. Es geht jetzt vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln und zu schauen, ob das System funktioniert." Dass sich nach der Entscheidung auch noch andere Staffeln schon zur kommenden Saison für ein Modell wie in der Landesliga IV aussprechen, sei zwar möglich, aber nicht gewünscht. "Wir halten das normale Saisonmodell in den meisten Staffeln für machbar, auch wenn die Belastung deutlich größer sein wird", sagt Baumeister.

Josef Kesenheimer vom SV Kehlen freut sich über die Sonderlösung in der Landesliga IV. Etwas überrascht sei er schon, dass der WFV diese genehmigt hat. "Aber unser Staffelleiter hat sehr für diese Idee gekämpft. Dafür sind wir dankbar." Kesenheimer hatte schon zuvor immer wieder betont, dass er eine Saison mit 38 Spieltagen plus Pokalspiele für nicht umsetzbar hält. "Wir sehen jetzt gerade im Moment, welchen Aufwand es bedeutet Spiele unter Einhaltung aller Hygienevorschriften zu organisieren." Auch glaubt er, dass die Pandemie, sollten die Infektionszahlen ab Herbst wieder steigen, zu erneuten Problemen im Amateurfußball führen könnte. Durch die zehn Spiele weniger erhofft er sich mehr Flexibilität für mögliche Nachholspiele. Zudem könnte das neue Modell für zusätzlich Spannung sorgen – mit einer Ausnahme: "Für die Plätze fünf bis zehn geht es nach der Winterpause dann halt nur noch um die goldene Ananas."

Auch Ralf Wetzel ist zufrieden. "Die Abstiegsrunde wird natürlich heftig", sagt der Sportliche Leiter des SV Weingarten, der davon ausgehen muss, dass sich sein Team in dieser Gruppe, in der sieben bis acht von zehn Mannschaften absteigen werden, wiederfinden wird. Nur weil es nach dem Abbruch der vorigen Saison keine Absteiger gab, hat der SV Weingarten die Klasse gehalten. Dennoch hatte sich auch der SVW für die jetzt getroffene Lösung ausgesprochen. "Es ist so einfach alles besser zu handhaben", sagt Wetzel.

Auch Roman Hofgärtner, neuer Trainer des Bezirksligisten FC Leutkirch, ist ein klarer Fürsprecher der verkürzten Saison. "Ich finde das gut. Das gibt uns auch ein bisschen Puffer, falls es einen Rückschlag gibt", denkt er an das, was das Coronavirus im Frühjahr ausgelöst hatte. Das einzige Gegenargument für ihn wäre, dass nun bei einem ungünstigen Spieplan lukrative Heimspiele gegen interessante Gegner wegfallen könnten. Aber das sei zu verschmerzen.

Aufrufe: 021.7.2020, 15:25 Uhr
Schwäbische Zeitung / Martin DeckAutor