Dennis Marlovic: Das Aus beim SV Bondorf

Dennis Marlovic ist nicht der Typ, der eine Sache beendet, wenn ihm irgendetwas nicht passt. Er ist vielmehr ein Typ, der vorausgeht, der sich für den Verein einbringt, der sich mit dem SV Bondorf "extrem verbunden" fühlt. Er ist aber auch der Typ, der Missstände offen benennt. Bereits vor der Saison wies er mehrfach darauf hin, dass der Kader zu klein sei für die Bezirksliga, dass er mehr Spieler benötige. 15 Feldspieler und zwei Keeper standen ihm zu Beginn der Spielzeit zur Verfügung. Das bedeutet aber nicht, dass diese Akteure auch ständig im Training sind, im Gegenteil. Vincenzo Seewald ist bei der Bundeswehr und kaum in der Lage, unter der Woche zu trainieren. Burak Bezen ist seit längerer Zeit verletzt. Dazu kommen Spieler, die aufgrund ihrer Arbeit nicht regelmäßig an den Übungseinheiten teilnehmen können und weitere Verletzte, wie es bei jedem anderen Fußballteam auch der Fall ist. Oftmals waren nur acht oder neun Mann im Training.

"Wir sind gerade in einer schwierigen Phase"

Das ist keine Basis, um erfolgreich Fußball zu spielen. Zum einen leidet darunter der Konkurrenzkampf, zum anderen sind Spielformen in größeren Gruppen kaum möglich. Letztlich leidet auch die Fitness unter dieser geringen Trainingsbeteiligung. Wenn Spieler davon ausgehen können, dass sie in jedem Fall aufgestellt werden, dann laufen sie ein paar Schritte weniger, als es notwendig wäre. Das alles ist Gift für die Punktspiele, und das erleben die Bondorfer derzeit sehr deutlich: Die vergangenen vier Begegnungen haben sie verloren, zuletzt unterlag der SV beim VfL Herrenberg mit 0:5. "Wir sind gerade in einer schwierigen Phase. Vielleicht hat sich zu viel Selbstzufriedenheit eingeschlichen", sagt Frank Lutscher, der noch keine Erklärung für den Leistungseinbruch in den vergangenen Wochen gefunden hat. Vor zwei Wochen ist der Kader immerhin um zwei Akteure angewachsen: Sergen Akyüz und Gent Lahi stießen zum SV. Beide haben seit geraumer Zeit nicht mehr im Verein gespielt und sind zunächst keine Verstärkungen für die Mannschaft.

Marlovic bot an, sofort zu gehen

Marlovic unterhielt sich bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Saison mit Abteilungsleiter Frank Lutscher und deutete an, dass er darüber nachdenkt, sein Amt zur Verfügung zu stellen. "Dann kam bei uns die Serie mit drei Siegen nacheinander nach guten Leistungen und ich hatte gedacht, das Thema sei vom Tisch", sagt Lutscher. Dem war aber nicht so, denn Ende vergangener Woche gab es nochmals eine Unterredung zwischen Marlovic und der Abteilungsleitung, auch das Team wurde informiert. Seit Dienstagabend ist es nun offiziell, dass Marlovic sich im Winter verabschieden wird. Marlovic stellte in den Raum, sofort zu gehen. Die Abteilungsführung sprach sich dagegen aus. "Es ist immer schwieriger geworden, ein Training durchzuziehen. Der Kader ist zu klein, die Qualität ist im Vergleich zur vergangenen Runde nicht besser geworden. Ich sehe auf Dauer keine Besserung", sagt Marlovic, der sich in den vergangenen Jahren ebenfalls mit einer mangelhaften Trainingsbeteiligung auseinandersetzen musste. Er hatte es aber immer wieder geschafft, eine motivierte und letztlich auch schlagkräftige Mannschaft auf die Beine zu stellen. Platz fünf in der vergangenen Saison ist ein hervorragendes Resultat, zudem gewann der Club den Bezirkspokal. Die Bondorfer verlieren in Marlovic nicht nur ihren Trainer, sondern auch einen sehr wichtigen Spieler und eine Integrationsfigur. Marlovic ist seit 2010 beim SV. Er holte etliche Akteure wieder zurück zum Club, mit dem er aus der Kreisliga A aufstieg und den er in der Bezirksliga etablierte. In der Saison 2014/2015 war Marlovic unter Coach Patrick Kaupp Spieler, ansonsten fungierte er stets als Spielertrainer.

Macht Marlovic als Spieler weiter?

"Wir sind auf der Suche nach einem Nachfolger", sagt Lutscher. Es sei derzeit natürlich schwer, einen neuen Trainer zu finden. Vor diesem Hintergrund ist denkbar, dass die Bondorfer zunächst auf eine interne Lösung setzen, dass eine Person aus den eigenen Reihen das Team in der Rückrunde trainiert. "Ich hoffe, dass wir in den nächsten zwei bis drei Wochen weiter sind", sagt Lutscher, der eine kleine Hoffnung hat: "Vielleicht steht uns Dennis als Spieler noch zur Verfügung, wenn es bei uns personell nicht gut aussieht."

Am kommenden Sonntag empfängt der SV Bondorf den VfL Nagold II (15 Uhr) zum Heimspiel.

Video zum Bondorfer Desaster in Herrenberg

Mit 0:5 ging der SV Bondor zuletzt beim VfL Herrenberg regelrecht unter, kassierte Gegentore, ohne dass die Abwehr in irgendeiner effektiver Weise zu sehen war. Das Spiel wurde mit der FuPa.tv-Kamera des VfL Herrenberg (Reinhold Irlbeck) gedreht - nachfolgend die einzelnen Szenen: