2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Klopft mit seinem Team kräftig an die Tür der A-Klasse Mainz-Bingen: Michael Engelhardt, Trainer des B-Klassen-Tabellenführers SG Bingerbrück/Weiler.	Foto: hbz/Kristina Schäfer
Klopft mit seinem Team kräftig an die Tür der A-Klasse Mainz-Bingen: Michael Engelhardt, Trainer des B-Klassen-Tabellenführers SG Bingerbrück/Weiler. Foto: hbz/Kristina Schäfer

»In der Rückrunde sind wir der Gejagte«

Michael Engelhardt im Interview +++ Fußball-Trainer der SG Bingerbrück/Weiler spricht über den möglichen Aufstieg und sein neu formiertes Team

BINGERBRÜCK. Die SG Bingerbrück/Weiler dominiert die Fußball-B-Klasse West und marschiert mit großen Schritten Meisterschaft und Aufstieg entgegen. Mit zwölf Siegen, zwei Unentschieden und nur einer Niederlage sicherte sich die Spielgemeinschaft souverän die Herbstmeisterschaft. Einen großen Anteil daran hat Trainer Michael Engelhardt. Vor dem Rückrundenstart spricht er im FuPa-Interview unter anderem über seine neu formierte Mannschaft, ihre A-Klasse-Tauglichkeit und die Verfolger.

Herr Engelhardt, welches Fazit ziehen Sie nach der Hinrunde?

Es war eine gute Hinrunde, vieles hat gepasst. Das hätten wir uns nicht träumen lassen, schließlich hatten wir insgesamt 15 Neuzugänge. Die neuen Spieler und unsere A-Jugendlichen haben sich schnell integriert. So langsam spricht uns jeder an: Steigt ihr auf? Aber wir haben noch eine lange Strecke zu gehen. In der Rückrunde sind wir der Gejagte, jeder will uns ärgern. Das werden 15 Endspiele. Ich hoffe, dass meine junge Truppe durchhält.

Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Saison aus?

Vielleicht die Kompaktheit. Und die Zielstrebigkeit vor dem gegnerischen Tor.

Mit 64 Treffern und nur 13 Gegentoren stellt die SG die torgefährlichste Offensive sowie die stabilste Defensive. Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?

Es gibt immer etwas zu verbessern. Manchmal spielen wir zu viel hinten herum. Außerdem können wir die Viererkette weiter stabilisieren. Und insbesondere die jungen Spieler fallen schon mal in ein Loch. Um den Aufstieg zu schaffen, muss man immer 100 Prozent bringen. Im letzten Spiel in Gau-Algesheim (1:1, Anm. d. Red.) ist uns das nicht gelungen. Wir waren nicht zielstrebig genug.

Einen großen Anteil am Erfolg haben die fünf Neuzugänge von Fidelia Ockenheim. Wie kam der Wechsel des Quintetts zustande?

Drei Akteure kenne ich aus der Jugend bei der Hassia. Ich stehe mit einigen Spielern weiter in Kontakt, telefoniere oder unterhalte mich mit ihnen, wenn wir uns sehen. Der Kontakt kam also zustande, weil man sich kennt. Die Jungs wollten etwas Neues versuchen und kamen dann im Paket zu uns. Ein Glücksfall.

Neu im Team sind auch zahlreiche A-Jugendliche, die in der vergangenen Spielzeit den Kreisliga-Meistertitel gewonnen haben. Welchen Stellenwert hat die Nachwuchsarbeit für den Verein?

Einen ganz hohen Stellenwert. Vereine ohne Jugendarbeit müssen sich Fremdspieler holen. Dieses Problem haben wir in den nächsten zwei Jahren nicht. Die Jungs haben eine gute Ausbildung. Wir müssen aber darauf achten, die Basis nachzuschieben, also die A-Jugend und die zweite Mannschaft.

Das offizielle Saisonziel lautet „oben mitspielen“. Haben Sie dieses Ziel nach oben korrigiert?

Noch nicht. Wir möchten gerne aufsteigen, ganz klar. Acht Punkte Vorsprung sind zwar viel, können aber in zwei oder drei Spielen aufgebraucht sein.

Ist das M-Wort in der Kabine unter den Spielern ebenfalls noch nicht gefallen?

Vielleicht untereinander, offiziell in der Kabine ist das aber ganz selten ein Thema. Natürlich können die Jungs die Tabelle lesen. In der letzten Saison waren wir bis zum Winter auch vorne, dann hat aber die Konstanz gefehlt. Wir waren zu leichtfertig.

Wann legen Sie Ihre Zurückhaltung ab?

Wenn wir nach den nächsten sechs Spielen bis zur Partie gegen Schwabenheim unseren Vorsprung halten, kann man das Ziel nach oben korrigieren und auch das M-Wort in den Mund nehmen.

Welche Verfolger sehen Sie als größte Kontrahenten im Rennen um die Meisterschaft?

Allen voran Schwabenheim. Croatia Mainz traue ich zu, dass sie sich im Winter verstärken. Bosnjak und die SG Sponsheim/Dromersheim/Dietersheim sind unangenehme Gegner. Ich vergesse auch nicht Bretzenheim, die sich bei uns als spielstarke Mannschaft präsentiert haben.

Sehen Sie Ihre Mannschaft bereits gerüstet für den Aufstieg?

Ich denke schon, dass wir die Klasse halten könnten. Natürlich ist die A-Klasse eine andere Liga, in der vielleicht kampfbetonter gespielt wird. Dafür habe ich aber zu wenige Spiele gesehen. Vielleicht komme ich in der Rückrunde häufiger dazu.

Auch die zweite SG-Mannschaft kämpft in der C-Klasse West I um den Aufstieg. Vielleicht hat der Verein am Saisonende gleich doppelten Grund zum Feiern.

Die Hoffnung ist da (lacht). Bis dahin ist es aber noch ein harter Weg.

Das Interview führte Dennis Buchwald.



Aufrufe: 025.11.2017, 09:00 Uhr
Dennis BuchwaldAutor