2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Der 1. FC Neukirchen grüßt nach einem Entscheidungsspiel, über das noch lange geredet werden wird, als frischgebackener Kreisligist
Der 1. FC Neukirchen grüßt nach einem Entscheidungsspiel, über das noch lange geredet werden wird, als frischgebackener Kreisligist

Anadoluspor am Ende: Abstieg und Coach schwer verletzt

"Multikultielf" unterliegt dem 1. FC Neukirchen im Elfmeterschießen mit 1:3 +++ Turbulentes Entscheidungsspiel endet erst nach über drei Stunden +++ SVA-Spielertrainer Akram Abdel-Haq erleidet Achillessehnenriß

Ein denkwürdiges Relegationsspiel um den letzten freien Platz in der Fußball-Kreisliga lieferten sich am gestrigen Abend auf dem Gelände des FC Dießfurt der SV Anadoluspor Weiden, seines Zeichens Zwölfter der Kreisliga Nord und der Vizemeister der Kreisklasse Süd, der 1. FC Neukirchen. Das eigentlich für 18.30 Uhr angesetzte Match konnte aber erst um 18.50 Uhr angepfiffen werden, weil mehrere Weidener Akteure das erhöhte Verkehrsaufkommen wegen des NOFI-Laufs nicht einkalkuliert hatten und verspätet am Spielort eintrafen. Im zweiten Abschnitt entschied sich Schiedsrichter Moritz Fischer das Spiel für 15 Minuten zu unterbrechen, Grund war eine Rauferei mit mehreren Beteiligten auf den Zuschauerrängen. So endete die Partie schließlich erst um 20.50 Uhr. Nachdem es da Unentschieden stand, folgte eine Verlängerung und nachdem auch dort kein Sieger ermittelt werden konnte, kam es bei schon hereingebrochener Dunkelheit zum „Lotteriespiel Elfmeterschießen“, bei dem Neukirchens dunkel gekleideter Torhüter Petr Fillinger zum „Matchwinner“ avancierte. Drei Elfmeter konnte er parieren und sorgte dafür, dass sein 1. FC um sage und schreibe 21.40 Uhr zwei Jahre nach dem Abstieg die Rückkehr in die Kreisliga frenetisch feiern durfte.

Dass dem SV Anadoluspor die zwei schon absolvierten Entscheidungsspiele „Körner“ gekostet hatten, wurde vom Anpfiff weg deutlich. Das „ausgeruhte“ Neukirchen wirkte wesentlich frischer und agiler, versuchte sofort die Spielführung zu übernehmen und war dabei stets bemüht, Goalgetter Maximilian Witzel in Szene zu setzen. Mit teilweise acht Spielern in der Defensive wusste dies die Abdel-Haq-Truppe aber zu verhindern und versuchte selbst ihr Glück mit weiten Bällen auf ihre zwei weit vorne lauernden Sturmspitzen. Die beste Einschussmöglichkeit für den FC bot sich Timo Bielesch, der die Kugel über Anadoluspor-Goalie Richter hob, ein Weidener Akteur aber noch auf der Linie klären konnte. Auf der Gegenseite entschärfte dann FC-Schlussmann Petr Fillinger kurz vor dem Seitenwechsel ein Geschoß aus kurzer Entfernung und parierte auch den Nachschuss.

In Halbzeit 2 hatte die Uhr 57 Zeigerumdrehungen absolviert, da gelang den Neukirchnern die Führung, als Matthias Hopfengärtner nach einer Hereingabe von Sven Wuttig goldrichtig am langen Eck stand und per Kopf aus drei Metern einnetzte. Anadoluspor ließ sich dadurch aber nicht schocken und antwortete nur 9 Minuten später. Spielertrainer Akram Abdel-Haq nahm bei einem Freistoß aus gut 20 Metern Maß und zirkelte das Spielgerät über die Mauer zum 1:1-Ausgleich ins Tordreieck. Der FC drängte in Folge auf eine erneute Führung und hatte bei einem Pfostenschuss von Sven Wuttig, und bei einem gefährlichen Kopfstoß von Timo Bielesch, bei dem ein Anadoluspor-Akteur einem Torerfolg im Weg stand, Pech. Weidens Spielertrainer Akram Abdel-Haq musste knapp zehn Minuten nach seinem Treffer nach einer harten, jedoch nicht geahndeten Attacke verletzt vom Platz.

Neukirchen arbeitete nahezu ununterbrochen daran, den „Lucky Punch" zu setzen, hatte Einschussmöglichkeiten, brachte das „Runde“ aber nicht im „Eckigen“ unter. Letztendlich musste ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen. Die Weidener Michel Pscherer, Arif Tombas und Volkan Kuzpinari fanden in FC-Schlussmann Fillinger ihren Meister, während Baris Özdemir gar verschoss. Zwei verwandelte Elfmeter von Maximilian Witzel und Sven Wuttig reichten schließlich (Christian Wuttig zielte neben das Tor), um die „FC-Aufstiegsparty bei Nacht“ zu starten.

Ein aus mehreren Gründen niedergeschlagener Anadoluspor-Coach "Aki" Abdel-Haq äußerte sich eine Stunde nach Spielende und kritisierte dabei den Unparteiischen: "Ich bin immer wieder hart angegangen worden, bis ich letztendlich nach einer unfairen Attacke verletzt das Spielfeld verlassen musste. Der Schiedsrichter pfiff dabei nicht einmal Foul. Jetzt bin ich auf dem Weg ins Krankenhaus, es besteht Verdacht auf Achillessehnenriß", so Abdel-Haq, der um 1.30 Uhr dann mitteilte, dass sich der Verdacht bestätigt hatte und er bereits operiert ist. Auf die Frage, wie es zu den Tumulten auf den Rängen gekommen war, erzählte der Weidener Trainer dann, dass einer seiner dunkelhäutigen Spieler wegen seiner Hautfarbe beleidigt wurde, deshalb die Emotionen hoch kochten und eine Spielunterbrechung notwendig war, um die Gemüter wieder zu beruhigen. Ein in jeder Hinsicht "gebrauchter Tag" für den SV Anadoluspor also, der nach zwei Spielzeiten in der höchsten Liga unseres Spielkreises in der kommenden Saison wieder eine Etage tiefer sein Glück versuchen muß.

Aufrufe: 030.5.2019, 20:12 Uhr
Werner SchaupertAutor