2024-05-02T16:12:49.858Z

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Albbrucks Moritz Rotzinger im Duell mit Benjamin Weiler, der eine Vielzahl an gefährlichen Angriffen der Gäste einleitete - darunter den Treffer zum frühen 1:0 für Nöggenschwiel. | Foto: Matthias Konzok
Albbrucks Moritz Rotzinger im Duell mit Benjamin Weiler, der eine Vielzahl an gefährlichen Angriffen der Gäste einleitete - darunter den Treffer zum frühen 1:0 für Nöggenschwiel. | Foto: Matthias Konzok

SV Albbruck gleicht in Unterzahl in der 95. Minute aus

2:2-Remis gegen SV Nöggenschwiel in dramatischer Nachspielzeit +++ Totale Frustration bei den Gästen

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Dramatik pur in Albbruck: Der SV Nöggenschwiel war schon auf dem Weg zum Auswärtssieg. Doch in einer packenden Nachspielzeit gelang den Gastgebern noch der Ausgleich – und das in Unterzahl.
Mike Krüger war bedient. "Das ist wahnsinnig", kamen dem konsternierten Coach dennoch die treffenden Worte über die Lippen. Gerade hatte seine Elf aus Nöggenschwiel den Sieg verschenkt, saßen die Spieler niedergeschlagen auf dem Rasen. "Es ist schade, wenn man das Spiel so hergibt. Das tut richtig weh", kämpfte Krüger unmittelbar nach dem Schlusspfiff mit dem Ausgang der Partie.

Denn was sich in den letzten 60 Sekunden der Nachspielzeit, der 95. Minute, abspielte, das kam dem Wahnsinn mehr als nahe. Albbruck lag mit 1:2 hinten und war mit zehn Mann auch noch in Unterzahl. Eine letzte Ecke, auch Schlussmann Ludwig Jehle ging mit vor. Beinahe wäre er sogar zum Kopfball gekommen, doch letztlich landete die Kugel Richtung langes Strafraumeck bei Moritz Kirves. Ein strammer Schuss - im kurzen Winkel krachte das Leder an die Unterkante der Latte, sprang auf die Torlinie. Nöggenschwiel drosch den Ball weg, Benjamin Weiler marschierte über die linke Seite davon, das verwaiste Gehäuse vor Auge. Nicht nur Albbrucks Trainer Rainer Jehle schwante da Böses. Doch es waren die Gäste, die ins Verderben stürmten. Denn Moritz Rotzinger erkämpfte sich robust die Kugel und lancierte den Albbrucker Gegenstoß. Jannik Jehle zog aus halblinker Position ab - Aluminium. In der einen Sekunde zeigte Fortuna den Gastgebern die kalte Schulter, um sich in der anderen Sekunde doch noch Albbruck zuzuwenden. Das Leder sprang erneut ins Feld zurück, im Fünfer musste Johannes Stüber es nur noch ins Netz bugsieren - der Wahnsinn war perfekt.

Nöggenschwiel überzeugt, Albbruck braucht ein dreckiges Tor

"Das Glück war auf unserer Seite", gab Jehle unumwunden zu. Denn mit der Leistung seiner Mannschaft konnte er über weite Strecken nicht zufrieden sein. Nach drei Siegen zum Auftakt agierte Albbruck gegen den Aufsteiger schwach, fand nicht in die Partie. "In der ersten Halbzeit haben wir zwei gefährliche Bälle nach vorne gespielt", sagte Jehle. Überzeugend traten hingegen die Gäste auf. Von Beginn an spielte Nöggenschwiel forsch nach vorne, schon nach vier Minuten hatte Stefan Jehle die Führung besorgt. Die Krüger-Truppe kontrollierte die Partie, wusste immer wieder gefährliche Angriffe zu fahren und ließ hinten zugleich kaum etwas anbrennen. In der Viertelstunde vor der Pause steigerte sich Albbruck indes und schnupperte am Ausgleich. Stüber hatte Keeper Daniel Karthan bereits umkurvt, doch Matthias Leber kratzte die Kugel gerade noch vor der Linie weg. Ein kurzer Schreckmoment für die Gäste, die umgehend ein Zeichen setzten. Diesmal war es Albbruck, das in Person von Frank Bächle einen Schuss von Zeno Zanotti vor der Torlinie klären musste.


Auch nach der Pause legte Nöggenschwiel wieder den besseren Start auf den Rasen, legte durch Manuel Tröndle schnell den zweiten Treffer nach. Albbruck erweckte nicht den Anschein, die passende Lösung zu finden, um die Gäste zu knacken. So musste ein eher dreckiges Tor den entscheidenden Schub geben. Der eingewechselte Andreas Härtel flankte von links, an Freund und Feind vorbei landete der Ball im langen Eck. Kein schönes, kein gewolltes Tor. Aber Hauptsache ein Tor. Die Gastgeber erhöhten fortan den Druck, mussten jedoch vor den gegnerischen Kontern auf der Hut sein. Erschwerend kam hinzu, dass Härtel nach 71 Minuten die Gelb-Rote Karte sah. Albbruck auf seiner Aufholjagd nur noch zu zehnt.

Totale Frustration vs. totale Ekstase

Die Elf von Rainer Jehle mühte sich, ackerte, scheiterte allerdings an nicht weniger kämpfenden Nöggenschwielern. Die Gäste hätten ihren Coach spätestens in den Schlussminuten glücklich machen können, ließen die Entscheidung aber liegen. "Wir sind selbst schuld", lautete am Ende das Fazit von Krüger. Eigentlich hatte seine Mannschaft alles richtig gemacht. "Nur haben wir vergessen, die Tore zu schießen." Im Vorfeld wäre Krüger mit einem Remis zufrieden gewesen. "So aber ist das totale Frustration", gab der Nöggenschwieler Trainer Einblick in seine Gefühlswelt.

Fröhlicher sah es auf Albbrucker Seite aus, obgleich das Ergebnis den mageren Auftritt überstrahlte. "Das war insgesamt nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben", befand auch Jehle. Die Moral bei den Hausherren war gut, im zweiten Abschnitt kämpfte sie sich in die Partie und steckte auch den Nackenschlag der Ampelkarte weg. "Aber wir müssen noch viel lernen. Wir sind noch jung und werden unsere Schlüsse daraus ziehen." Für Albbruck war das Unentschieden letztlich wie ein gefühlter Sieg. Als Stüber die Kugel über die Linie drückte, verwandelte sich der Sportplatz in ein Tollhaus - totale Ekstase in einer wahnsinnigen Nachspielzeit.

SV Albbruck - SV Nöggenschwiel 2:2 (0:1)
Albbruck: L. Jehle, J. Tröndle, J. Jehle, Rotzinger, Bächle, Straub (78. Rüde), Strüber, M. Kirves, P. Kirves, Vögele (54. Härtel), Stadler.
Nöggenschwiel: Karthan, S. Villinger, Leber, R. Villinger, Kaiser (90.+2 Ebi), Schulz (68. Penelli), S. Jehle, M. Tröndle, Zipfler (46. Lais), Weiler, Zanotti.
Tore: 0:1 S. Jehle (4.), 0:2 M. Tröndle (52.), 1:2 Härtel (63.), 2:2 Stüber (90.+5).
Gelb-Rot: Härtel (Albbruck/71.).
Schiedsrichter: Heiko Werner (Ühlingen-Birkendorf).
Zuschauer: 90.
Aufrufe: 06.9.2015, 01:02 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor