2024-05-14T11:23:26.213Z

Pokal
Nauheim-Amateur Basri Karakoc hat zurzeit allen Grund, gut gelaunt zu sein. Sowohl im Pokal als auch in der Liga läuft es wie geschmiert für die 07er. Rechts daneben Reserve-Coach Bernd Schuster, der heute Kurt Heil vertrat. Foto: Sérgio Presta
Nauheim-Amateur Basri Karakoc hat zurzeit allen Grund, gut gelaunt zu sein. Sowohl im Pokal als auch in der Liga läuft es wie geschmiert für die 07er. Rechts daneben Reserve-Coach Bernd Schuster, der heute Kurt Heil vertrat. Foto: Sérgio Presta

Favorit Nauheim braucht langen Atem

Biebesheim mit starker erster Hälfte +++ 07er lassen im zweiten Abschnitt die Muskeln spielen

Vom Papier her war dieses Achtelfinale im Kreispokal eine klare Sache. Während SV 07 Nauheim als verlustpunktfreier Tabellenfrüher der Kreisoberliga Darmstadt/Groß-Gerau ins Hessische Ried reiste, muss sich Gastgeber und Ligakonkurrent SV Olympia Biebesheim derzeit mit dem Relegationsplatz begnügen. Zudem hatten die 07er das Olympia-Team bereits in der Liga auf eigenem Platz 2:0 geschlagen. Doch der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze ...

Die Gastgeber traten im Biebesheimer Rheinstadion – genauer gesagt auf einem holprigen Hartplatz, der Fußballästheten ein Graus, rustikalen Spielertypen jedoch eine wahre Freude sein dürfte – von Beginn an forsch auf. Zwei sehr gute Tormöglichkeiten nach nicht einmal zehn Minuten, darunter ein Lattenkopfball von Abwehrmann Sven Becker, ließen Biebesheim beinahe früh jubeln.

Die Gäste, die unter anderem auf ihre Toptorjäger Petro Mina Alves und Dominik Wolf verzichten mussten, brauchten dagegen eine Viertelstunde, um ins Spiel zu finden. Dann aber verlief die Partie ausgeglichener, wobei sich beide Mannschaften durchaus verwertbare Gelegenheiten erspielten, jedoch entweder an den gut aufgelegten Schlussmännern Alexander Hess (SVO) und Max Sander (SV 07) oder dem eigenen Unvermögen scheiterten.

Wie viele Minuten hat noch gleich eine Halbzeit?

Plötzlich hallte ein unerwarteter Pfiff durchs Rheinstadion: Der Unparteiische Niklas Groß wollte den Teams offenbar eine vorzeitige Pause gönnen, hatte er die erste Hälfte doch mindestens vier Minuten zu früh für beendet erklärt. Schnell korrigierte Groß seine Entscheidung, nachdem kurzzeitig eine Mischung aus Unruhe und Heiterkeit bei Spielern, Trainern und Publikum aufgekommen war.

Bevor es dann tatsächlich in die Kabinen ging, waren die Biebesheimer noch einmal nah am Führungstreffer, kamen jedoch weiterhin nicht an Sandner vorbei. Nach 45 Minuten konnten die Gastgeber zwar ein Chancenplus, jedoch keine Tore für sich verbuchen.

In dubio pro reo

Trainer Bernd Schuster, der eigentlich die Nauheimer Zweite betreut und heute den verhinderten Heil vertrat, schien dann aber in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Nauheim erspielte sich nach dem Wiederbeginn ein optisches Übergewicht, brauchte jedoch eine Viertelstunde, um gefährlich zu werden. Der schnelle Abdel Zaabouti lief seinem Gegenspieler davon und alleine aufs Tor zu, als er sich die Kugel ein wenig weit vorlegte und so Torwart Hess ermöglichte, vor ihm an den Ball zu kommen. Fraglich nur, ob Hess, der bei dieser Aktion die Hände zur Hilfe nahm, wirklich noch im eigenen Strafraum stand. Schiedsrichter Groß entschied im Zweifel für den Angeklagten und zog sich kurzzeitig den Ärger der 07er zu.

Nauheim steigert sich, als es darauf ankommt

Die Wut der Gäste verrauchte jedoch schnell, denn Fabio De Leo traf kurz darauf nach Maßflanke von Jens Bolbach per Kopf zum 1:0 (65.). Biebesheim kam im zweiten Abschnitt nur noch selten gefährlich vor den Kasten der 07er. Stattdessen legte der Favorit mit einer – speziell auf diesem Untergrund – sehenswerten Kombination durchs Zentrum noch ein Tor nach. Nils Leyendecker, dem die Binde an diesem Abend Flügel verlieh, bereitete mit der Hacke für Ibrahim Achibani vor, der in den Strafraum eindrang und den Ball wunderschön zum 2:0 (80.) ins lange Eck zirkelte.

Olympia bäumt sich zum Schluss noch einmal auf

Biebesheim schien nach dem erneuten Nackenschlag besiegt, fand jedoch über einen Standard und eine Koproduktion der Einwechselspieler Simon Frisch und Timon Suckow noch einmal zurück ins Spiel. Frisch flankte aus halblinker Position in den Nauheimer Strafraum, wo Suckow völlig blank stand und nur noch den Fuß hinhalten musste. Doch auch der Anschlusstreffer (87.) und die gute Moral der nie aufsteckenden Olympioniken konnten am Ausgang der Partie nichts mehr ändern.

Favorit Nauheim setzte sich speziell aufgrund der stärkeren zweiten Hälfte letzten Endes verdientermaßen durch und steht somit (gemeinsam mit Erzrivale Alemannia Königstädten und Opel Rüsselsheim) als Viertelfinalist des hiesigen Kreispokals fest.

Trainerstimmen

Bernd Schuster (SV Nauheim):

„Es war ein schwieriges Spiel gegen einen sehr unangenehmer Gegner. Ich habe in der Halbzeit gesagt, dass wir besser kombinieren müssen, statt nur lange Bälle aus der eigenen Hälfte zu schlagen. Die Jungs haben das dann gut umgesetzt und so am Ende einen verdienten Sieg errungen.“

Manfred Schäfer (Ol. Biebesheim):

„Wir haben in der ersten Halbzeit Riesenchancen, verpassen es jedoch uns einen Vorteil zu verschaffen. Aufgrund des zweiten Abschnitts geht der Nauheimer Sieg dann unterm Strich in Ordnung. Dennoch bin ich gerade mit unseren unerfahrenen Spielern wie Persilioglu oder Pascal Michel zufrieden. Der Junge ist erst 17 Jahre alt und hat großes Potenzial.“

Olympia Biebesheim: Hess; Nicolai, Seybel, Becker (64. Suckow), Heyse, Böttiger, Persilioglu (78. Cutrone), Conrad, Michel, Reinhard, König (70. Frisch); –

SV 07 Nauheim: Sander, Gerlach, Pforr (80. Nikolaus), Fuhrmann (46. Unger), Bolbach, Achibani, Zaabouti, Schuster (70. Wagner), De Leo, Leyendecker, Karakoc; –

Tore: 0:1 De Leo (65.), 0:2 Achibani (80.), 1-2 Suckow (87.); SR: Groß (Rüsselsheim); Zu.: 70.

Aufrufe: 026.9.2014, 00:43 Uhr
Sérgio PrestaAutor