Strasburger »Feuer und Flamme«

Heiko Mazur aus dem Abteilungsleiter-Team des TSV hatte den 39-Jährigen angerufen – und ein offenes Scheunentor eingerannt. „Ich brauchte keine Minute Bedenkzeit, um zu wissen, dass ich das sehr gerne machen würde“, erinnert sich Strasburger schmunzelnd an den ersten Kontakt. Den Zuschlag hatte er damit noch nicht. Erst wollte sich der TSV Gau-Odernheim noch einmal intern abstimmen.

Für Strasburger waren es Stunden des Hoffens und Bangens, wie er nun erleichtert erzählt. Denn: „Ich bin Feuer und Flamme für diese Aufgabe“. Trainer beim TSV Gau-Odernheim zu werden, jenem Klub, dessen positive Entwicklung er „seit Jahren aufmerksam verfolgt“, war für ihn so etwas wie ein Traumangebot. Klar, dass der Zornheimer dann enttäuscht gewesen wäre, wenn er nicht den Zuschlag bekommen hätte. Er bekam ihn, wie Heiko Mazur am Donnerstagnachmittag gegenüber der Allgemeinen Zeitung bestätigte.

Die Gau-Odernheimer hatten Geduld gezeigt bei der Suche nach einem Nachfolger von Christoph Hartmüller, der den Klub vor 14 Tagen in Richtung des Oberligisten TSG Pfeddersheim verlassen hatte. Sie standen nicht nur gegenüber ihrem Verein in der Verantwortung, sondern auch gegenüber den Spielern. Die haben gewisse Erwartungen an den Trainer. Die Wahrscheinlichkeit, dass Strasburger eben die erfüllt, ist sehr groß.

39 Jahre alt ist der Neue. Zuletzt war er Cotrainer bei der TSG Bretzenheim. Vorher trug er die sportliche Verantwortung beim TSV Mommenheim und TuS Dexheim. Außerdem arbeitete er 15 Jahre lang in der Jugend des SVW Mainz, anfangs als Trainer, später auch in führender Position. Eben aus dieser Perspektive verfolgte er mit großem Interesse den Aufschwung, den der TSV Gau-Odernheim in den zurückliegenden Jahren nahm.

Wegen der Kurzfristigkeit, schon in 14 Tagen beginnt die Saisonvorbereitung, hat Strasburger nun kaum Einfluss auf Kader oder aufs Testspielprogramm. Damit könne er aber gut leben. Einmal, weil Christoph Hartmüller den Kader zweifellos gut ergänzt habe. In dem Zusammenhang nennt er beispielsweise Jakob Friedrich, der vom SV Gonsenheim kommt: „U17-Bundesliga bei Mainz 05 – ich kenne ihn, ein toller Spieler“. Andererseits, weil der TSV vergangene Saison Sechster war. Das spreche für die Substanz.

Persönlich bekannt ist er mit Lukas Dreger. Vor fast 20 Jahren spielte Strasburger mit ihm zusammen bei RWO Alzey – damals unter Regie von Dieter Hartmüller, dem Papa von Christoph Hartmüller. Sören Marbe, die Bank in der Abwehr des TSV, trainierte früher in der SVW-Jugend unter Strasburger, ehe er zu Kickers Offenbach und später Viktoria Griesheim wechselte. Kevin Boos ist ihm ebenfalls aus der Jugend vertraut. Aus packenden Spielen des SVW Mainz gegen Mainz 05, dessen Dress der Eppelsheimer damals trug.

Strasburger hat im Fußball schon viel erlebt. Seine angenehmsten Erinnerungen hat er an seine Zeit bei TuS Dexheim. „Warmherzigkeit“ zeichnete den Verein aus. Und dass sehr viel ehrenamtliches Herzblut vorhanden war. Das klingt fast so, als würde er gerade von dem familiär strukturierten TSV Gau-Odernheim sprechen ...