2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau
So strahlend jubeln möchte Vitalij Lux (Nummer 19) nicht nur für Kirgistan, sondern auch für den SSV Ulm 1846 Fußball. afp
So strahlend jubeln möchte Vitalij Lux (Nummer 19) nicht nur für Kirgistan, sondern auch für den SSV Ulm 1846 Fußball. afp

Vitalij Lux mit dem Winter seines Lebens

SSV Ulm 1846 Fußball vor dem Spiel in Offenbach

Es gibt Wochen und Monate im Leben, die man nie mehr vergessen wird. Die Stürmer Vitalij Lux vom SSV Ulm 1846 Fußball und Jake Hirst von den Offenbacher Kickers, die sich an diesem Samstag (14 Uhr) am Bieberer Berg im Regionalliga-Spitzenspiel des Tabellen-Fünften beim Tabellen-Vierten gegenüberstehen, haben eine solche Phase gerade erleben dürfen.

Lux, der vor 29 Jahren in Kirgistan geboren wurde, als Sechsjähriger nach Deutschland kam und beim FV Weißenhorn und dem SSV 46 das Fußballspielen lernte, hat den „Winter seines Lebens“ hinter sich. Seine drei Tore beim 3:0 gegen die Philippinen brachten Turnierneuling Kirgisistan sensationell ins Achtelfinale des Asien-Cup, dem asiatischen Pendant zur Fußball-Europameisterschaft. Über Nacht war Lux der Volksheld im Land seiner Eltern. „Bei der Rückkehr waren tausende Fans trotz Kälte am Flughafen. Der Staatspräsident hat uns geehrt, und die Fans haben mich in die Luft geworfen. Ich war der Held, auch wenn Fußball ein Mannschaftssport ist“, berichtet der Stürmer.

Er habe das Aussehen eines Filmstars, sein Name klinge wie ein Designer-Shampoo, schrieb die „Gulf Times“, eine Zeitung aus dem Ausrichterland des Asien-Cups, den Vereinigten Arabische Emiraten, über den Deutsch-Kirgiesen. Auch die kirgiesischen Medien kürten Lux zum neuen Sexsymbol. Und der derart Umschwärmte gibt seinen Anbeterinnen Futter: „Ich bin Single! Wenn eine Gute kommt, die mir äußerlich und charakterlich entspricht, warum nicht? Alles ist möglich.“

Beim SSV Ulm 1846 Fußball hat Lux seit seiner Rückkehr im Sommer sportlich noch nicht groß von sich reden gemacht. Zwar gelang ihm im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt der nahezu eine Million schwere Treffer zum vorentscheidenden 2:0. Doch zwei Tore in 1336 Minuten Regionalliga sind für einen Stürmer eine nur mäßige Bilanz, vor allem im Vergleich zu den drei Toren binnen 54 Minuten gegen die Philippinen. „In der Nationalmannschaft bin ich zentral die einzige Spitze. Ich muss nicht nach außen ausweichen und nach hinten arbeiten“, erklärt er den Unterschied.

Ein Fußball-Märchen hat der Offenbacher Stürmer Jake Hirst hinter sich. Der in Bad Nauheim geborene Engländer war zu Saisonbeginn von einem achtklassigen (!) Kreisoberligisten, für den er in der vergangenen Saison 51 Tore erzielt hatte, zu den Kickers gewechselt, feierte am vierten Spieltag bei der Offenbacher 1:2-Niederlage in Ulm seinen Regionalliga-Einstand, wobei er 34 Minuten nach seiner einwechslung den Ehrentreffer erzielte. Danach war der 29-Jährige weitere sieben Mal erfolgreich. Noch öfter, nämlich elf Mal, traf sein Stürmerkollege Serkan Firat. Doch der fehlt heute gelbgesperrt.

„In Offenbach wird’s schwer. Aber wir werden alles versuchen und wollen in den restlichen Rückrundenspielen noch möglichst weit nach oben kommen“, sagt Lux. Er und sein Trainer hoffen, dass der Asien-Cup den Knoten vor dem gegnerischen Tor hat platzen lassen. „Er ist mit neuen Selbstvertrauen zurückgekehrt“, sagt Holger Bachthaler..

Eine zweite Lux’sche Quote hingegen soll weiterhin weit unten bleiben. Laut Angaben von transfermarkt.de hat Lux in seinen 237 Pflichtspielen für den FV Illertissen, Carl-Zeiss Jena, 1. FC Nürnberg II, SpVgg Unterhaching und SSV Ulm 1846 lediglich drei gelbe Karten gesehen. „Was soll ich den Gegner reingrätschen, wenn es auch fair geht?“, sagt Sportsmann Lux. Frei nach der Devise: sexy, aber fair.

Aufrufe: 023.2.2019, 09:04 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor