2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Au Backe. Nach einem Fehler von Holger Betz erzielte Karl-Heinz Lappe das 1:1.  Imago
Au Backe. Nach einem Fehler von Holger Betz erzielte Karl-Heinz Lappe das 1:1. Imago
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SSV Ulm 1846 Fußball: Ein Punkt mit Schmerzen

Reichert genäht, Betz patzt

Schmerzlich war die Begegnung mit dem FSV Mainz 05 II für Johannes Reichert, der mit sieben Stichen an der Lippe genäht werden musste, und für Holger Betz, der beim 1:1 patzte.

Mit seinen 1,94 Metern ist Vinko Sapina der längste Feldspieler im Kader des SSV Ulm 1846 Fußball. Lange war der Mittelfeldmann wegen einer hartnäckigen Knieverletzung ausgefallen. Noch reicht die Kraft des 22-Jährigen nicht für 90 Minuten, noch zwickt es ihn nach Spielen im Knie. Doch schon mit seinen Teileinsätzen hilft er den Spatzen ungemein. Am Mittwoch gegen die Stuttgarter Kickers wurde Sapina in der 58. Minute beim Stand von 1:2 eingewechselt. Sieben Minuten später stand es 3:2 für den SSV 46, das Siegtor erzielte – Vinko Sapina.

Beim FSV Mainz 05 II kam der Hochtalentierte in der 59. Minute. Zwei Zeigerumdrehungen später bereitete er mit einem Steilpass in die Schnittstelle der Mainzer Abwehr Adrian Morinas kaltschnäuzigen Treffer zum 2:1 vor. Dass sich die Ulmer am Ende mit einem 2:2 begnügen mussten, lag am allerwenigsten an Sapina.

„Wir sind mittlerweile wieder ein Team, das an sich glaubt“, sagte der Mittelfeldspieler nach dem sechsten ungeschlagenen Punktspiel in Serie. Wie mutig die Ulmer nach dem Saison-Fehlstart (acht Spiele ohne Sieg) mittlerweile wieder sind, zeigt sich an einem Detail: Bei Mainzer Eckbällen blieben gleich drei (!) Ulmer in der gegnerischen Hälfte und hielten so drei FSV-Spieler vom Strafraum fern. „Das war eine durchaus riskante Maßnahme, um die vielen Ecken-Varianten der kleingewachsenen Mainzer zu unterbinden“, erklärte Ulms Trainer Tobias Flitsch. Zweimal hatte der SSV 46 nach abgewehrten Ecken sogar gute Konterchancen, die aber nicht genutzt wurden.

Ein Eckball für Ulm war Ausgangspunkt für die Spatzen-Führung. Der agile Steffen Kienle traf per Kopf zum 1:0-(11.). Später wurde der Ex-Aalener für die Mainzer Fans unter den 655 Zuschauern am Bruchweg wegen einer angedeuteten, mit Gelb geahndeten Kopfnuss gegen Noah Korczowski (44.) zum Buhmann.

Mit gequälter Miene stieg die Ulmer Torhüter-Legende Holger Betz in den Mannschaftsbus. Er hatte einen gebrauchten Tag erwischt. In der 15. Minute rutschte ihm eine Flanke der Mainzer aus den Fingern. Der ehemalige FC Bayern-Spieler Karl-Heinz Lappe, einer von zwei Routiniers im sehr jungen Team des FSV II, nutzte die Situation mit einem Kopfball aus kurzer Distanz zum 1:1. „Das Tor geht ganz klar auf meine Kappe. Ich bin nicht hochgekommen“, räumte Betz ein.

Doch damit nicht genug des Unheils für den 39-Jährigen. In der 85. Minute brachte er im Strafraum den in stark abseitsverdächtiger Position befindlichen Jannik Mause zu Fall und zog sich bei dieser Aktion eine dicke Beule am Hinterkopf zu. Beim fälligen Elfmeter war er chancenlos. Zum zweiten Mal hatte Lappe getroffen, der zudem noch in der 64. Minute Pech mit einem Pfostentreffer hatte.

Auf der Rückfahrt hielt der Mannschaftsbus an einer Mainzer Klinik und sammelte Jo Reichert ein, der nach einem Zusammenprall mit dem Ellenbogen eines Mainzers mit sieben Stichen an der Lippe genäht werden musste.

Aufrufe: 09.10.2017, 09:37 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor