2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
F: Horst-Dieter Koch
F: Horst-Dieter Koch

Grimma will nächsten Schritt in Richtung Top Drei machen

Am Sonntag Kreisduell in Markranstädt / Anstoß 14 Uhr im Stadion am Bad

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Drei Spiele stehen in der Sachsenliga bis zur Winterpause noch auf dem Plan, wobei sich die Staffel in diesem Jahr in Sachen Tabellenvorderfeld als extrem ausgeglichen präsentiert. Der Spitzenreiter vom Neuling des Großenhainer FV hat mit 27 Punkten nur sechs Zähler Vorsprung auf den Tabellen-Siebten, der BSG Stahl Riesa (21) – alles ist offen, in dieser Saison kann in der Sachsenliga jeder jeden schlagen

In diesem Pulk ist auch der FC Grimma vertreten, der nach der 3:5-Niederlage in Hohenstein-Ernstthal durch einen 2:0-Heimsieg über Radebeul diese Pleite sofort getilgt hat. Mit 21 Punkten liegt die Mannschaft von Trainer Daniel Wohllebe mitten in dieser Spitzengruppe, aktuell auf Platz sechs. Darin fehlen allerdings die drei Punkte aus dem Heimspiel gegen VFC Plauen II, als die Vogtländer nicht in Grimma antraten und der Fall noch beim Sportgericht des Sächsischen Fußball-Verbandes liegt.

Demzufolge sind die Muldestädter mitten im Geschäft und können am Wochenende den nächsten Schritt in Richtung Top-Drei machen. Doch haben die Grimmaer dabei eine äußerst knifflige Aufgabe zu lösen, führt die Reise am Sonntag zum Oberliga-Absteiger SSV Markranstädt, welcher mit 22 Zählern direkt einen Platz vor dem FC zu finden ist. Der Ball wird am Sonntag um 14.00 Uhr im Markranstädter Stadion am Bad rollen.

Nach fünf Jahren Oberliga-Zugehörigkeit ist der SSV Markranstädt seit dieser Saison wieder unfreiwillig ins sächsische Oberhaus zurückgekehrt. In einem packenden Abstiegsfight zogen die Rand-Leipziger in der vergangenen Oberliga-Saison im Duell gegen den VfL Halle letztlich knapp den Kürzeren und mussten somit den bitteren Weg zurück in die Sachsenliga antreten. Die Gründe dafür sind schnell erzählt. Der extrem junge Kader hatte einfach große Schwierigkeiten sich in der Oberliga zurechtzufinden, so dass es mit 17 Punkten aus 30 Spielen erwartungsgemäß recht schwer sein sollte die Klasse zu halten. Zwar versuchte der SSV in der Endphase der Saison noch einmal die Kastanien aus dem Feuer zu holen, doch eine klare 2:6-Niederlage bei Askania Bernburg ließen die letzten Hoffnungen des Schlusslichtes wie eine Seifenblase zerplatzen. Auch in Sieg in Bernburg hätte indes recht wenig genutzt, schließlich gewann Konkurrent VfL Halle seine letzte Partie bei Carl Zeiss Jena II mit 3:2 und sicherte sich mit 21 Zählern somit den Klassenerhalt in der Oberliga.

Nun nimmt der SSV also wieder in der Sachsenliga neuen Anlauf. Dabei steht zwar eine Konsolidierung des Vereins weiter im Vordergrund, allerdings möchte man in der Sportstadt am See nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Die Basis hat man dafür bereits im Sommer gelegt, denn ein Markranstädter Urgestein hat seit Juli wieder die Zügel fest in der Hand. Nach seiner Zeit als Spielertrainer (1993 bis 1998) und Trainer (2002 bis 2005) übernimmt Uwe Ferl zum dritten Mal die Kommandobrücke des SSV Markranstädt. Dem langjährigen DDR-Oberliga-Spieler von Chemie Böhlen, dem 1. FC Lokomotive Leipzig, Chemie Leipzig und Stahl Brandenburg, der zusammen mit Udo Rietzschel (Vater des Grimmaer Teammanagers Tom Rietzschel) bei Lok Leipzig in der Oberliga und bei Vorwärts Dessau in der Liga spielte, gelang es im Vorfeld, einige Spieler zum Verbleib in Markranstädt zu überreden. Mit dem Ex-Grimmaer Marcus Saalbach, Jens Frenzel, Sebastian Seifert, Raik Hildebrandt oder Tino Oechsner hat der erfahrene Coach einige Akteure im Team, die sich trotz des Abstiegs bereit erklärten in Markranstädt weiterzuspielen und bereits allesamt höherklassig agiert haben. Diese bilden eine gewisse Achse in der Mannschaft, welche die sonst sehr jungen Spieler führen sollen. Viele Akteure wurden aus der letztjährigen II. Mannschaften, welche damals noch in der Landesklasse spielte, im Sachsenliga-Kollektiv mit eingebaut, so dass die Mannschaft insgesamt doch eine gewisse Qualität besitzt.

Ferl, der nach seiner zweiten Amtsperiode in Markranstädt im Anschluss daran mit dem FSV Zwickau sowie dem FC Grün-Weiß Piesteritz jeweils in die Oberliga aufstieg und mit der SG Taucha die Klasse in der Sachsenliga hielt, legt besonderen Wert auf das Fußballspielen. Das spielerische Element liegt absolut im Fokus – egal bei welchem Spielstand, die Elf rückt davon überhaupt nicht ab. Mit dem bisherigen Saisonverlauf kann man indes in Markranstädt mit der neuen Mannschaft doch sehr zufrieden sein. Platz fünf mit 22 Zählern aus 13 Spielen ist eine Bilanz, die sich durchaus sehen lassen kann.

Vor allem auswärts trumpft man derzeit richtig auf – fünf Siege aus sieben Begegnungen stechen durchaus hervor. Zu Hause läuft es indes noch nicht ganz so gut, doch ein 3:2-Erfolg über das Top-Team des FC 1910 Lößnitz beweisen schon die Qualitäten des SSV Markranstädt. Innerhalb der letzten Woche holte die Ferl-Elf vier Punkte aus den letzten beiden Begegnungen. Entschied man das Derby beim VfB Zwenkau am letzten Samstag klar mit 5:1 für sich, trennte man sich am Mittwoch im Nachholspiel gegen die BSG Stahl Riesa daheim mit 1:1. Prunkstück des SSV ist zweifellos ihre Offensive. 30 erzielte Treffer ist der viertbeste Wert der Sachsenliga. Hauptverantwortlich ist dabei Eric Berger mit bereits 12 Saisontoren, doch wird dieser am Sonntag gegen Grimma aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre fehlen.

Die Grimmaer haben nach dem Sieg gegen Radebeul indes neuen Schwung geholt und wollen nach diesem Erfolg natürlich auch in Markranstädt ein positives Resultat mitnehmen. Bei äußerst widrigen Bedingungen war gegen Radebeul natürlich nicht alles Gold was glänzt, doch letztlich zählte gegen die Rand-Dresdner nur das nackte Ergebnis. Und dies haben die Muldestädter eingefahren, so dass man weiterhin in unmittelbarer Schlagdistanz zur Tabellenspitze steht. Allerdings ist man sich im FC-Lager natürlich darüber im Klaren, dass die Elf noch genügend Luft nach oben besitzt. Steigerungsmöglichkeiten sind weiterhin vorhanden, doch letztlich ist Fußball eben ein Ergebnissport. Defensiv möchte man wieder so kompakt wie gegen Radebeul agieren, im Spiel nach vorn sind wieder jede Menge Ideen gefragt. Und für ein Tor sind die Wohllebe-Schützlinge immer gut.

Aufrufe: 024.11.2017, 10:34 Uhr
Tom Rietzschel / FCGAutor