2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Zwar stimmt der Tabellenplatz zur jetzigen Momentaufnahme nicht, allerdings haben die Spieler laut Coach Yavuz Ak "einen Schritt nach vorne gemacht".
Zwar stimmt der Tabellenplatz zur jetzigen Momentaufnahme nicht, allerdings haben die Spieler laut Coach Yavuz Ak "einen Schritt nach vorne gemacht". – Foto: Christian Brüssel

Süd-Gespräche (17): »Schritt nach vorne« beim SSV Jahn

10 Fragen, 10 Antworten: Die Vereinsvertreter der Bayernliga Süd im Blitz-Pausengespräch. Teil 17: SSV Jahn Regensburg II

Ein Leben ohne Fußball - eigentlich nicht vorstellbar, aber zurzeit traurige Realität. Um die aktuelle unerwartet spielfreie Phase etwas zu überbrücken, hat FuPa die Serie "Pausengespräche" ins Leben gerufen. In unregelmäßigen Abständen erscheinen in diesem Zusammenhang Blitzinterviews mit den Vereinsvertretern der Bayernliga Süd. Teil 17: SSV Jahn Regensburg II mit Trainer Yavuz Ak und NLZ-Leiter Christian Martin.

Wer ist der bisherige Spieler der Saison?
Yavuz Ak: Für mich ist ganz klar Christoph Rech von Tabellenführer FC Pipinsried zu nennen. Er gibt im Spiel der Oberbayern den Takt vor und agiert als perfektes Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld. Seine Ruhe am Ball und seine Übersicht besitzen nur wenige Akteure in der Bayernliga. Christoph merkt man an, dass er bereits Erfahrungen in höheren Ligen gesammelt hat. Unter anderem lief er in der Saison 2014/15 ja auch für ein Jahr in der 3. Liga für den SSV Jahn auf.

Wer ist die bisherige Mannschaft der Saison?
Yavuz Ak: Die Tabellensituation spiegelt die Dominanz und Überlegenheit des FC Pipinsried wieder. Sie führen die Tabelle mit 63 Punkten an und haben 21 Zähler Vorsprung auf den TSV 1880 Wasserburg, der auf Rang zwei folgt. Das ist schon eine beeindruckende Leistung.

Wer/was ist bisher größte Enttäuschung der Saison?
Yavuz Ak: Die größte Enttäuschung ist natürlich, dass wir aktuell dazu gezwungen sind zu pausieren. Jedem Fußballer blutet das Herz, wenn er nicht seiner Leidenschaft nachgehen kann. Aber natürlich sind wir uns bewusst, dass es aktuell allen in unserer Gesellschaft so geht.

Wie zufrieden seid Ihr mit der bisherigen Saison?
Yavuz Ak: Mit Platz 15, den wir aktuell innehaben, sind wir natürlich nicht zufrieden. Diese Platzierung würde am Ende der Spielzeit in die Abstiegsrelegation führen. Ich bin aber auch nicht der Meinung, dass dieser Tabellenplatz den Leistungsstand unserer Mannschaft richtig wiedergibt. Ohnehin liegt unser Hauptaugenmerk bei der U21 aber nicht auf dem Erreichen einer bestimmten Tabellenplatzierung, sondern auf der fußballerischen und charakterlichen Weiterentwicklung der jungen Spieler. Diesbezüglich haben wir in den zurückliegenden Monaten definitiv einen Schritt nach vorne gemacht. Aber natürlich haben wir alle noch Luft nach oben.

Welches Spiel im bisherigen Saisonverlauf ist Euch in Erinnerung geblieben?
Yavuz Ak: Die beiden Partien gegen die SpVgg Hankofen-Hailing waren schon etwas sehr Besonderes. Diese Begegnungen hatten all die Elemente in sich, wegen derer wir den Fußball lieben. Ein Gegner aus der Region, viele Zuschauer und einen engen, umkämpften Spielverlauf. Das waren tolle Spiele, auch wenn wir in beiden Partien in letzter Sekunde noch den Ausgleich hinnehmen mussten.

Gibt es innerhalb der Liga eine Auswärtsfährt, die man besonders ungern antritt?
Yavuz Ak: Grundsätzlich fahren wir überall gerne hin und messen uns mit den gegnerischen Mannschaften. Aber in Kirchanschöring gab es für uns zuletzt wenig zu holen.

Wie geht Ihr mit der aktuellen Pause um?
Yavuz Ak: Wir geben den Jungs detaillierte Trainingspläne für zuhause mit an die Hand. Um etwas Abwechslung hineinzubringen, werden die Pläne wöchentlich aktualisiert. Die Einheiten beinhalten vorallem Laufübungen mit fußballspezifischem Bezug, aber auch Stabilisierungs- und Mobilitätsübungen. Den Kontakt zu den Spielern halte ich durch Telefonate, die Jungs sind untereinander über WhatsApp oder FaceTime sowieso im ständigen Austausch. Den persönlichen Kontakt kann das aber natürlich nicht ersetzen.

Welche unmittelbaren finanziellen Folgen hat die Pause für das Team?
Christian Martin: Der SSV Jahn ist wie der gesamte Profifußball von den Folgen der Corona-Pandemie stark betroffen. Wie stark, lässt sich noch nicht zuverlässig prognostizieren. Speziell auf die U21 hat die Corona-Pandemie bis dato abgesehen vom offensichtlichen Wegfall von Zuschauereinnahmen keine direkten finanziellen Auswirkungen. Sämtliche Grundgehälter werden weiterhin im vollen Umfang gezahlt.

Wie soll es nach Corona weitergehen: Abbruch der Saison mit dem aktuellen Stand? Annullierung der Spielzeit?
Christian Martin: Die verschiedenen Szenarien zur Fortführung des Fußball-Spielbetriebs nach der Pause sind differenziert zu betrachten. Wir halten das für den Herrenbereich gewählte Vorgehen so für nicht richtig - allen voran weil die Wettbewerbsintegrität durch die Wiederaufnahme im Herbst nach einer vollzogenen Sommer-Wechselperiode mit allen damit einhergehenden Veränderungen nicht mehr gegeben sein kann. Natürlich werden wir das mehrheitliche Meinungsbild der bayerischen Amateurfußballclubs und den aufbauend gefassten Beschluss des BFV-Vorstandes pro Saisonfortsetzung aber trotzdem akzeptieren und mittragen. Für den Nachwuchsbereich, für den Entscheidungen noch ausstehen, würde unsere Haltung im Übrigen umso mehr gelten. Hier sprechen wir davon, dass Spielzeiten mit gänzlich veränderten Teams zu Ende gebracht werden müsste. Daher war und ist der SSV Jahn für einen Abbruch der Spielzeiten in den Amateur- und Nachwuchs-Spielklassen.

Wie wird sich der Fußball nach Corona generell ändern?
Yavuz Ak: Fußball wird Fußball bleiben. Wir spielen weiter elf gegen elf, die Regeln bleiben gleich - ich denke, für uns wird sich grundsätzlich nicht sehr viel verändern. Wir hoffen natürlich, dass es bald wieder möglich ist zu spielen. Aber natürlich müssen wir dafür wie alle in unserer Gesellschaft Geduld haben und die Entwicklungen und Vorgaben abwarten.

Vielen Dank für das Gespräch - gesund bleiben!

Aufrufe: 03.5.2020, 14:00 Uhr
Felix PaßbergerAutor