2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Marco Grüttner (links im Duell mit Darmstadts Aytac Sulu) will auch gegen Ingolstadt treffen.   Fotos: Nickl
Marco Grüttner (links im Duell mit Darmstadts Aytac Sulu) will auch gegen Ingolstadt treffen. Fotos: Nickl

Nächster Derbykracher wartet auf Jahn

Regensburger fahren mit breiter Brust nach Ingolstadt +++ Am Sonntag steht zudem ein weiteres Highlight auf dem Programm

Verlinkte Inhalte

Erst der Club, jetzt Ingolstadt: Die Fans des SSV Jahn Regensburg kommen gleich zu Beginn der Saison in der 2. Liga voll auf ihre Kosten. Der Spielplan kredenzt dem Aufsteiger aus der Oberpfalz am dritten Spieltag das nächste Derby-Häppchen. Und aus sportlicher Sicht den nächsten happigen Brocken.

Wenn am Sonntag um 13.30 Uhr der Startschuss ertönt in Oberbayern, werden mindestens 1500 Gästefans (für Kurzentschlossene gibt es noch Karten an der Tageskasse) ihre Mannschaft nach vorne peitschen. In der Hoffnung, nach dem Pokalsieg gegen Darmstadt am Ende beim FCI auch die ersten Ligapunkte zu feiern. „Alle im Trikot nach Ingolstadt“, lautet das Motto der Regensburger Anhänger. Der Pokalsieg gegen Darmstadt verleiht der Mannschaft von Trainer Achim Beierlorzer Rückenwind. Denn da hat der Jahn-Coach ein Regensburger Team gesehen, das gegen den Ligakonkurrenten forsch aufspielte, und dessen Mühen belohnt wurden. „Das Spiel war ein wichtiger Schritt für unser Selbstvertrauen“, sagt Beierlorzer.

Mit möglichen Szenarien, dass bei einer erneuten Pleite der Fehlstart im Fußball-Unterhaus perfekt wäre, beschäftigt sich der 49-Jährige nicht. „Es geht darum, Stück für Stück zu punkten. Entscheidend ist, dass wir am 34. Spieltag die Punkte haben, die wir für den Klassenerhalt brauchen“, sagt Beierlorzer. In Bielefeld und gegen Nürnberg sei seine Mannschaft nah dran gewesen an einem Punktgewinn. Jetzt soll gegen Ingolstadt der Knoten platzen. Vom aktuellen Tabellenstand lässt sich der Regensburger Trainer aber nicht blenden. Punkt- und torlos reiht sich auch der Absteiger aus der Bundesliga ganz hinten ein. „Sie haben eine hervorragende Mannschaft, sind aber noch nicht so richtig in der Spur“, weiß Beierlorzer. Der Jahn habe eine ganz schwere Aufgabe vor der Brust.

In anderen Sphären

6,7 Millionen Euro gegen 28,1 Millionen: In Sachen Gesamtmarktwert bewegt sich Ingolstadt mit erfahrenen Leuten wie Almog Cohen oder Darío Lezcano im Vergleich zu den Regensburgern in ganz anderen Sphären. Auch Marco Grüttner warnt vor dem Gegner: „Das wird ein schwieriges Spiel. Ingolstadt wird alles versuchen, um daheim vor ihren Fans den Bock umzustoßen.“ Doch der Jahn-Kapitän, der einen Treffer zum Pokalsieg beisteuerte, und seine Kollegen fahren mit breiter Brust nach Ingolstadt. „Wir wollen das erste Mal punkten“, gibt der Angreifer die Marschroute vor. Beide Mannschaften stehen vor dem Derby unter Druck. Vor allem Ingolstadt kann sich keinen weiteren Patzer leisten. Die Mannschaft von Trainer Maik Walpurgis durchlebt einen schwierigen Rollenwechsel. In der Bundesliga waren sie meist der Underdog, jetzt plötzlich Favorit. Während sich die Regensburger in der 2. Liga etablieren wollen, liebäugeln die Ingolstädter mit einer schnellen Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs.

Nicht nur die Regensburger, auch Ingolstadt hat am vergangenen Wochenende Selbstvertrauen getankt. Und nach einer saisonübergreifend langen Durststrecke im Pokal gegen die Münchner Löwen mal wieder ein Erfolgserlebnis gefeiert. Für die Regensburger gilt es dagegen nicht nur, die ersten Zähler einzufahren, sondern auch die Derby-Bilanz aufzupolieren. Die Oberpfälzer konnten nur das erste von ligenübergreifend sechs Spielen gegen Ingolstadt gewinnen. Ein Remis und vier Niederlagen stehen ansonsten zu Buche. Gegen Ingolstadt wird Beierlorzer wohl dieselbe Elf wie gegen Darmstadt ins Rennen schicken. Mit Marvin Knoll gibt es aber noch einen Wackelkandidaten. Der Innennverteidiger hatte im Pokal einen Schlag in den Hüftbereich abbekommen und musste früh ausgewechselt werden. Daher konnte er in den vergangenen Tagen nur Laufeinheiten und leichte Ballübungen absolvieren. Auch wenn Knoll nicht rechtzeitig fit wird, ist Beierlorzer nicht bange. Benedikt Gimber habe ihn hervorragend ersetzt und gegen Darmstadt toll gespielt, freut sich der Regensburger Trainer über Alternativen im Kader, die in die erste Elf drängen. Den aus Hoffenheim ausgeliehenen Defensivmann nennt Beierlorzer ein Paradebeispiel. „Wir sind ganz eng zusammengerückt. Und das sage ich jetzt nicht, um meine Spieler bei Laune zu halten.“ Bald werden wohl noch zwei weitere Akteure den Konkurrenzkampf anheizen. Ein Stürmer und ein Mann für die Flügel sollen noch kommen.


Beierlorzer wünscht sich Heimspiel

Im Laufe der Hinrunde wird sich dann wohl auch noch ein gefühlter Neuzugang hinzugesellen: Oliver Hein. Der Rechtsverteidiger der Regensburger braucht aber noch Geduld. Nach seiner Kniescheibenluxation vor rund einem halben Jahr macht das lädierte Knie immer noch Probleme. Nach dem Derby steht für die Regensburger am Sonntag ein weiterer spannender Termin auf dem Programm: Ab 18 Uhr werden in der Sportschau unter der Regie von U21-Nationalcoach Stefan Kuntz die Partien der 2. Runde im DFB-Pokal ausgelost, die am 24. und 25. Oktober ausgetragen werden. Einen besonderen Wunschgegner hat der Regensburger Coach Beierlorzer nicht. „Die Atmosphäre gegen Darmstadt war beeindruckend. Schön wäre es, wenn wir ein Heimspiel bekommen.“ Da hätten die Jahn-Fans sicher auch nichts einzuwenden.

Aufrufe: 019.8.2017, 00:00 Uhr
von Felix Kronawitter, MZAutor