2024-04-25T14:35:39.956Z

FuPa Portrait
Jugendsiegerin Lisa Schöppl bekam Glückwünsche von Sponsorenvertreter Martin Gottschalk (Mitte) und ihrem Laudator Felix Walchshöfer. Foto: Lex
Jugendsiegerin Lisa Schöppl bekam Glückwünsche von Sponsorenvertreter Martin Gottschalk (Mitte) und ihrem Laudator Felix Walchshöfer. Foto: Lex

Lisa Schöppl übt für eine große Karriere

Die Nachwuchs-Nationalspielerin vom SSV Jahn ist Nachwuchssportlerin des Jahres und steht vor einer wichtigen Entscheidung

Dort, wo Lisa Schöppl sonst dem Ball hinterherläuft, sind solche Situationen eher Mangelware: Ein C-Juniorenspiel verfolgen üblicherweise eher wenige Reporter, auch wenn es im Trikot des SSV Jahn Regensburg in der höchsten Spielklasse stattfindet, der Regionalliga. Im Kolpinghaus aber standen die Berichterstatter Schlange um ein Interview: Die Nachwuchs-Nationalspielerin, die vergangene Woche gerade 16 Jahre alt geworden ist, ist „Ostbayerns Jugendsportlerin“ – als erste Fußballerin. Sie wies Bayerwald-Langläufer Albert Kuchler und die Schüler-Baseballer der Buchbinder-Legionäre in die Schranken.

Die Schülerin des Von-Müller-Gymnasiums in Regensburg hat demnächst die erste Etappe ihrer Laufbahn abgeschlossen. Schöppls Laudator, Felix Walchshöfer, der einer der Chefs der Organisation Challenge ist und zusammen mit Martin Gottschalk, dem Leiter der Unternehmenskommunikation bei der Rewag den Preis übergab, verglich den Weg mit einem Langdistanz-Triathlon. Denn die große Karriere hat das Talent durchaus im Sinn: „Wenn du in der Jugend-Nationalmannschaft spielst, wäre die A-Nationalmannschaft später natürlich auch mal ganz toll“, formulierte sie es auf der Bühne. Bei der Sportlerwahl durfte sie für die Zukunft üben, wenn der Reporterandrang auf der großen Bühne irgendwann steigt.

Wie weit die große Bühne weg ist, wird sich zeigen. Fix ist: Im Sommer geht es für Lisa Schöppl auf zu neuen Ufern und weg von Regensburg. Wohin genau, das entscheidet sich erst noch. Deutsche Spitzenklubs wollen sie, und – klar – noch ein paar Bundesligisten mehr. „Ist sie tatsächlich Jahrgang 2000?“, fragte auf der Deutschland-Tour einer der Trainer ungläubig, der ihre Qualitäten begutachtete. Die talentierte Kickerin reiste und reist noch mit ihrem Vater Bernd zur Erkundung quer durchs Land und wird am Ende ganz genau abwägen, was im Dreiklang der persönlichen Kriterien am besten für sie ist. „Wir können das nicht mehr leisten“, sind für Bernd Schöppl in diesem Stadium der Karriere die Kapazitäten der Familie jedenfalls erschöpft. Und der nächste Schritt ist ein weichenstellender: Neben den sportlichen und schulischen Erwägungen geht es auch für die Schöppls vor allem um eine gute Betreuung in dieser wichtigen Entwicklungsphase.

Erst einmal führt Lisa Schöppl ab Samstag die Reise aber für zehn Tage in das 120 Kilometer von Barcelona entfernte Salou, zum Lehrgang mit der U-17-Nationalmannschaft, bei dem Vergleiche mit Frankreich warten. Auch das ist Ausdruck der hohen Wertschätzung: Die Regensburgerin, die in der deutschen U 16 Spielführerin war, ist jetzt eine Jahrgangsstufe aufgerückt. Für die deutsche U 17 ist 2016 ein intensives Jahr: Der Lehrgang bereitet auf die die Qualifikation für die Europameisterschaft vor, der die Teilnahme an der EM-Endrunde in Weißrussland und auch der Weltmeisterschaft in Jordanien folgen sollen, was nur bei entsprechendem Abschneiden möglich ist.

Beruhigend: Europameister nickt wohlwollend

Lisa Schöppl nimmt ihre Erfolge auf der Karriereleiter unaufgeregt war. „Ich würde alles für den Fußball geben, alles. Ich würde am liebsten jeden Tag Fußball spielen. Es macht Spaß, ist einfach super“, sprudelte es aus ihr heraus, als sie Gala-Moderator Christian Sauerer nach der Bedeutung ihres Sports für sich persönlich fragte. Im Saal fanden die Antworten Anklang – und die Nachwuchsspielerin war beruhigt, als auch die Reaktion von Fredi Bobic, dem Europameister von 1996, ein wohlwollendes Kopfnicken bei ihren Aussagen war. „Er war der einzige, den ich von der Bühne aus gesehen habe“, sagt Schöppl. Früh übt sich, wer eine Meisterin sein will – eben auch im Interview.

Aufrufe: 021.1.2016, 08:00 Uhr
Claus-Dieter WotrubaAutor