2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Der SSV Jahn (hier Marc Lais, Mitte, und Sargis Adamyan, rechts) kämpft auf St. Pauli um die Punkte. Foto: Gatzka
Der SSV Jahn (hier Marc Lais, Mitte, und Sargis Adamyan, rechts) kämpft auf St. Pauli um die Punkte. Foto: Gatzka

Jahn hält auf St. Pauli voll dagegen

Die Regensburger stehen in Hamburg ihren Mann und nehmen nach einem packenden Spiel verdient einen Punkt mit.

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Vier tolle Tore, packende Zweikämpfe und eine prickelnde Stimmung in einem rappelvollen Stadion – die Partie des SSV Jahn Regensburg beim FC St. Pauli wurde zu dem erhofften Fußballfest. Am Ende stand dabei ein 2:2 (2:2)-Unentschieden, mit dem beide Mannschaften durchaus zufrieden sein dürften. Die Regensburger, weil sie nun seit drei Spielen ungeschlagen sind und auch im Hexenkessel am Hamburger Millerntor nicht leer ausgingen. Der FC St. Pauli, weil er nach der schnellen 2:0-Führung der Oberpfälzer wieder ins Spiel zurückfand. „Es war ein ganz intensives Spiel mit tollen Szenen“, zog Jahn-Trainer Achim Beierlorzer am Ende Bilanz.

Mit dem Zug waren die Regensburger am Samstag nach Hamburg gereist und hatten frisch getanktes Selbstbewusstsein im Gepäck. Zuletzt gab es zwei Siege am Stück. Und auch beim FC St. Pauli rechneten sich die Regensburger Chancen aus. „Wir wollen eine Serie starten und auch auf St. Pauli unseren Mann stehen“, meinte Beierlorzer vor der Abfahrt.

Stolze wieder von Beginn an dabei
In die Partie beim Hamburger Kult-Klub schickte er dann die Erfolgself der vergangenen zwei Spiele. Auch Sebastian Stolze durfte wieder auf der rechten Seite stürmen, obwohl Jann George seinen Zehenbruch auskuriert hatte und einsatzbereit war. Er nahm aber zunächst auf der Ersatzbank Platz und konnte von dort aus verfolgen, wie sein Team im Stadion am Millerntor von 1200 Jahn-Fans, die den weiten Weg nach Norddeutschland auf sich genommen hatten, empfangen wurde. Über mangelnde Unterhaltung konnten sich alle knapp 30000 Zuschauer dann auch nicht beklagen. Sie sahen eine turbulente Partie, in der die Regensburger den besseren Start hatten. Die sahen sich eine Viertelstunde in Ruhe an, was die Hamburger so vorhatten. Als klar war, dass den Gastgebern noch nicht wirklich viel einfiel, nahmen die Regensburger die Sache selbst in die Hand. Nach und nach erhöhten sie den Druck und bekamen immer mehr Eckbälle zugesprochen. Einer davon war der Ausgangspunkt für den ersten Treffer.

Andy Geipl donnerte den Ball in den Strafraum. Marco Grüttner machte, während das Spielgerät hereinflog, einen kurzen Zwischenspurt. Er rannte im Halbkreis in den hinteren Sektor des Sechzehnmeterraums und verwirrte die Hamburger Abwehrspieler damit derart, dass er am Ende völlig frei stand und abgezockt zum 1:0 für seinen Jahn einköpfte (21. Minute). Die Hamburger wirkten verdattert. Es schien ihnen überhaupt nicht zu schmecken, wie sich die Dinge hier entwickelten. Und mitten in diese Phase, in der sich die Gastgeber eigentlich erst einmal wieder in Ruhe neu aufstellen wollten, schlugen die Regensburger zum zweiten Mal zu. Benedikt Saller flankte in den Strafraum, Jonas Nietfeld verlängerte den Ball per Hinterkopf und Sargis Adamyan hämmerte ihn aus zwölf Metern zum 2:0 für sein Team ins Tor (24. Minute).

Der Jahn lag damit klar auf Kurs in Richtung dritter Sieg in Folge. „Bis zur 35. Minute hatten wir das Spiel im Griff“, analysierte Beierlorzer. Bei den Hamburgern sah es danach aus, dass sich die Heimschwäche fortsetzen würde. Allerdings sollte sich das alles schnell wieder ändern. Und das lag daran, dass der Jahn nun rätselhafterweise zurückschaltete. Es schien, als ob die Regensburger den Vorsprung nur noch verwalten wollten. Die Spieler von St. Pauli hatten plötzlich mehr Platz und kämpften sich in die Partie zurück. In der 40.Minute schickte Hamburgs Kapitän Lasse Sobiech Jahn-Verteidiger Alexander Nandzik mit einer Körpertäuschung ins Leere. Sobiech hatte freie Bahn und schlenzte den Ball zum 1:2 ins Regensburger Tor. Eine Minute vor der Pause fiel sogar noch der Ausgleich. Den erzielte Sami Allagui – stand beim Anspiel allerdings klar im Abseits, was die Schiedsrichter aber nicht sahen.

Beide Hamburger Tore irregulär?
Auch Sobiech hatte beim Treffer zuvor den Ball zumindest in abseitsverdächtiger Position zugespielt bekommen. Es sei bitter, dass beide Tore – eines klar und das andere wohl auch – aus Abseitssituationen heraus entstanden, sagte Beierlorzer zu den Entscheidungen der Referees. Es wäre interessant, zu wissen, „wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn wir mit 2:0 in die Halbzeit gegangen wären“, sagte der Jahn-Coach. So stand es jedoch 2:2 – und das blieb bis zum Ende so. Daran änderte auch nichts, dass die Hamburger nach der Pause am Drücker blieben und die besseren Chancen hatten. Sogar eine riesige hatte Aziz Bouhaddouz. Er lief in der 70. Minute frei auf Jahn-Keeper Philipp Pentke zu, schlenzte den Ball jedoch übers Tor. Da auch sonst kein Treffer fallen wollte, stand zum Schluss das unterm Strich gerechte Unentschieden. Und die Regensburger Mannschaft konnte ihrem Coach damit auch zumindest einen Punkt zum 50. Geburtstag schenken, den Beierlorzer an diesem Montag feiert.

Aufrufe: 019.11.2017, 20:01 Uhr
Jürgen Scharf und Thomas Gottschling, MZAutor