2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Nach der zweiten Saisonpleite in Sandhausen tröstet Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis seinen Schützling Romain Bregerie. Foto: Eibner
Nach der zweiten Saisonpleite in Sandhausen tröstet Ingolstadts Trainer Maik Walpurgis seinen Schützling Romain Bregerie. Foto: Eibner

Ingolstadts schwieriger Rollenwechsel

Maik Walpurgis im MZ-Interview

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Im MZ-Interview spricht Trainer Maik Walpurgis über den Fehlstart, die Favoritenbürde und den kommenden Gegner Regensburg.
Herr Walpurgis, der Pokalsieg gegen 1860 München am vergangenen Sonntag war Balsam auf die geschundene Ingolstädter Seele, oder?
Wir haben verdient gewonnen und ein sehr gutes Spiel gemacht. Letztlich gilt es im Pokal weiterzukommen, und das hat funktioniert.

In der Liga stehen Sie nach zwei Pleiten zum Auftakt dagegen schon gehörig unter Druck.
Wir sind nicht so gestartet, wie wir uns das vorgestellt haben. Es gilt jetzt in dieser Phase konzentriert zu arbeiten, Ruhe zu bewahren und sich auf seine Stärken zu berufen, wie wir das auch in der Bundesliga-Saison getan haben. Ich glaube schon, dass wir jetzt nach und nach wieder zu alter Stärke finden.

Woran hakt es derzeit noch in Ingolstadt?
Wahrscheinlich liegt es auch an der Systemumstellung. Daher nehme ich da auch jegliche Verantwortung auf mich. Wir haben in der Vorbereitung ein 3-5-2-System einstudiert – das hat dort auch hervorragend geklappt. Aber Vorbereitung und Meisterschaftsspiele sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Wir haben das analysiert und sind auf einem guten Weg.

Die Querelen um Marcel Tisserand und Florent Hadergjonaj, die der Klub suspendiert hat, sind in dieser Phase sicher nicht förderlich, oder?
Das ist eine Thematik, die uns alle schon gestört hat. Wir haben auf die beiden Jungs gesetzt. Aber es gibt im Fußball manchmal Entwicklungen, die man so nicht erwartet. Und dann gilt es, richtig darauf zu reagieren. Das haben wir getan. Insofern sind beide aktuell freigestellt.

Und haben somit wohl auch keine Zukunft in Ingolstadt?
Beide haben sich leider nicht für unseren Weg entschieden.

Verzweifelt man da als Trainer nicht mal, wenn sich im Profifußball mittlerweile immer mehr Spieler tummeln, die auf Verträge wenig Wert legen und einen Wechsel erzwingen wollen?
Ja. Die Entwicklung, die wir aktuell im Fußball nehmen, ist sicher für den Sport nicht glücklich. Bei uns war es so, dass beide Spieler noch drei Jahre Vertrag haben. In beide haben wir sehr viel Zeit und Kraft investiert. Sie waren Stammspieler. Wir sind enttäuscht über die aktuelle Entwicklung.

In der Vorsaison ging Ingolstadt meist als Außenseiter aufs Feld. Jetzt gilt der FCI als heißer Anwärter auf die ersten beiden Plätze. Ein schwieriger Rollenwechsel?
Uns war es vor der Saison schon bewusst, dass ein Rollenwechsel stattfinden wird. In den vergangenen Jahren war die Mannschaft immer Underdog. Das ist dieses Jahr nicht mehr so. Darauf sollten wir uns aber gar nicht so konzentrieren. Favoritenrolle hin oder her: Das Entscheidende ist, dass wir unseren Fußball auf den Platz bringen. Alles andere ist für uns jetzt im Moment zweitrangig.

Machen Sie sich darüber Gedanken, dass es bei weiteren Misserfolgen in der Liga bald eng werden könnte für Sie?
Ich mache meinen Job jeden Tag mit absoluter Begeisterung und Freude. Auch ein Tief gehört mal dazu. Das weiß ich. Ich mache das ja schon einige Jahre.

Am Sonntag wartet im Derby der Jahn, der ebenfalls nach den ersten Punkten lechzt. Wie wollen Sie Regensburg knacken?
Wir wollen hier zu Hause unser Spiel und unser System durchbringen und mit unseren Fans einen ganz wichtigen Heimsieg feiern. Das ist das Ziel für Sonntag.

Was trauen Sie dem Jahn in dieser Spielzeit zu?
In Regensburg wurde in den vergangenen Jahren unglaublich viel richtig gemacht. Ich habe die Mannschaft gegen Darmstadt live gesehen. Das ist eine Mannschaft, die ich nicht im Abstiegskampf erwarte. Ich bin überzeugt davon, dass der Jahn den Klassenerhalt schaffen wird.

Bis Ende August ist das Transferfenster noch geöffnet. Sucht Ingolstadt noch nach Verstärkungen?
Aufgrund der beiden Freistellungen haben wir den Markt weiter intensiv im Blick. Wenn wir einen Spieler holen, muss der aber zu Hundert Prozent zu uns passen.

Kaliber wie Hannover und Stuttgart tummeln sich ja heuer nicht in der 2. Liga. Da ist der Weg zum direkten Wiederaufstieg ja eigentlich frei für Ingolstadt, oder?
Für uns gilt es jetzt, dass wir uns akklimatisieren und in Tritt kommen. Wer um den Aufstieg spielt, das wird sich erst Ostern 2018 herauskristallisieren. Da wollen wir dann oben dabei sein.

Aufrufe: 018.8.2017, 14:12 Uhr
Felix Kronawitter, MZAutor