2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Aues Dominik Wydra (rechts) spielt den Ball vor Jahn-Kapitän Marco Grüttner (links). Foto: dpa
Aues Dominik Wydra (rechts) spielt den Ball vor Jahn-Kapitän Marco Grüttner (links). Foto: dpa

Der SSV Jahn strauchelt auch in Aue

Die Regensburger kassieren den nächsten Rückschlag +++ In der Offensive fehlt trotz Überzahl die Durchschlagskraft

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Beim SSV Jahn läuft es derzeit nicht rund in der 2. Liga. Mit dem 0:1 (0:0) bei Erzgebirge Aue kassierten die Oberpfälzer am Sonntagnachmittag bereits die dritte Niederlage in Folge und hängen damit fest im Tabellenkeller. Den 7750 Zuschauern kredenzten beide Mannschaft wahrlich keinen fußballerischen Leckerbissen. Mario Kvesi (59.) avancierte mit seinem Treffer zum Mann des Tages. Die Mannschaft von Trainer Achim Beierlorzer schaffte es trotz 70 Minuten in Überzahl nicht, einen Treffer zu erzielen.

Nach der 0:2-Niederlage gegen Union Berlin hatte Beierlorzer seine Mannschaft auf zwei Positionen verändert. Joshua Mees durfte für Sebastian Freis auf der linken Außenbahn ran. Der Regensburger hatte gegen Berlin einen rabenschwarzen Tag erwischt. Nach 37 Minuten war das Startelf-Debüt des ehemaligen Bundesligaspielers schon wieder beendet. Für den gelbgesperrten Andy Geipl rückte Asger Sörensen neben Marc Lais auf die Sechs – Premiere für den jungen Dänen auf dieser Position. Wie schon gegen Berlin agierten Sebastian Nachreiner und Marvin Knoll in der Innenverteidigung.

Couragierter Beginn

Sowohl Aue als auch Regensburg scheinen in dieser Saison nichts mit einem Unentschieden anfangen zu können. Während die „Veilchen“ nur einmal remis spielten, ging es bei Aufsteiger Regensburg bisher immer um alles oder nichts. „Wir dürfen die Leichtigkeit nicht verlieren“, hatte Beierlorzer nach zuletzt zwei Pleiten in Folge gefordert. Und seine Mannschaft war entsprechend motiviert, sich in der Erfolgsspur zurückzumelden. Die Regensburger traten von Beginn an sehr couragiert auf. Sebastian Stolze startete auf der rechten Außenbahn durch, flankte auf Joshua Mees, dessen Kopfball knapp über das Tor von Aue-Keeper Martin Männel ging (2.). Nach einem Rückspiel auf Männel spritzte Sargis Adamyan dazwischen und blockt den Ball ins Toraus (3.). Nach einer Viertelstunde war der Arbeitstag von Jann George schon wieder beendet. Dennis Kempe erwischte den Regensburger am Knöchel. Für den 25-Jährigen ging es nicht weiter. Albion Vrenezi kam in die Partie.

Ball voll ins Gesicht geworfen
In der 20. Minute kochten die Gemüter hoch. Dimitrij Nazarov wollte einen Einwurf schnell ausführen, Stolze stellte sich ihm in den Weg. Der Auer Stürmer warf den Ball dem Regensburger aus kurzer Distanz voll ins Gesicht. Schiedsrichter Sven Waschitzki zückte unter lauten Protesten der Sachsen glatt Rot. Der Nationalspieler aus Aserbeidschan verstand die Welt nicht mehr. Der Unparteiische schickte ihn aber zurecht vorzeitig zum Duschen nach dieser skurrilen Aktion. Die Oberpfälzer versuchten die numerische Überzahl gleich in den Führungstreffer umzumünzen. Die Gastgeber durften sich bei ihrem Keeper bedanken, dass sie keinem Rückstand hinterherlaufen mussten. Erst parierte Männel gegen Marco Grüttner (29.), dann war er bei einem sehenswerten Abschluss von Sargis Adamyan zur Stelle (30).

„Ohne Schiri, habt ihr keine Chance“, skandierten derweil die Aue-Fans, die jeden Pfiff des Schiedsrichters, der sich gegen ihr Team richtete, mit Pfiffen begleiteten. Waschitzki bewahrte in einer hitzigen Partie aber stets den Überblick. Durch die dichtgestaffelte Hintermannschaft der Sachsen fanden die Regensburger, die in Gedenken an den verstorbenen BFV-Vizepräsidenten und Vorsitzenden des Bezirks Oberpfalz, Max Karl, mit Trauerflor spielten im ersten Durchgang kein Durchkommen mehr. Aue dagegen schaffte es in der ersten Halbzeit nicht, sich überhaupt eine nennenswerte Torchance zu erspielen.

Folgenschwerer Fehler
Nach der Pause schickte Jahn-Trainer Beierlorzer mit Jonas Nietfeld einen zusätzlichen Angreifer aufs Feld. Sörensen blieb dafür in der Kabine. Intensive Zweikämpfe, Fouls und viele Spielunterbrechungen: Die Partie blieb niveauarm – vorsichtig formuliert. Der Jahn war zwar weiter am Drücker, tat sich aber schwer eine Lücke zu finden. Vorne ideenlos, hinten fehleranfällig: Stolze legte sich den Ball zu weit vor – und das bestrafte Aue gnadenlos. Kempe bediente Mario Kvesi, der dem bis dato beschäftigungslosen Regensburger Keeper Philipp Pentke keine Chance ließ und wie aus dem Nichts zum 1:0 traf. (59.) Die Gäste wirkten geschockt nach dem überraschenden Gegentreffer. In der 66. Minute war Pentke erneut gegen den Kvesic gefordert. Die Regensburger berappelten sich allmählich wieder, blieben aber ohne Durchschlagskraft. Nach einer Flanke von Alexander Nandzik war Grüttner per Kopf zur Stelle, zielte aber drüber (68.).

Mit Benedikt Saller für den völlig verunsicherten Stolze brachte Beierlorzer nochmal einen frischen Mann (70.). Beierlorzer peitschte seine Mannschaft nach vorne. Aber die Offensifaktionen entfalteten weiter keine große Gefahr. Auch Mees schoss drüber (73.). Nur eine Minute später hatte der Regensburger sein Visier schon besser eingestellt und zwang Aues Keeper Männel zu einer Parade. Mees blieb der auffälligste Regensburger Akteur. Sein Schuss wurde aber gerade noch geblockt (82.). Aue hielt hinten dicht bis zum Schlusspfiff.

Aufrufe: 022.10.2017, 15:45 Uhr
Felix Kronawitter, MZAutor