2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Marvin Knoll (vorne im Duell mit Darmstadts Artur Sobiech) will mit dem Jahn im DFB-Pokal weiter für Furore sorgen. Foto: Nickl
Marvin Knoll (vorne im Duell mit Darmstadts Artur Sobiech) will mit dem Jahn im DFB-Pokal weiter für Furore sorgen. Foto: Nickl

Der DFB-Pokal als doppelte Jahn-Chance

Mit einem Sieg gegen Heidenheim wollen die Regensburger Selbstvertrauen für die Liga tanken – und Historisches vollbringen.

Marvin Knoll ist bekanntlich ein Mann deutlicher Worte. Der gebürtige Berliner ist keiner, der überhaupt erst versucht, schwache Auftritte schönzureden. Liegengelassenen Punkten trauert der Regensburger Defensivmann aber nicht lange hinterher. Und so richtete er gleich am Sonntagnachmittag, nach der 0:1-Pleite bei Erzgebirge Aue, den Blick wieder nach vorne. „Wir werden es in Ruhe aufarbeiten. Und dann müssen wir eine Reaktion zeigen als Mannschaft gegenüber unseren Fans. Und das werden wir auch machen im Pokal.“

Nach zuletzt drei Ligapleiten in Folge visiert der SSV Jahn Regensburg am Mittwoch (20.45 Uhr) zu Hause in der zweiten Runde des DFB-Pokals einen Sieg gegen den 1. FC Heidenheim an, der als Balsam für die geschundene Jahn-Seele dienen soll. „Für die nächsten Wochen ist es wichtig, dass wir da mit einem Erfolg rausgehen, egal wie wir ihn uns erarbeiten. Damit wir uns für die kommenden harten Aufgaben das nötige Selbstbewusstsein holen“, gibt Achim Beierlorzer die Marschroute vor. Dass der Ligabetrieb klar Priorität genießt, daraus macht der Regensburger Trainer keinen Hehl: „Die Liga steht absolut im Vordergrund. Wir wollen unbedingt in dieser 2. Bundesliga bleiben.“ Damit die Jahn-Brust aber wieder breiter wird, muss ein Erfolgserlebnis her.

Starker Auftritt gegen Darmstadt

Gerne erinnern sich die Regensburger an den 12. August zurück. Denn dort kredenzten die Oberpfälzer den 8919 Zuschauern einen wahren Leckerbissen. Eine bärenstarke Leistung münzte der Jahn gegen Darmstadt in einen 3:1-Sieg um. Jetzt stockt der Jahn-Motor aber. Gegen Heidenheim wollen die Regensburger nun endlich wieder Fahrt aufnehmen. „So ein Pokalfight ist für Regensburg etwas Tolles. Der Jahn war lange nicht in der zweiten Runde“, weiß Beierlorzer. Als Pokalspezialisten sind die Regensburger nicht bekannt. Nur wenig wirkliche Glanzlichter setzten sie da in ihrer Vereinsgeschichte. Jetzt bietet sich dem Jahn aber die historische Chance, nach 14 Jahren mal wieder in ein DFB-Pokal-Achtelfinale einzuziehen. Zuletzt war der Jahn 2003 Teil dieses erlesenen Feldes. Im Elfmeterschießen behielt aber Duisburg die Oberhand. Bei einem Erfolg der Regensburger würde auch die Kasse ordentlich klingeln. Mindestens 637 000 Euro gibt es für ein Weiterkommen. Obendrauf noch Zuschauer-Einnahmen und bei Losglück möglicherweise einen Kracher aus der Bundesliga.

Mit dem heutigen Gegner haben die Regensburger in dieser Spielzeit schon gute Erfahrungen gemacht. Das Duell am 5. Spieltag hatte Pokalspielcharakter. Nach einer torreichen Schlussphase bejubelte der Jahn einen 3:1-Sieg. Einen Mann, der am 8. September das 2:1 durch Joshua Mees mustergültig vorbereitet hatte, werden die Regensburger aber schmerzlich vermissen: Jann George. Der Offensivmann hat sich gegen Aue einen Zehenbruch zugezogen und fällt wohl mindestens zwei Wochen aus.

Pokalsieg als Mutmacher

Ein Sieg im Pokal als Mutmacher, so lautet auch die Devise der Heidenheimer. Der ambitionierte Zweitligist kommt einfach nicht in die Gänge und rangiert noch einen Platz hinter den Regensburgern auf Rang 16. „Es ist natürlich eine Enttäuschung für uns, wie wir derzeit dastehen. Aber wir haben den Optimismus nicht verloren“, sagt Frank Schmidt, der trotz der Misere weiter fest im Sattel sitzt. Seit zehn Jahren gibt der FCH-Coach nun schon beim Vorjahres-Sechsten der 2. Liga die Richtung vor und ist damit aktuell der dienstälteste Trainer im deutschen Profifußball. Beim 0:3 in Ingolstadt hat Beierlorzer die Schmidt-Elf noch mal etwas genauer unter die Lupe genommen. „Das sind etablierte Zweitliga-Spieler, aber sie sind auch in einer Verunsicherung momentan“, erklärt der Jahn-Coach.

Wenn am Mittwoch um 20.45 Uhr der Anpfiff ertönt, dann wird mit Kolja Pusch ein ehemaliger Regensburger, der schon große Auftritte hatte in der Continental Arena, erstmal wohl wieder nur auf der Bank Platz nehmen. In Heidenheim spielt Pusch derzeit nicht die tragende Rolle. Nachdem er im ersten Duell mit dem Jahn keine einzige Minute spielen durfte, nicht das einzige Mal in dieser Saison, hofft er nun, dass er auch aktiv mitmischen darf. „Das Spiel ist etwas besonderes für mich. Ich freue mich, die alten Teamkollegen wieder zu sehen. Das wird ein heißer Fight“, sagt Pusch. Auf einen heißen Pokalabend freut sich auch sein Kumpel Marvin Knoll, der nach dem Duell am Mittwochabend endlich auch mal wieder lobende Worte finden will.

Aufrufe: 025.10.2017, 10:17 Uhr
Felix KronawitterAutor