Binnen sechs Wochen neue Vorzeichen

In der Pause waren drei Pressevertreter vom Spiel angetan. Einer davon ließ sich zur Aussage verleiten, wenn das im Abwärtstrend befindliche Donaustauf gegen den Jahn nicht verliert, spendiert er zwei Kisten Bier. Die nächsten zehn Tage bestätigten die Einschätzung: Donaustaufs desaströse 1:3-Pleite in Hankofen schloss sich die 0:1-Pokalpleite gegen den Bezirksligisten TSV Neutraubling an. Die Blamage kostete Schuderer den Job, Florian Gögl übernahm als spielender Interimscoach.

Sechs Wochen später haben sich die Vorzeichen vor dem Derby gedreht. Gögl drehte an der Personalschraube – Mario Baldauf auf der Zehn, Nikica Filipovic und Pedro auf den Flügeln. Damit fuhr er in zwei Partien sechs Punkte ein. Das an sich verhaltene und zur Kritik neigende Publikum zeigte sich jetzt von einer anderen Seite. Bei Gögls Einstand, dem 2:0 über Kottern, wurden die Rotweißen für ihren leidenschaftlichen Einsatz trotz „nur“ einem 0:0 mit Applaus in die Pause verabschiedet.

Mit dem neuen Übungsleiter Franz Koller setzte sich die Wende fort. Unter dem Duo kredenzt(e) das Team begeisternden Fußball – und verbuchte 13 Punkte in sechs Spielen. Bei Kollers Einstand wurde ein 2:1 (1:1)-Erfolg über den SV Kirchanschöring eingefahren. Nach einem 35-minütigen Wirbel vom Anstoß weg trotzten Kapitän Martin Sautner & Co. der Hitze und machten in der Schlussviertelstunde mächtig Betrieb. Auf der Bank trieb Koller seine Schützlinge unermüdlich an, auf die Tribüne feuerten die Zuschauer sie an. Der erlösende Siegtreffer (85.) von Baldauf wurde überschwänglich bejubelt.

Unterdessen ging es bei der U21 des Jahn abwärts: Sechs Pleiten in neun Spielen. Der Tiefpunkt: Vor Wochenfrist kassierte die Truppe von Coach Yavuz Ak mit sechsfacher Unterstützung aus dem Profikader eine 0:1-Heimpleite gegen den TSV Landsberg. „Uns allen war vor der Saison klar, dass es Schwankungen geben wird“, sagt Ak: „Wir haben zehn Leute im Kader, die letzte Saison noch in der U-19-Bayernliga gespielt haben.“ Die Youngster müssten halt Lehrgeld zahlen, wenn es gegen clevere Haudegen geht, die schon seit zehn Jahre Bayernliga spielen. Dass die U21 des Drittligsten FC Ingolstadt mit sieben Zählern mehr auf Rang vier steht, ist erklärbar. „Die spielen mit der A-Jugend in der Bundesliga, das ist natürlich noch näher am Herrenbereich.“