Späte Treffer bringen den Sieg

"Die Wechsel haben gegriffen", freute sich SSV-Trainer Michael Bochtler, dass in der Schlussphase doch noch die siegbringenden Tore für den Gastgeber gefallen waren. Der Schütze des 1:0 in der 83. Minute, Stefan Hess, war noch keine fünf Minuten im Spiel, als er nach einer Ecke den Ball aus kurzer Distanz ins Tor lenkte; auch den Verantwortlichen fürs 2:0 in der Nachspielzeit, Aaron Akhabue, hatte Bochtler erst im Lauf der zweiten Halbzeit auf den Platz geschickt. Akhabue ließ nach einen Konter dem von seiner Abwehr alleingelassenen VfB-Torhüter Luis Rodrigues Loucao keine Chance.

Chancen waren da

Neckarrems hatte nach dem Führungsstor von Süd alles nach vorn geworfen in der Hoffnung, doch noch auszugleichen. Die Chancen dazu waren da: In der 91. Minute stoppte Süd-Keeper Benjamin Gralla einen vor ihm aufgetauchten VfB-Spieler, der Nachschuss flog übers Tor; zwei Minuten später war erneut Gralla zur Stelle und lenkte einen platzierten Schuss zur Ecke. "Benni hat überragend gehalten und uns den Sieg gerettet", sagte Bochtler. Bei der letzten Offensivaktion von Neckarrems hatte der Torhüter auch Glück, denn nach der Ecke kamen die Gäste noch einmal zum Abschluss und trafen den Innenpfosten. Den folgenden Konter nutzte Akhabue zum 2:0, kurz darauf pfiff der Schiedsrichter die Partie ab.

"Es ist schon ein bisschen so, dass, wenn man oben steht in der Tabelle, man auch das Quäntchen Glück hat", sagte Bochtler. Hängt man am Tabellenende, gesellt es sich selten dazu – VfB-Trainer Markus Koch haderte am Samstag in Kirchbierlingen nicht zum ersten Mal in dieser Saison mit der Chancenverwertung. Anders als vor einer Woche beim 2:6 gegen Hollenbach ("Das war der einzige große Ausrutscher in dieser Saison") könne er seiner Mannschaft diesmal keinen Vorwurf machen, so Koch. Außer eben dem, dass sie ihre Chancen ausließ. "Wir hatten die Möglichkeiten, um hier ein anderes Ergebnis einzuholen."

Keine große Torgefahr

Markus Koch bezog sich nicht nur auf die Schlussphase, sondern auch auf die ersten Minuten der zweiten Halbzeit. Neckarrems hatte den SSV Ehingen-Süd nach Wiederanpfiff überrumpelt und innerhalb von 60 Sekunden zwei Großchancen zur Führung. "Da dachte ich schon, dass das heute schiefgehen würde", sagte Süd-Trainer Bochtler. Doch seine Mannschaft kassierte keinen Gegentreffer und bekam das Spiel rasch wieder in den Griff, ohne allerdings torgefährlich zu werden. "Wir sind nicht in den Sechzehner von Neckarrems reingekommen." Wenige Distanzschüsse, die das Tor weit verfehlten, waren die einzige Ausbeute bis zum Führungstor zehn Minuten vor Schluss.

Ähnlich war das Geschehen in der ersten Halbzeit gewesen. Süd hatte mehr Ballbesitz, aber nur wenige Chancen. Neckarrems trat nach drei Niederlagen in Folge und dem 2:6 zuletzt gegen Hollenbach sehr defensiv auf (Koch: "Wir standen tiefer als sonst") und sponn am eigenen Strafraum ein engmaschiges Netz, in dem sich der SSV bei seinen Angriffen immer wieder verfing. Auch auf den Außenbahnen war Süd weniger wirkungsvoll wie gewohnt, was Bochtler besonders den starken Außenverteidigern des Gegners zuschrieb ("Sie haben hervorragend gearbeitet").

Nennenswerte Torgelegenheiten hatte die Heimelf meist nach Standardsituationen oder mit Fernschüssen. In der 20. Minute verfehlte Hannes Pöschl per Kopf aus spitzem Winkel knapp das Tor, knapp zehn Minuten später schoss Timo Barwan vorbei. Kurz vor der Pause lag ein Tor des SSV in der Luft, aber die Neckarremser blockten im Strafraum mehrere Schussversuche ab. So ging es torlos in die Halbzeitpause. Lange danach blieb es beim 0:0, ehe der Ball dann noch den Weg ins Tor fand. Zur Freude von Trainer Bochtler und seiner Spieler, die den Sieg nach Spielende lautstarke und sangesfreudig feierten.