Gries schlägt doppelt zu

Eines Vorweggenommen: Fußballästheten kamen am Sonntagnachmittag auf dem Burger Rasenplatz nicht auf ihre Kosten. Immerhin bekamen die rund 120 Zuschauer eine spannende Schlussphase geboten, in der die Heimelf den Spielverlauf beinahe noch auf den Kopf gestellt hätte.

„Burg hat nach dem Anschlusstreffer noch einmal die zweite Luft bekommen. Bei hohen Bällen sind sie mit ihren großgewachsenen Spielern immer brandgefährlich“, pustete Michelbachs Trainer Kai Ranke unmittelbar nach dem Abpfiff erst einmal tief durch. „Es war ein sehr intensives Spiel auf einem großen Platz. Wir sind alle sehr zufrieden“, fügte der 40-Jährige mit einem Lächeln an.

In einer von Fehlpässen und Unterbrechungen geprägten Anfangsphase, nahm die Partie nach 15 Minuten an Fahrt auf. Michelbachs Alessio Canevese (18.) sorgte mit einem Schlenzer, der knapp am oberen linken Eck vorbeirauschte, für das erste kleinere Highlight. Drei Minuten später führte der erste schnelle TSV-Angriff über mehrere Stationen zum Erfolg: Canevese setzte Maximilian Leinweber auf der rechten Außenbahn in Szene, dessen scharfe Hereingabe Jordan Gries zum 1:0 über die Linie drückte.

Burg wirkte in der Folge verunsichert und brachte bis zum Seitenwechsel nichts Nenneswertes auf den Rasen. Auch die Gäste taten sich beim Kreieren von Torchancen schwer. Einzig Canevese (23.) und Goalgetter Andreas Schoch kamen zu Abschlüssen, die ihr Ziel aber deutlich verfehlten.

„Uns hat nach den schwachen Ergebnissen der letzten Wochen das Selbstvertrauen gefehlt. Normalerweise kommen wir zu deutlich mehr Chancen“, rätselte SSC-Trainer Steffen Hardt über die Gründe der aus seiner Sicht „verdienten“ Niederlage.

Jegliche Vorhaben, die sich Burg in der Halbzeitpause gesetzte hatte, waren bereits 40 Sekunden nach dem Wiederbeginn hinfällig. Ein Freistoß aus der eigenen Hälfte von Yannik Weber stellte die Burger Hintermannschaft vor ungeahnte Probleme – Gries spritzte dazwischen und köpfte unbedrängt zum 2:0 ein.

„Das war der Knackpunkt“, wusste Hardt, für dessen Schützlinge die Aufgabe nun fast unlösbar wurde. Immerhin gab Felix Kessler in der 55. Minute aus der Distanz den ersten Torschuss der Heimelf ab, den TSV-Keeper Niklas Ostertag aber sicher parierte. Auf der anderen Seite verpasste Canevese die Vorentscheidung (67.).

Burgs Jan Petruschke war mittlerweile mit von der Partie und machte die Partie in der 82. Minute plötzlich wieder spannend: Eine Ecke von Marcel Merkhardt köpfte der Stürmer am ersten Pfosten ein. Das Momentum war nun bei der Hardt-Elf und keine 120 Sekunden später lief Constantin Becker alleine auf das Michelbacher Gehäuse zu, fand jedoch am aufmerksamen Keeper Ostertag kein Vorbeikommen. Unmittelbar nach der vergebenen Großchance waren wieder die Gäste, die einen äußerst fragwürdigen Foulelfmeter zugesprochen bekamen, am Zug: Canevese lief an und nagelte das Spielgerät an die Latte (86.). Mit viel Wut im Bauch liefen die Gastgeber in den Schlussminuten noch einmal an, der Ausgleichstreffer sollte schließlich aber nicht mehr fallen.

SSC Burg - TSV Michelbach 1:2 (0:1)

Burg: Reinschmidt - Jung, Metz, Mankel, Merkhardt, Becker, Schneider, Fiedler (55. Dapper), Lang (55. Valentin), Kessler (66. Petruschke), Göbel.

Michelbach: Ostertag - Lauer, Winhauer, Ghafury (67. Jung), Alessio Canevese, Hering (46. Reinhard), Leinweber, Gries (62. Keskin), Luca Canevese, Berger, Schoch.

Schiedsrichter: Simon (Ohmes) - Zuschauer: 120 - Tore: 0:1 Greis (21.), 0:2 Gries (46.), 1:2 Petruschke (82.) – besonderes Vorkommnis: Canevese schießt Foulelfmeter an die Latte (84.).