2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Der Moment, auf den er ein dreiviertel Jahr gewartet hat: Stephan Hain betritt (für Dominik Stroh-Engel) nach langer Verletzung wieder das Spielfeld.
Der Moment, auf den er ein dreiviertel Jahr gewartet hat: Stephan Hain betritt (für Dominik Stroh-Engel) nach langer Verletzung wieder das Spielfeld. – Foto: Sven Leifer

Hoffnungsträger statt Invalidität: Stephan Hains unerwartete Rückkehr

Nach neunmonatiger Verletzungspause feierte Waidler Stephan Hain (32) sein Comeback für die Unterhaching, das nach neun Niederlagen am Stück wieder gewinnt - und neue Hoffnung im Drittliga-Abstiegskampf schöpft

Es war für die SpVgg Unterhaching ein rundum gelungener Fußballnachmittag. Nicht nur, weil die Oberbayern nach neun Niederlagen am Stück endlich wieder gewinnen konnten und ganz nebenbei noch die Rote Laterne abgegeben haben. Sondern auch, weil mit dem Bayerwaldler Stephan Hain nach neunmonatiger Leidenszeit ein Hoffnungsträger der Spielvereinigung sein (unerwartetes) Comeback feiern konnte. "Er ist sehr wichtig für die Mannschaft und den gesamten Verein", stellte Trainer Arie van Lent im Rahmen der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Halle-Spiel fest.

Knapp 15 Minuten vor dem Ende des 3:0-Heimerfolges der Hachinger kam es zu dem Moment, auf den nicht nur viele Fans des ehemaligen Bundesligisten hin gefiebert haben, sondern - soweit darf man sich aus dem Fenster lehnen - auch Stephan Hain selber. Und mit ihm der gesamte Landkreis Regen, in dem der 32-Jährige aufgewachsen ist und beim SV 22 Zwiesel, dem TSV Lindberg und der SpVgg Ruhmannsfelden seine ersten Schritte auf einem Fußballplatz gemacht hat. Der erfolgreichste Torjäger der Vereinsgeschichte wurde für Dominik Stroh-Engel eingewechselt und half noch mit, den siebten Saisonsieg einzutüten.

Auch, wenn sich Hains Einfluss auf das Spiel am Sonntagnachmittag in Grenzen hielt: Die Symbolkraft seines ersten Einsatzes in der aktuellen Spielzeit ist immens. Denn: Ende Januar hieß es noch, wegen langwieriger Knieprobleme müsse der Stürmer gar um eine Fortführung seiner Karriere bangen. "Ich weiß nicht, ob er das nochmal packt", unkte Haching-Chef Manni Schwabl damals. Arie van Lent war vor mehr als einem Monat ähnlich pessimistisch: "Es sieht leider gar nicht gut aus."

»Ein Anfang ist gemacht. Alles Weitere wird man sehen«

Stephan Hain hat jedoch Durchhaltevermögen bewiesen und seine Chefs - sie werden wohl sogar glücklich darüber sein - Lügen gestraft. Für Außenstehende kam die Rückkehr in den Kader und der Kurzeinsatz etwas überraschend, für Arie van Lenz nicht so ganz - zumindest wenn man die jüngste Vergangenheit als Maßstab nimmt: "Er hat ein paar Tage mit der Mannschaft ohne Probleme mittrainieren können", erzählte der ehemalige Torjäger nach der Halle-Erlösung und antwortete auf die Frage, ob den gar schon ein Einsatz von Beginn an absehbar sei: "Ein Anfang ist gemacht. Alles Weitere wird man sehen."

Ähnlich zurückhaltend äußerte sich Stephan Hain auch am Sonntagnachmittag gegenüber Magenta-TV, obwohl er doch deutlich euphorisiert war ob seiner Rückkehr, die mit einer Dreier vergoldet wurde. "Schön" war es nicht nur, dass Haching endlich wieder mal siegen konnte, sondern auch, dass er nach einer gefühlten Ewigkeit mitwirken durfte. "Ich hoffe, dass es weiter aufwärts geht und von Woche zu Woche besser wird. Die lange Pause merke ich natürlich noch sehr", sagte Hain unmittelbar nach der Partie im Fernseh-Interview. Bis zum Klassenerhalt ist es nach zwölf sieglosen Partien in Folge jedoch noch ein weiter und steiniger Weg. "Wir müssen jetzt hart weiterarbeiten. Um in der Klasse zu bleiben, werden wir mindestens 40 Punkte brauchen", lautet die Prognose des Waidlers.

Aufrufe: 09.3.2021, 06:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor