2024-04-29T13:44:06.427Z

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Stephan Hain hat während seines Neuseeland-Abenteuers auch das Leben genießen können. Auf den Fußballplatz wird er aller Voraussicht nach nicht mehr zurückkehren.
Stephan Hain hat während seines Neuseeland-Abenteuers auch das Leben genießen können. Auf den Fußballplatz wird er aller Voraussicht nach nicht mehr zurückkehren. – Foto: Privat

Macht Stephan Hain weiter?: »Im Grunde weiß ich, dass es vorbei ist«

Der Ex-Bundesligaspieler ist zurück aus Neuseeland +++ Mit dem Fußball hat er weitgehend abgeschlossen

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"Die Umstellung ist uns am Anfang nicht leicht gefallen", lacht Stephan Hain verschmitzt. Der ehemalige Bundesligastürmer aus Zwiesel im Bayerischen Wald war nach seinem Abschied bei der SpVgg Unterhaching im vergangenen Sommer zu einem Abenteuer aufgebrochen. Der mittlerweile 35-Jährige wollte seine Karriere in Neuseeland ausklingen lassen. Beim Manukau United FC in der neuseeländischen Hauptstadt Auckland sollte dem Fernweh und dem Fußball gleichermaßen gefrönt werden. Seit Anfang Dezember ist Hain mit seiner Frau und der gemeinsamen kleinen Tochter wieder zurück in München. FuPa hat sich mit dem sympathischen Niederbayern ausführlich unterhalten können.

Ganz so wie erhofft ist sein Trip ans andere Ende der Welt nicht verlaufen - zumindest aus fußballerischer Sicht. "Gespielt habe ich bei Manukau nur im August. Es hat Spaß gemacht, keine Frage. Vom Niveau her würde ich das Ganze ungefähr mit der Bayernliga vergleichen. Aber einige Versprechungen wie Wohnung und Auto wurden nicht eingehalten, sodass wir uns als Familie nicht richtig wohlgefühlt haben. Demzufolge griff dann Plan B", erzählt Hain.

Genoss die Zeit mit der Familie: Stephan Hain.
Genoss die Zeit mit der Familie: Stephan Hain. – Foto: Privat


Was Plan B genau war? "Wir sind auf Reisen gegangen. Erst haben wir uns Neuseeland angesehen, dann die Fidschi-Inseln. Wir dachten uns, wenn wir schon mal soweit weg sind, dann nehmen wir das auch noch mit", schmunzelt Hain. Anschließend ging`s weiter nach Australien, ehe es nach einem erneuten Stopp in Neuseeland zum Abschluss auf die indonesische Insel Bali ging. "Wir haben einige wahnsinnig tolle Orte gesehen. Zudem war es auch eine enorm intensive Phase für uns als Familie. Meine Tochter hat in der Zeit das Laufen gelernt. Es hat alles seine Vor- und Nachteile, denn wenn ich länger Fußball gespielt hätte, wäre das so nicht möglich gewesen", verrät Hain, bei dem zwei Herzen in einer Brust schlagen: "Ich bin sehr, sehr froh, dass wir das als Familie gemacht haben. Die Reisen waren super schön. Aber ich war nach dem Ende bei Manukau schon auch ein wenig down, weil ich wusste: Das war`s jetzt wahrscheinlich mit Fußball."

Nach der Profikarriere: Stephan Hain steht an einer Weggabelung in seinem Leben.
Nach der Profikarriere: Stephan Hain steht an einer Weggabelung in seinem Leben. – Foto: Privat


Zuhause im grauen deutschen Winter hat ihn nun der Alltag wieder. Und das bedeutet: Rahmenbedingungen schaffen für die Karriere nach der Karriere. "Ich wage als Ernährungsberater demnächst den Schritt in die Selbstständigkeit. Bevor es richtig losgehen kann, müssen natürlich einige organisatorische Dinge erledigt werden." Die Zukunft für sich und seine Familie sieht Stephan Hain nicht zwangsläufig in München: "Da haben wir noch keine endgültige Entscheidung getroffen, das ist noch offen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, nochmal ins Ausland zu gehen für eine bestimmte Zeit. Grundsätzlich sehen wir uns aber in Zukunft schon irgendwo in Süddeutschland."

Ein Moment für die Ewigkeit: In dieser Szene schießt Stephan Hain (Nr. 36) den FC Augsburg zum historischen Aufstieg in die Bundesliga.
Ein Moment für die Ewigkeit: In dieser Szene schießt Stephan Hain (Nr. 36) den FC Augsburg zum historischen Aufstieg in die Bundesliga. – Foto: Imago Images


Bleibt noch die Frage: Wie geht`s mit Stephan Hain und dem Fußball weiter? "Hm, ich hab`seit August nicht mehr gespielt", beginnt er nachdenklich, wohlwissend, dass das seine Attraktivität als Kicker nicht unbedingt steigert. "Ich schaue schon noch ab und zu, was vielleicht noch möglich wäre. Es gibt so Momente, da denke ich mir: So Bayernliga oder Landesliga, das wäre doch noch was! Auf der anderen Seite sehe ich dann den Aufwand, der zu betreiben wäre. Gerade jetzt, wo ich mich beruflich selbstständig machen möchte und viel zu tun habe. Das ist nicht zu unterschätzen. Und dann komme ich zur Erkenntnis: Nein, das brauche ich nicht mehr unbedingt. Im Grunde weiß ich, dass es vorbei ist." Dem Fußball in einer anderen Art und Weise erhalten zu bleiben - sprich eine Trainerlaufbahn einzuschlagen - kommt für ihn wohl auch nicht in Frage: "Da bin ich nicht der Typ dafür."


In Augsburg wird Stephan Hain für immer Legendenstatus genießen, schließlich schoss er den FCA am 8. Mai 2011 mit seinem späten Siegtreffer gegen den FSV Frankfurt in die Bundesliga. "Ich bin froh, stolz und dankbar, was ich im Fußball erleben durfte. Aber alles geht einmal zu Ende. Eine Tür schließt sich, dafür geht eine andere auf. So ist das im Leben." Alles Gute für den weiteren Lebensweg, Stephan Hain!

Aufrufe: 02.2.2024, 10:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor