30-Meter-Hammer besiegelt Punkteteilung

Diese Einschätzung ist vor allem nach der Dramaturgie zu Beginn der Partie verständlich. Nach zwei Minuten 0:1 in Rückstand und nach einer Viertelstunde einen Strafstoß verschossen – das muss eine Mannschaft erst mal verkraften. Aber die Lahnauer schafften das bestens. Nachdem SC-Keeper Fabian Grutza allzu stürmisch Julian Cichutek attackiert hatte und anschließend keine Abwehrchance gegen den berechtigten Elfmeterschuss von Ex-Profi Marco Betz zum 0:1 (2.) besaß, zeigten die Gastgeber keine Wirkung und bestimmten das Geschehen. Dann der zweite Nackenschlag, als es nach einem Foul von Kazuki Kamikawa an Lucas Hartmann Strafstoß für die Gastgeber gab, aber Volkan Öztürk am prächtig reagierenden Gäste-Torwart Lazar Kacarevic scheiterte.

Die Waldgirmeser blieben spielbestimmend, fanden aber kein Durchkommen gegen die vielbeinige und dichtgestaffelte Defensive der Gäste. Hatte Marcel Siegel in der 28. Minute noch aussichtsreich eine Duran-Hereingabe verpasst, so stand der kleine Außenverteidiger sieben Minuten später nach einem abgewehrten Eckball goldrichtig, um das Leder aus knapp 30 Metern mitten durch die Spieleransammlung im Strafraum scharf und präzise in den Torwinkel zu hämmern. Damit belohnte sich Siegel für seine herausragende Leistung in den letzten Wochen.

Bei beiderseitigem Bemühen um das Offensivspiel fehlte es an Kreativität und vor allem an präzisen Anspielen in die Spitze. So waren echte Torchancen aus Strafraumaktionen heraus im gesamten zweiten Durchgang Mangelware. Zu gut organisiert war die früh attackierende Defensive der Mannschaft von Trainer Peter Hoffmann („Ich bin mit dem Punkt sehr zufrieden“), die offensiv vergeblich auf schnelles Umschaltspiel hofften. Und zu ungenau waren die Angriffe der Lahnauer angelegt. Folgerichtig brachten weniger gelungene Kombinationen, sondern lediglich Distanzschüsse den Gastgebern etwas Torgefahr. Aber Tolga Duran (55.) scheiterte ebenso am Gästekeeper Kacarevic wie Jafar Azizi (66.) nach einem Freistoß und der von Kian Golafra freigespielte Jurij Gros (80.).

Übrigens: Der eingangs erwähnte Hobby-Philosoph ist Ottmar Wagner. Der ehemalige Torjäger des VfB 1900 Gießen und spätere Waldgirmes-Trainer hatte diese Erkenntnis bereits vor über 20 Jahren.

SC Waldgirmes: Grutza - Siegel, Lang, Schmidt, Geller, Öztürk - Azizi, Duran Golafra, Hartmann (75. Schneider) - Gros (86. Schäfer).

SpVgg. Neu-Isenburg: Kacarevic - Hartmann, Bickel, Rhein, Kamikawa - Betz, Albert (73. Konstantinidis), Günther (86. Arnold), Sachs, Cichutek (18. Buschmann) - Züge.

Tore: 0:1 Betz (2., FE), 1:1 Siegel (35.). - Schiedsrichter: Winkler (Warburg). -Gelbe Karten: Lang, Schmidt, Grutza/ Günther. - Zuschauer: 300.