2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
So wollen ihn die Fans der "Spiele" wieder sehen: Tobias Steer (vorne) verwandelt vom Punkt.
So wollen ihn die Fans der "Spiele" wieder sehen: Tobias Steer (vorne) verwandelt vom Punkt. – Foto: Norbert Herrmann

Landshuts Hoffnungsträger: Mit Steer kommt mehr

Bei der "Spiele" hoffen alle inständig, dass die Leidenszeit der Nummer 10 ein Ende hat

Wahrlich nicht vom Glück verfolgt war die SpVgg Landshut bisher in dieser Saison. Das Verletzungspech schlug gnadenlos zu. Schmerzlich vermisst wurde im Herbst vor allem Tobias Steer. Den 22-Jährigen plagen seit geraumer Zeit immer wieder muskuläre Probleme. Im neuen Jahr soll aber nun alles besser werden, die Hoffnung ist groß, dass die Nummer 10 der "Spiele" im Frühjahr wieder den Unterschied machen wird. Wie es ihm geht, wie die Stimmung am Hammerbach ist und in welche Rolle er in Zukunft schlüpfen wird - FuPa hat bei Tobias Steer nachgefragt.
"Schon komisch, ich habe mir noch nie ein Band gerissen, geschweige denn etwas gebrochen. Es sind immer wieder diese Muskelsachen", hadert Steer und man hört den leicht verzweifelten Unterton in seiner Stimmer mitschwingen. "Ich war schon bei zig Ärzten, jeder sagt mir etwas anderes. Aber die genaue Ursache hat mir noch keiner nennen können." Zu wollen, aber nicht zu können - und dann nicht einmal zu wissen warum, das nagt am hochveranlagten Offensivmann. Bis September letzten Jahres lief`s eigentlich ganz gut, Steer konnte fast zwölf Monate beschwerdefrei durchspielen. In elf Partien der laufenden Saison gelangen ihm starke sechs Treffer. Doch dann kam die Partie in Holzkirchen - und die Misere ging wieder von vorne los: Muskelfaseriss links hinten im Oberschenkel.

"Ich hab`s dann vorm Winter noch einmal probiert, aber es war zu riskant. Es hat keinen Sinn gemacht. Wenn ich eines gelernt habe, dann das, dass ich nur noch auflaufe, wenn ich zu 100 Prozent fit bin"
, beteuert der Leidgeplagte. Angefangen habe alles in seinem Jahr bei den Münchner Löwen, als er just im TSV-Katastrophensommer anno 2017 in Giesing aufschlug. "Das war ich fast die komplette Saison verletzt. Trotzdem werde ich diese Zeit nie vergessen. Eine brutal wichtige Erfahrung für mich. Was ich bei Sechzig erlebt habe, erleben andere in fünf Jahren nicht." Ein Jahr hätte er noch Vertrag gehabt an der Grünwalder Straße, doch eine Spielzeit fast ohne Einsatz hat ihn nachdenklich werden lassen.

Kopfsache: Großes Bangen bei jedem noch so kleinen Schmerz.

Er löst seinen Kontrakt auf und entscheidet sich für eine Rückkehr nach Landshut - auch aus beruflichen Gründen. An der FH in Landshut nimmt der gebürtige Geisenhausener, wo er noch immer mit seinen Eltern lebt, ein Studium der Wirtschaftsingenieurwissenschaften auf. Das dritte Semester hat er vor Kurzem hinter sich gebracht. Semesterferien sind in den kommenden Wochen erst einmal angesagt, der 22-Jährige kann sich auf die Vorbereitung konzentrieren - und macht den Fans der "Spiele" Mut: "Ich habe den ganzen Winter über hart an mir gearbeitet. Ich fühle mich gut, auch wenn ich die letzten zwei Wochen etwas kürzertreten musste." Eine Vorsichtsmaßnahme, denn Steer haben die unzähligen Verletzungen noch sensibler gemacht, er horcht ganz genau in seinen Körper hinein: "Das wird auch zur Kopfsache, beim kleinsten Zwicken denkst du dann gleich wieder das Schlimmste. Aber ich kann alle beruhigen, wenn ich auf dem Platz stehe, spielt das keine Rolle. Dann gebe ich alles." Am heutigen Samstagnachmittag im Test gegen Olching wird Steer wieder mit von der Partie sein.

Im Frühjahr soll Tobias Steer (li.) wieder die Offensive der Landshuter anführen.
Im Frühjahr soll Tobias Steer (li.) wieder die Offensive der Landshuter anführen. – Foto: Norbert Herrmann


Überrascht sei er nicht, dass es in dieser Saison eine so zähe Geschichte ist für die SpVgg Landshut. "Das war von Anfang an klar, uns sind vier, fünf Leistungsträger weggebrochen. Und dann hat eben das Verletzungspech auch brutal zugeschlagen." Viel jammern hilft aber nicht weiter, das weiß natürlich auch der 22-Jährige, der trotz seines jungen Alters schon den Posten des Vizekapitäns am Hammerbach innehat: "Die Chemie zwischen der Mannschaft und dem neuen Coach Georg Sewald hat auf Anhieb gepasst. Eine Aufbruchstimmung ist zu spüren, die müssen wir eben jetzt auch mit in den Start nehmen." 20 Punkte müssten schon noch aufs Konto wandern meint der Offensivallrounder, damit auch ganz sicher nächstes Jahr Landesliga-Fußball im ebm-Papst Stadion zu sehen sein wird. Geht`s nach Steer, werden die auch geholt: "Das soll jetzt nicht arrogant klingen, aber wenn wieder alle an Bord sind, dann muss uns erst einmal jemand schlagen."

Zukunftspläne: Steer will Anführer der "Spiele" werden.

Verbal geht die Nummer 10 schon voran, das soll auch in den kommenden Jahren auf dem Platz so sein. Seine Zukunft jedenfalls sieht er, der in der Jugend beim FC Bayern und beim FC Ingolstadt Wettkampfhärte eingeimpft bekam, bei der "Spiele": "Es gibt immer mal wieder Angebote, klar. Aber damit beschäftige ich mich ehrlich gesagt gar nicht groß. Ich will eine Leitfigur werden und irgendwann in die Fußstapfen von Tobias Rewitzer und Christian Steffel treten." Den Weg, auf die eigene Jugend zu setzen, hält auch er für richtig. Auch wenn das nicht immer einfach ist: "Die Lage Landshuts unweit von München macht es uns nicht einfacher. Unsere Nachwuchsarbeit ist klasse, hat aber auch zur Folge, dass wir manchmal mit anschauen müssen, wie die Top-Talente von größeren Vereinen geködert werden. Aber damit müssen wir leben."





Aufrufe: 029.2.2020, 07:30 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor