2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
Überragend: Martin Schön – hier beim Kopfball im Spiel gegen Sulzemoos – hat sich mit seinem Fünferpack gegen Rohrbach in der Vereinshistorie der SpVgg Kammerberg verewigt. Foto: Lehmann
Überragend: Martin Schön – hier beim Kopfball im Spiel gegen Sulzemoos – hat sich mit seinem Fünferpack gegen Rohrbach in der Vereinshistorie der SpVgg Kammerberg verewigt. Foto: Lehmann

Kammerbergs Fünf-Tore-Mann Schön: Plötzlich Goalgetter

"Habe eigentlich schon alles gespielt:"

Wie einst Robert Lewandowski – zumindest fast! Gut, Kammerbergs Martin Schön spielt nicht in der Bundesliga und er brauchte länger als der Topstürmer des FC Bayern München vor zwei Jahren gegen Wolfsburg. Trotzdem: So ein Fünferpack steht auch in der Bezirksliga Nord nicht auf der Tagesordnung.

Wer ist dieser Mann, der am vergangenen Samstag beim 8:2 in Rohrbach so groß aufspielte? Und: Darf er sich am Sonntag um 14.30 Uhr gegen Oberhaunstadt erneut in der Spitze beweisen?

Bis zur Halbzeit war die Partie der Kammerberger in Rohrbach lediglich ein torreiches Spiel. Die Gäste führten mit 3:2, sie hätten aber auch genauso gut in Rückstand liegen können. Martin Schön, der vor der vergangenen Saison vom SC Inhauser Moos nach Kammerberg gewechselt und bisher im Mittelfeld aufgelaufen war, durfte sich erstmals im Angriff beweisen. Schön traf zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich, nachdem er in den 18 Ligaspielen davor nur zwei Tore für die SpVgg erzielt hatte. Und dann platzte der Knoten.

„Nach dem 4:2 von Tim Bürchner hat ihre Motivation nachgelassen – und bei uns hat plötzlich alles geklappt“, erzählt der 23-Jährige. Wenn er nicht so bescheiden wäre, hätte er gesagt, dass bei ihm selbst plötzlich alles klappte. Zwischen der 65. und der 84. Minute legte Martin Schön vier weitere Treffer nach und sorgte so für den höchsten Sieg der Kammerberger in ihrer Vereinshistorie. Warum der Knoten platzte? „Ich durfte erstmals im Sturm spielen“, sagt Schön und schmunzelt.

„Ich habe mich während des Spiels überhaupt nicht damit beschäftigt, wie viele Tore ich geschossen habe. Hätte ich das gemacht, wäre ich wahrscheinlich verkrampft“, meint Schön, der sich über eine Geste besonders freute: Als es beim Stand von 6:2 Elfmeter für die Spielvereinigung gab, wurde er von seinen Mitspielern zur Ausführung aufgefordert. „Normalerweise bin ich nicht eingeteilt. Sie wollten aber, dass ich schieße.“

Mit fünf Treffern gelang ihm etwas, was er laut eigener Aussage „wenn überhaupt, dann vor der C-Jugend“ geschafft habe. In der B-Jugend spielte Schön übrigens beim SE Freising – also bei dem Verein, für den sein Coach Manuel Haupt lange Zeit auflief. Dass er in Kammerberg landete, war aber eher dem Zufall geschuldet. „Ich war für ein Work-and-Travel-Jahr in Australien. Als ich wieder zurückkam, ist über die Familie meiner Freundin der Kontakt zu Manuel Haupt zustandegekommen“, erzählt Schön. Vor der vergangenen Saison wechselte er dann zur SpVgg.

Haupt kann sich glücklich schätzen, einen so flexibel einsetzbaren Spieler wie Schön im Kader zu haben. „Ich habe eigentlich schon alles gespielt: Innenverteidiger, Außenverteidiger, auf der Sechs, auf der Zehn und eben im Sturm – alles war dabei. Am wohlsten fühle ich mich aber in der Offensive“, sagt Schön, der trotz seiner Größe von 1,89 Meter seine Stärken eher am Boden sieht. „Kopfbälle gehören halt dazu“, sieht es Schön pragmatisch. Einen Spieler, von dem er sich etwas abschaut, hat er übrigens nicht. „Ich würde mich als Fußballliebhaber bezeichnen. Ich will ein schönes Spiel sehen – welche Mannschaften oder welche Spieler auflaufen, ist mir aber eigentlich egal.“

Ob er in der Heimpartie gegen den TSV Ober- und Unterhaunstadt wieder im Angriff auflaufen darf, weiß er selbst nicht. Marcus Malle und Giacinto Sibilia spielten normalerweise, wenn sie fit waren. Mit seinem Fünferpack hat sich Martin Schön aber zumindest in eine gute Position gebracht.

Aufrufe: 022.9.2017, 20:40 Uhr
Freisinger Tagblatt - Moritz StalterAutor