2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die frühe Führung für Ingelheim: Nicolaj Simon trifft zum 1:0, Ivan Tadic im Tor der Hassia, in der vorherigen Saison noch Simons Mannschaftskamerad, hat keine Abwehrchance. Foto: Thomas Schmidt
Die frühe Führung für Ingelheim: Nicolaj Simon trifft zum 1:0, Ivan Tadic im Tor der Hassia, in der vorherigen Saison noch Simons Mannschaftskamerad, hat keine Abwehrchance. Foto: Thomas Schmidt

Überraschung am Blumengarten

Spvgg. Ingelheim erkämpft sich mit 2:2 gegen Hassia Bingen den ersten Punkt

INGELHEIM. Die Überraschung ist perfekt. Die Spvgg. Ingelheim hat dem haushohen Favoriten Hassia Bingen ein 2:2-Unentschieden abgetrotzt. Vor gut 450 Zuschauern am Ingelheimer Blumengarten war das Remis für das bislang punktlose Schlusslicht gegen den Tabellenführer der Verbandsliga aufgrund einer überragenden kämpferischen Leistung verdient. Darüber waren sich nach dem Spiel alle einig.

Die Spielvereinigung ging früh in Führung. Nicolaj Simon schoss völlig freistehend aus zentraler Position im Strafraum nach einem Abwehrpatzer der Hassia das 1:0 (2. Minute). Dann schien die Partie den erwarteten Verlauf zu nehmen. Fabian Liesenfeld glich nach Flanke von Philipp Schrimb aus (10.) und brachte die Hassia mit einem Kopfball, als Ingelheims Keeper Jascha Eimann zu zögerlich herauskam, in Führung (34.). Die Hassia war spielerisch überlegen und hätte das dritte Tor machen können, ging aber zu verschwenderisch mit ihren Möglichkeiten um. Allein Alexandru Baltateanu hätte zwei Mal vollstrecken können, traf aber jeweils unbedrängt aus kurzer Distanz das Tor nicht (48. und 71.). Ein Traumtor von Florian Maaß aus gut 25 Metern hatte den Ausgleich (69.) hergestellt.

„Wir waren bereit für dieses Spiel“, erklärte Wolfgang Bärnwick, der für die nächsten Tage die Verpflichtung eines neuen Trainers ankündigte. „Wir wussten, wir haben nichts zu verlieren, und dementsprechend ist die Mannschaft couragiert in das Spiel gegangen“, freute sich der Präsident der Spielvereinigung, der auch darauf hinwies, dass eine ganze Reihe an Stammspielern gefehlt hatte. Unter anderem Kapitän Benedict Krebes, Tim Schweikardt, Philipp Kögler. Luca Graffert und Idris Hourle, der sich nun doch entschlossen habe, am Blumengarten zu bleiben. „Ingelheim hat sehr gut dagegen gehalten und sich den Punkt verdient. Wenn sie so weitermachen, kommen sie auch da unten raus“, gratulierte Bingens sportlicher Leiter Uwe Frowein. „Wenn man vorne die Dinger nicht macht und du kriegst dann so einen Sonntagsschuss, dann ist das halt so und es ist auch okay“, so Frowein.

Nach dem Führungstreffer der Hassia zum 2:1 hatte es so ausgesehen, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis der Spitzenreiter das Ergebnis höherschrauben würde. Der Ball lief gut durchs Mittelfeld und vor allem auf der linken Seite machte Philipp Schrimb viel Betrieb und stellte Aaron Brendle vor große Probleme. Fabian Liesenfeld versuchte immer wieder von der Zentrale aus, das Spiel mit überraschenden Pässen zu gestalten. Aber vorne wollte einfach nichts gelingen. Und wenn der Ball dann mal aufs Tor kam, war ein Ingelheimer Bein dazwischen. Zweimal klärten Florian Maaß und Artur Bäcker in höchster Not mit riskanten Querschlägern über das eigene Gehäuse.

Die Spielvereinigung setzte die angekündigten Nadelstiche (Kopfball von Jonathan Trost in der 23. Minute, von Ivan Tadic glänzend partiert) und witterte zunehmend Morgenluft. Einer der Stiche traf die Hassia mitten ins Herz. Florian Maaß zog aus 25 Metern ab und der Ball schlug im Winkel ein. „Das war so ein Tor, wie wir es bisher immer gefangen haben“, so der Torschütze. „Heute hatten wir mal das Glück auf unserer Seite“, freute sich Bärnwick.

Nelson Rodrigues befand den Punkt für Ingelheim als „absolut verdient“. Wir machen das Spiel nach vorne, aber man muss dann auch die Tore machen“, hatte der Hassia-Trainer bei einigen seiner Spieler den letzten Willen vermisst.

STIMMEN ZUM SPIEL

Nicolaj Simon (Spvgg. Ingelheim), Schütze zum 1:0: Heute fällt so viel von uns ab. Die letzten Wochen waren so frustrierend. Nachdem Anfang der Woche der zweite Trainer gegangen ist, haben wir gesagt: Wir als Mannschaft wollen das durchstehen. Das hat man danach in jeder Trainingseinheit gemerkt, und heute das war dann die Krönung.

Florian Maaß (Spvgg. Ingelheim) Schütze zum 2:2: Ich hab‘ den Ball einfach gut getroffen. Wir mussten so lange warten auf den ersten Punkt. Und dann gelingt das in einem solchen Spiel vor so vielen Leuten ausgerechnet gegen Hassia Bingen. Das ist der Hammer.

Philipp Schrimb (Hassia Bingen): Wenn man ins Spiel reingeht, als wäre man schon der klare Sieger, dann passiert halt so etwas. Im Grunde bin ich sprachlos.

Enes Sovtic (Hassia Bingen): Wir sind nicht als Team aufgetreten, jeder hat das gespielt, was er gewollt hat. Das kann man sich als Spitzenmannschaft nicht leisten. Das war in der zweiten Halbzeit die schlechteste Leistung seit Monaten.

DATEN ZUM SPIEL

Spvgg. Ingelheim: Eimann – Brendle, Haas, Bäcker, Fischer – Staegemann, Maaß – Trost, Kamikawa, Keisuke (86. Schön) – Simon.
Hassia Bingen: Tadic – Kraft, Sovtic, Simioanca, Schröder – Baltateanu (76. Serdar) Fring (56. Mahr), Rudolf, Schrimb – Liesenfeld, Girla (76. Satici).
Tore: 1:0 Simon (2.), 1:1 Liesenfeld (10.), 1:2 Liesenfeld (34.), 2:2 Maaß (69.).
Zuschauer: 450.
Schiedsrichter: Michael Baumgartl (Lustadt).

Ein ausführliches Interview mit Maurice Fischer im Vorfeld des Derbys und zur Situation am Blumengarten allgemein findet man unter:
https://www.fupa.net/berichte/grundaggressivitaet-ausstrahlen-358110.html

Aufrufe: 025.9.2015, 22:25 Uhr
Andreas SchererAutor