2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview der Woche
1991 war Deider das erste Mal bei der Spvgg Igstadt als Übungsleiter tätig. Nun im Jahre 2019 verschlägt es den 63-Jährigen wieder zur seiner alten Wirkungsstätte. F: Ig0rZh – stock.adobe/Deider
1991 war Deider das erste Mal bei der Spvgg Igstadt als Übungsleiter tätig. Nun im Jahre 2019 verschlägt es den 63-Jährigen wieder zur seiner alten Wirkungsstätte. F: Ig0rZh – stock.adobe/Deider

Gegen Weltmeister in Biebrich gespielt

"Nachspielzeit" mit Bernd Deider +++ Gegen die Traditionself von Uwe Seeler gespielt +++ In Igstadt wieder etwas aufbauen

Wiesbaden. In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Bernd Deider. Der 63-jährige Coach der Spvgg Igstadt möchte den A-Ligisten wieder zur alter Stabilität zurückführen. Ebenso berichtet Deider von seinen Zeiten beim FV Biebrich 02. Im aktiven Bereich durfte er gegen Weltmeister antreten und als Trainer hat er die Junioren des FV in die Hessenliga geführt.

FuPa: Guten Tag Herr Deider, wie kam der Kontakt zu Igstadt zustande und was war für Sie der ausschlaggebende Grund wieder als Trainer anzufangen?

Bernd Deider: Ich war ja schon einmal in den 1990ern Spielertrainer in Igstadt. Nach dieser schönen Zeit ist der Kontakt eigentlich nie abgebrochen, deshalb habe ich die Spielvereinigung auch weiterhin verfolgt. Und der bisherige Trainer und meine jetzige rechte Hand (Leonard Morguet) war seines Zeichens einmal ein Jugendspieler von mir in Biebrich zu B-Junioren-Zeiten. Nachdem dann die Anfrage kam, ob ich nicht doch noch einmal angreifen möchte, habe ich nach guten Gesprächen ziemlich schnell zugesagt.

Was haben Ihre Söhne (Dennis und Sven Deider - TuS Nordenstadt, Anm. d. Red.) zu Ihrem Comeback gesagt?

Die haben es befürwortet. Meine Söhne waren etwas überrascht und haben sich für mich gefreut. Es war mal im Gespräch, dass ich die zweite Mannschaft von Nordenstadt übernehmen sollte, wobei es am Ende doch nicht zustande kam. Dann habe ich probiert die Jungs auf meine Seite nach Igstadt zu bringen (lacht), aber dafür sind ihre Ambitionen leider zu hoch.

Könnten Sie der FuPa-Community mal aufzählen welche Vereine Sie schon trainiert haben und was Ihre letzte Trainerstation war?

Ende der 1980er habe ich als Spielertrainer angefangen. Ich war bei Hellas Schierstein sowie bei der Spvgg Igstadt, bis ich mich etwas zurückgezogen habe. Beim FV Biebrich 02 habe ich dann wieder Jugendteams und die AH-Mannschaft betreut, daraufhin war ich bei Germania Wiesbaden als Jugendcoach aktiv, dann hat es mich zu Biebrich 19 gezogen und meine letzte Trainerstation war in der Saison 2012/13 bei Biebrich 02, dort habe ich die zweite Mannschaft in der Kreisoberliga trainiert.

Was war Ihr schönstes Erlebnis im Trainergeschäft?

Da habe ich zwei Erinnerungen parat. Als ich die B-Jugend von Biebrich 02 trainiert habe, sind wir in der Relegation in die Hessenliga aufgestiegen. Das war schon ein sehr schöner Moment, wobei mir der Name des gegnerischen Vereins nicht mehr einfällt. Die zweite besondere Anekdote war der Aufstieg mit der Spvgg Igstadt, als ich die Truppe in den 1990ern in die A-Liga führen konnte.

Haben Sie schon mit der Vorbereitung begonnen und wie war Ihr erster Eindruck von dem Team nach den ganzen Negativschlagzeilen?

Die Vorbereitung läuft schon seit drei Wochen auf Hochtouren. Nachdem sich der Verein nach den Vorfällen von einigen Spielern trennen musste, waren wir nominell ziemlich dünn besetzt. Viele Alt-Herren sowie Spieler aus der Zweiten waren aufeinmal in der ersten Mannschaft. Nun dürfen wir aber sechs Neuzugänge vom VfR Wiesbaden begrüßen, die unseren Kader etwas auffrischen werden. Die Spieler erscheinen mir aber alle sehr positiv, seitdem ich hier bin.

Welche Baustelle haben Sie bis dato ausmachen können und worauf kann man in Igstadt aufbauen?

Unsere größte Baustelle ist zurzeit die Torhüter-Frage. Wir haben einen jungen engagierten Keeper, der aus dem Handball kommt und unser zweiter Torwart ist ein AH-Keeper, der auch schon 47 Jahre alt ist. Da müssen wir zusehen, dass wir unseren jetzigen Torhüter aufbauen und ihn mit dem Sport weiterhin vertraut machen. Ebenso sind alle Jungs gewillt dem Verein zu helfen, hier erhebt keiner besondere Ansprüche. Konditionell und spielerisch müssen wir auch noch an uns arbeiten, aber ich bin frohen Mutes, dass wir die Rückrunde gut überstehen werden.

Wurden Sie nur als "Feuerwehrmann" geholt oder wird man die Konstellation Deider/Igstadt auch in der kommenden Saison sehen?

Zuallererst wollen wir den Abstieg in dieser Saison vermeiden. Des Weiteren bin ich auch kein Trainer für drei Monate. Wir haben uns für einen unbefristeten Vertrag entschieden. In der nächsten Saison hoffe ich dann, dass ich den ein oder anderen ehemaligen Jugendspieler von mir nach Igstadt lotsen kann. Dementsprechend möchte ich mit dem Verein wieder etwas aufbauen.

Auf was werden Sie Ihre Trainingsinhalte auslegen? Was wird wichtig für die zweite Saisonhälfte?

Meines Erachtens müssen wir mehr Ruhe in unser Spiel hineinbekommen. Wir dürfen uns in dieser Saison zu nichts mehr hinreißen lassen. Da bin ich auch guter Dinge, dass wir das zusammen schaffen werden. Die Aufarbeitung der Hinrunde verlief bisher auch sehr gut.

Nun zu guter Letzt in die Vergangenheit: Wie hoch haben Sie einmal aktiv Fußball gespielt und was war Ihr Karriere-Highlight?

Mit Biebrich 02 habe ich damals in der Landesliga gespielt. Als wir 1980 aufgestiegen sind, haben wir vor 3500 Zuschauer gespielt. Vier Jahre später haben wir dann gegen die Uwe-Seeler-Traditionself gespielt. Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Wolfgang Overath, Jürgen Grabowski, Uwe Seeler, Günter Netzer, Lothar Emmerich, Ludwig Müller und Siggi Held haben gegen uns gespielt und das vor circa 8500 Zuschauern in Biebrich, das war wirklich mein schönster Moment im aktiven Bereich. Darauf blicke ich gerne zurück.

Aufrufe: 030.1.2019, 14:00 Uhr
Tim RespondekAutor