2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait

Vom SC Paderborn zur SpVg. Steinhagen: Ein Rückschritt?

Reto Bechtel hat zuletzt mehrere Jahre beim SC Paderborn gekickt. Vor der Saison wechselte er aus der U 19 des Zweitliga-Clubs zur SpVg. Steinhagen. Das sind die Gründe dafür.

Reto Bechtel ist ehrgeizig. Ob damals in der Schule oder heute im Studium. Und vor allem beim Fußball: Der 19-Jährige setzt sich hohe Ziele. Als U 13-Kicker wechselt Bechtel von seinem Heimatverein Spvg. Steinhagen zum VfL Theesen. Zwei Jahre später spielt er beim SC Paderborn. U 15, U 17, U 19 – Bechtel durchläuft sämtliche Juniorenteams des Clubs. Er zählt zu den Leistungsträgern. Im vorigen Sommer kehrte er dann zur Spvg. Steinhagen zurück. Also Landesliga statt Profifußball. Ein Rückschritt?
„Auf keinen Fall“, wiegelt der Fußballer entschieden ab. Die Aussichten auf einen Profivertrag beim Zweitliga-Club waren gering. Dass er regelmäßig in der Oberliga-Reserve spielt, konnte ihm der Trainer auch nicht versprechen. „Also habe ich mich nach Alternativen umgeschaut“, sagt Bechtel. Denn wichtig für ihn ist es, „möglichst viel Spielpraxis zu bekommen“, sagt er. Sich weiterentwickeln, das ist das was Reto Bechtel will. Und er glaubt, „das klappt am besten in Steinhagen“.

Das bevorzugte Einsatzgebiet des Rechtsfuß ist die rechte offensive Außenbahn – auch als Außenverteidiger läuft er manchmal auf. Bechtels Stärken sind seine Dynamik – trotz seiner Körpergröße. Mit 1,93 Metern ist der Student ungewöhnlich groß für einen Flügelspieler. Trotzdem ist er flink unterwegs. War es schon immer.

Bevor sich Bechtel endgültig für den Fußball entschied, war er als Leichtathlet erfolgreich. Der Steinhagener gewann Kreis- und Bezirksmeistertitel. Sprint und Weitsprung waren seine Spezialdisziplinen. Dass er sich als Jugendlicher trotzdem gegen die Leichtathletik und für den Fußball entschied, bereut Bechtel heute nicht. Ebenso wenig den Entschluss, nach Steinhagen zurückzukehren.

„Ich will immer noch möglichst hoch Fußball spielen“


Bechtel wohnt etwa 500 Meter Luftlinie vom Cronsbach entfernt. In bislang allen Ligaspielen stand der Ex-Paderborner in der Startelf. Das Verhältnis zu Trainer Igor Sreckovic ist gut. Die Gespräche, die Bechtel vor seinem Wechsel nach Steinhagen mit Fußball-Obmann Arno Hornberg führte, überzeugten ihn. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt Bechtel. Eine Sache aber wurmt ihn trotzdem.

Mit nur zwei Punkten aus sechs Spielen stehen die Steinhagener auf dem letzten Tabellenplatz. „Das spiegelt nicht wider, wie wir trainieren. Auch die Stimmung im Team ist gut“, sagt Bechtel: „Ich hoffe deshalb, dass der Knoten bald platzt – am liebsten schon heute gegen Bruchmühlen.“ Und weil die Corona-Fallzahlen steigen und eine Saisonunterbrechung nicht mehr ganz abwegig ist, „müssen wir so schnell wie möglich Punkte holen“, sagt er: „Das ist auch wichtig für den Kopf.“

Wie es über die Spielzeit hinaus mit ihm weitergeht, daran denkt Bechtel im Moment überhaupt noch nicht. „Ich konzentriere mich voll auf Steinhagen“, sagt er. Auch das Studium – Bechtel studiert in Bielefeld im dritten Semester Wirtschaftswissenschaften – genießt derzeit seine volle Aufmerksamkeit. Schon jetzt weiß Bechtel, dass er irgendwann im Management arbeiten will. Vielleicht sogar im Sport. Hohe Ziele eben.

Deshalb ist auch klar, dass der Youngster ganz offen und selbstbewusst sagt: „Auch im Fußball bin ich mit meiner Entwicklung noch nicht am Ende. Ich will immer noch möglichst hoch spielen.“ Über den Umweg Steinhagen also praktisch zurück in die Spur.

Aufrufe: 022.10.2020, 08:00 Uhr
Dennis BleckAutor