2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Hellas Schierstein sorgte für die erste Nauroder Niederlage.Archivfoto: Klein.
Hellas Schierstein sorgte für die erste Nauroder Niederlage.Archivfoto: Klein.

Nauroder Defensivpatzer eiskalt bestraft

Hellas Schierstein fügt Naurod erste Niederlage und erste Gegentreffer zu

SCHIERSTEIN. Die Serie ist gerissen. Im vierten Spiel der noch jungen Saison musste der bis dahin noch punktverlustfreie 1. FC Naurod einen ersten Dämpfer hinnehmen. Bei Aufsteiger Hellas Schierstein setzte es im Topspiel der Kreisoberliga eine nicht unverdiente 2:3-Niederlage. Matchwinner auf Seiten der Griechen war Konstantinos Eleftheriadis, der einen Doppelpack markierte und sich außerdem für das erste Gegentor Naurods in der laufenden Saison verantwortlich zeichnete.

Denn nach zwanzig höhepunktarmen Minuten war er es, der einen berechtigten Strafstoß verwandelte, nachdem Teamkollege Turgay Erkan ungeschickt von Naurods Denis Haas im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Damit war der Nimbus des Ländchesteams, das bis dato noch ohne Gegentor durch die Saison gekommen war, nach 293 Minuten vorbei. Eleftheriadis bewies bei seinem Elfmeter zudem Nervenstärke, da sein erster Strafstoßversuch wegen abgestopptem Anlauf wiederholt werden musste, verwandelte beide Elfer sicher im rechten Eck. Viel mehr gab es in einer von Taktik geprägten ersten Halbzeit jedoch nicht unter der Rubrik „Highlight“ zu verbuchen, auch wenn sich die Gäste durch Schüsse von Ralph Lang oder Dominik Elberskirch dem Tor von Keeper Wojciech Strzelecki zumindest annäherten.

Nach der Pause mehr Tempo und Tore

Direkt nach dem Seitenwechsel ging es dann zunächst Schlag auf Schlag, da das Spiel merklich an Tempo gewann. Zuerst sorgte Maikel Pfaff per Flachschuss aus 18 Metern für den Ausgleich, ehe keine fünf Minuten später wieder Eleftheriadis nach einem Freistoß aus dem Halbfeld goldrichtig stand und zum 2:1 abstaubte.
Nach etwa einer Stunde bot sich Nikolaos Poursanidis bereits die Chance zur Vorentscheidung, doch er stellte sein Visier frei vor Naurods Keeper Florian Mach, der als nomineller Feldspieler für den abwesenden Stammkeeper Nils Hohmann zwischen die Pfosten rückte und eine solide Vorstellung bot, etwas zu hoch ein. Das sollte sich im direkten Gegenzug rächen. Der eingewechselte Tobias Schuberth köpfte eine Ecke von links unhaltbar ins lange Eck – der erneute Ausgleich. Dieser sollte allerdings auch nur knapp zehn Minuten halten. Denn nach einem weiteren Missverständnis in der Nauroder Abwehr konnte Christos Frantzis letzten Endes zum 3:2-Endstand einschieben. Der auch in der Schlussphase nicht mehr wirklich in Gefahr geriet, zu sattelfest präsentierte sich die Abwehr der Hellenen, die aber auch nicht mehr entscheidend gefordert wurde.

Für beide Teams steht nun eine englische Woche an. Während Hellas am Mittwoch die Reserve des SV Niedernhausen erwartet, empfängt Naurod einen Tag später den SC Mesopotamien zum nächsten Topspiel.

Stimmen zum Spiel:

Christos Pipsos (Trainer Hellas Schierstein): „Das Allerwichtigste ist, dass die drei Punkte hier geblieben sind, denn das war unser Ziel. Wir haben das umgesetzt, was wir umsetzen wollten. Am Anfang waren wir zwar etwas hektisch und nervös, aber im Großen und Ganzen haben wir unsere Chancen ausgenutzt. Wir wussten, dass Naurod sehr konter- und laufstark ist, dem konnten wir viel entgegensetzen. In der ersten Halbzeit haben wir ein hohes Laufpensum an den Tag gelegt, dem mussten wir dann im Laufe des Spiels Tribut zollen. Die Erfahrung war gegen diese junge Nauroder Mannschaft zweifelsohne mehr auf unserer Seite, das hat auch gerade bei unseren Toren heute den Ausschlag gegeben.“

Konstantinos Eleftheriadis (zweifacher Torschütze für Hellas): „Wir haben sehr gut gespielt. Der Sieg ist wichtig, zumal wir letzte Woche unglücklich verloren (0:1 bei Kastel 06, Anmerkung der Redaktion) haben. Bei meinem Elfmeter hat es mich nicht nervös gemacht, dass ich ihn nochmal ausführen musste, das kann ich einfach. Auch wenn ich heute zwei Tore gemacht habe – wer die Tore bei uns macht ist letztendlich egal, Hauptsache wir gewinnen.“

Ahmet Sönmez (Hellas-Kapitän): „Es war zu erwarten, dass es ein schweres und knappes Spiel wird. Am Ende haben wir jedoch verdient und glücklich gewonnen, gegen eine starke Mannschaft. Wir sind Aufsteiger, hatten heute nichts zu verlieren. In der Halbzeit haben wir noch gedacht, dass die Nauroder direkt Druck machen werden. Dem wollten wir gleich Stand halten, doch das hat leider nicht geklappt. Zum Glück konnten wir dann noch gewinnen. Es war ein sehr gutes Spiel von beiden Mannschaften.

Nikolaos Nakas (Hellas Schierstein): Letztendlich war es unter dem Strich ein verdienter Sieg. Nach den Gegentoren haben wir uns kurz geschüttelt und dementsprechend wieder Vollgas gegeben. Bei den entscheidenden Situationen wollten wir den Sieg eben mehr, das hat man gesehen. Man hat schon gemerkt, dass der Hartplatz für Naurod etwas ungewohnt war. Mal schauen, ob sie uns auf ihrem Kunstrasen dann besiegen können.“

Reiner Mittermeier (Trainer 1.FC Naurod): „Wir haben drei großzügige Geschenke verteilt, das hat das Spiel entschieden. Wobei wir auch selbstkritisch sagen müssen, dass wir nicht so eine enorm hohe Fehlerquote hatten und uns auch nicht so viele Chancen wie sonst herausgespielt haben. Trotzdem Kompliment an die Moral der Jungs, aber wenn du drei so katastrophale Fehler machst, dann geht das auch mal schief. Der Hartplatz war auf jeden Fall ein Faktor, das macht definitiv keinen Spaß hier zu spielen. Ich gehe auch davon aus, dass hier noch andere Federn lassen werden. Ich denke, dass das Spiel keinen Sieger verdient gehabt hätte, aber sowas muss man dann eben auch mal wegstecken. Am Donnerstag wollen wir dann auf anderem Geläuf wieder punkten.“

Manuel Schoch (1. FC Naurod): „Eine bittere Niederlage für uns. Wir haben drei Geschenke verteilt. Das waren drei kurze Aussetzer, die man sich gegen Hellas definitiv nicht leisten darf. Gerade hier muss man mindestens 90 Minuten konzentriert sein. Auf dem ungewohnten Hartplatz konnten wir leider nicht so unser Passspiel aufziehen, wie wir es wollten. Das war ja nicht das letzte Spiel der Saison, von daher gehen wir guten Mutes in die Zukunft.“

Daniel Mach (1. FC Naurod): „Es war von vorneherein klar, dass das hier mit eines der schwersten Spiele in der Saison wird. Insgesamt war es ein ausgeglichenes Spiel, ein Unentschieden wäre gerechtfertigt gewesen. Hellas hat glücklich aber nicht unverdient gewonnen und war sehr aggressiv, clever und abgezockt. Die haben das auf dem Hartplatz hier sehr gut gespielt. Aber ich denke, nach dem 2:2 waren wir dran und wenn wir dann nicht durch individuelle Fehler uns die Dinger selbst rein schießen, dann wäre hier auch deutlich mehr drin gewesen. Mit solchen Fehlern vor den Gegentoren tun wir uns dann einfach schwer. Aber es ist positiv, dass wir aus dem Spiel heraus kaum Chancen zugelassen haben. Mit dem Rückenwind aus den letzten drei Spielen wollten wir hier eigentlich was mitnehmen, aber unsere junge Truppe braucht einfach noch ein bisschen Zeit. Von der Niederlage lassen wir uns jetzt nicht umwerfen.“

Hellas: Strzelecki – Sönmez, Erkan, Semun, Nakas, Frantzis, Poursanidis, Eleftheriadis, Sikiric, Münker, Komkov, Litke, El Bouchtaoui, Aroutidis, Haliti

Naurod: F. Mach – Wanke, D. Mach, Klein, D. Pfeiffer, Haas, Elberskirch, Lottig, R. Lang, Pfaff, Wittmer, Bargenda, Schoch, Schuberth

Tore: 1:0 Eleftheriadis (23.FE), 1:1 Pfaff (48.), 2:1 Eleftheriadis (52.), 2:2 Schuberth (60.), 3:2 Frantzis (71.).- SR: Kakmaci (Niedernhausen).- Zu.: 120.

Aufrufe: 07.9.2014, 21:40 Uhr
Philipp DurilloAutor